Auf Wachstumskurs

Gaildorf wächst – und damit wachsen auch die Herausforderungen für Bürgermeister Frank Zimmermann. Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Gemeinderat arbeitet er tagtäglich daran, das „Städtle“ voranzubringen, die kommunale Infrastruktur zu verbessern und Gaildorf fit für die Zukunft zu machen. Wie das gelingen soll, verrät er hier.

Seit 2014 ist Frank Zimmermann Bürgermeister von Gaildorf und kann im Rückblick auf die erste Hälfte seiner ersten Amtsperiode positive Bilanz ziehen. „Anfangs hatten wir mit dem demografischen Wandel zu kämpfen. Die Bevölkerungszahl war zurückgegangen, vor allen Dingen auch die Zahl der Kinder und damit die Schülerzahlen im Schulzentrum. Doch inzwischen sind wir wieder am Wachsen“, freut sich das 36-jährige Stadtoberhaupt. Jungen Familien eine Perspektive zu geben und gute Betreuungs- und Bildungsmöglichkeiten für Kinder anzubieten, gehören zu den wichtigsten Anliegen des dreifachen Familienvaters. So wird aktuell im Stadtteil Unterrot ein Bildungszentrum realisiert, das Kinderhaus und Grundschule umfasst und eine Betreuung vom ersten Lebensjahr bis zum Eintritt in eine weiterführende Schule ermöglicht.

Unter dem Motto „Kurze Beine, kurze Wege“ sollen dezentral und wohnortnah weitere Kinderbetreuungsplätze in Gaildorf entstehen und die Angebote auch mit Blick auf Qualität und Betreuungszeiten weiter ausgebaut werden. Und auch in die Schulen soll in den kommenden Jahren kräftig investiert werden. Geplant ist, Gymnasium und Realschule mit

12,5 Millionen Euro zu sanieren und barrierefrei auszubauen. Auch bei der Digitalisierung der Schulen will Gaildorf voranschreiten. In Kooperation mit der Firma Bechtle wird die Stadt als Schulträger eine moderne digitale Infrastruktur zur Verfügung stellen, mit einer gemeinsamen Serverlösung sowie einheitlichen Hardware- und Endgerätelösungen für die örtlichen Bildungseinrichtungen.

Projekt mit Weltrekord

Für die Energiewende ist Gaildorf bestens gerüstet. Auf einem Höhenzug der Limpurger Berge stehen die derzeit höchsten Windkraftanlagen der Welt mit einer Nabenhöhe von bis zu 178 Metern. Dieser Rekord ist nicht die einzige Besonderheit, denn das Pilotprojekt „Naturstromspeicher“ kombiniert Wind- und Wasserkraft: Produzieren die Windräder überschüssigen Strom, wird Wasser den Berg hinauf in die Oberbecken der Türme gepumpt. Mit dieser Wassermasse kann bei Bedarf ein Wasserkraftwerk betrieben werden, wenn nicht ausreichend

Windenergie zur Verfügung steht. „Dieses Projekt ist einmalig. Wir lassen es dabei aber nicht bewenden. Wir wollen energieeffizient und möglichst klimaneutral sein“, so Frank Zimmermann. Daher wird zurzeit geprüft, ob das Nahwärmenetz, das bislang nur kommunale und kirchliche Liegenschaften versorgt, künftig auch private Haushalte in der Innenstadt mit Wärme versorgen könnte.

Mobilität und Verkehr

Elektromobilität ist ebenfalls ein Thema. Eine Schnellladesäule mit zwei Ladeplätzen steht schon zur Verfügung. Zwei Stadtbedienstete sind bereits mit Elektrofahrzeugen unterwegs. Außerdem gibt es seit Kurzem ein Carsharing-Projekt. Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens – die B19 und B298 verlaufen durch die Gaildorfer Innenstadt – sind das kleine, aber wichtige Schritte. Ein weiterer Lichtblick: Die erhoffte Ortsumfahrung ist bereits durch das Regierungspräsidium Stuttgart in Planung und im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten.

Lebenswerte Stadt

Gaildorf liegt an einer touristischen Schlagader der Region: Der Kocher-­Jagst-Radweg lockt viele Radtouristen in die Stadt. Unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten ist vor allem das Alte Schloss, das Wahrzeichen Gaildorfs, hervorzuheben. „Ich schätze an unserer Region, dass man hier perfekt wohnen, leben und arbeiten kann – und das zu bezahlbaren Preisen“, sagt Frank Zimmermann, der ursprünglich aus dem Raum Ludwigsburg kommt. „Das Limpurger Land bietet eine schöne Landschaft und tolle Erholungsmöglichkeiten in der Natur. Die Wirtschaft ist stark vom Mittelstand geprägt und es gibt sehr gute Arbeitsplätze bei regional verwurzelten Arbeitgebern. Und junge Familien finden hier auch noch bezahlbaren Wohnraum.“ Dabei wird in Gaildorf nicht nur neu gebaut. In den Stadtquartieren, die in den 60er- und 70er-Jahren entstanden, vollzieht sich gerade ein Generationenwechsel. Viele Immobilien finden neue Eigentümer und werden renoviert. Von Seiten der Stadt wird durch das Ortsstraßensanierungsprogramm die Schaffung von modernem, barrierefreiem Wohnraum sowie Breitbandzugang unterstützt. Seit 2018 ist zudem öffentliches WLAN in der ganzen Innenstadt vorhanden.

Auch was Kultur und Freizeit anbetrifft, hat das Zentrum des Limpurger Landes einiges zu bieten: Ob Bluesfestival und Pferdemarkt als Großveranstaltungen, ob das Motocross-Rennen der ADAC-MX-Masters-Serie und der internationale Jugend-Eurocup für junge Fußballtalente als sportliche Highlights oder das beliebte Open Air Kino als Höhepunkt im Sommer – das vielfältige Engagement der örtlichen Vereine sorgt dafür, dass der Veranstaltungskalender immer gefüllt und attraktive Freizeitgestaltung möglich ist.

Dirk Täuber

Gaildorf
Gaildorf mit den Stadtteilen Eutendorf, Ottendorf und Unterrot ist die drittgrößte Stadt im Landkreis Schwäbisch-Hall und verfügt über mehr als 12 000 Einwohner, Tendenz steigend. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1255. Das Alte Schloss aus dem 15. Jahrhundert war Residenz der Schenken von Limpurg und ist das Wahrzeichen der Stadt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Neue Schloss, in dem sich heute das Rathaus befindet. Gaildorf ist das Zentrum des Limpurger Landes, des ehemaligen Herrschaftsgebiets der Limpurger Schenken. Mehr Infos über die Stadt und ihre touristischen Highlights gibt es unter www.gaildorf.de.

Zur Person
Frank Zimmermann wurde 2014 zum Bürgermeister von Gaildorf gewählt. Zuvor war er zwei Jahre lang Beigeordneter und Vize-Bürgermeister. Der 36-Jährige stammt aus dem Raum Ludwigsburg, ist verheiratet und Vater von drei Kindern.