Optima baut mal wieder. Diesmal soll es eine neue Montagehalle samt Bürokomplex werden. Gesamtfläche: mehr als 4000 Quadratmeter. Kosten: mehr als zehn Millionen Euro. „Diese Investition ist wichtig für uns“, sagt Gerhard Breu, der den Bereich Pharma der Gruppe verantwortet. Denn diese Sparte wächst rasant.
„Ein Fahrrad, das nicht steht, sondern fährt, kann man auch lenken“, sagt Gerhard Breu voller Überzeugung, lächelt freundlich und lehnt sich entspannt in den bequemen Stuhl in einem Besprechungszimmer der Optima Pharma zurück. Was der sympathische 58-Jährige, der seit Juli vergangenen Jahres als Generalbevollmächtigter den Bereich Pharma der Optima-Gruppe verantwortet, meint, wird im Gespräch mit ihm deutlich. Breu ist zuständig für die Weiterentwicklung und Internationalisierung der Optima-Pharma-Sparte, die Standorte in Schwäbisch Hall, Mornshausen und Radolfzell betreibt. Damit hat der Schweizer alle Hände voll zu tun. Denn das „Optima-Pharma-Fahrrad“ fährt und fährt und fährt. Stillstand scheint es schon seit Langem nicht mehr zu kennen. Über 350 Millionen Euro Umsatz konnte die Gruppe in 2017 erwirtschaften, rund die Hälfte davon geht auf das Konto der Optima Pharma. „Wir sind überdurchschnittlich gewachsen“, verrät Breu, will jedoch keine Details nennen. Nur so viel: Der Branchendurchschnitt liege bei etwa sechs Prozent, Optima Pharma könne ein zweistelliges Wachstum vorweisen.
Kein Wunder, in der Pharmabranche ist viel in Bewegung. Die Zahl der Arzneimittel, die in der Vergangenheit neu zugelassen wurden, hat massiv zugenommen und wird wohl auch dieses Jahr wieder Rekorde brechen. Die Vielzahl der Produkte steigt. Neue Behandlungsmethoden erobern den Markt. Therapien werden zunehmend patientenindividuell. Eine Dynamik, die viele Chancen bietet, aber auch Herausforderungen mit sich bringt.
Ressourcen optimal einsetzen
„Wir sind gut darauf vorbereitet“, bestätigt der Eidgenosse zufrieden. Man kenne die Anforderungen der Kunden, weil man sich seit Jahren intensiv mit ihnen beschäftige. Entsprechend habe man bereits in der Vergangenheit die Weichen für die Zukunft gestellt: „Wir haben viel Know-how, eine unglaublich breite Technologieplattform sowie einen hohen Einsatz an technischen Mitteln. In Summe bewegen wir uns auf einem sehr hohen Niveau.“
Dieses Know-how gilt es jetzt, sich noch besser zunutze zu machen. „Wir möchten uns über die Standorte hinweg noch besser vernetzen.“ Die enge Zusammenarbeit solle weiter intensiviert werden. „Dadurch haben wir ein besseres Verständnis für die Gesamtzusammenhänge.“ Wie wichtig dieses ist, zeigt sich am Markt. Die Kunden der Pharmaindustrie erwarten heute Full-Service aus einer Hand. Maschinen müssen flexibel einsetzbar sein – in vielerlei Hinsicht. „Gefragt sind Systemlösungen. Der Trend geht klar zu rekonfigurierbaren Anlagen.“
Damit das Team um Gerhard Breu dieser Nachfrage auch künftig gerecht werden kann, rollen in diesen Tagen die Bagger auf dem Gelände im Osten von Schwäbisch Hall. Eine neue Montagehalle samt Bürokomplex entsteht. Die Gesamtfläche beträgt über 4000 Quadratmeter, die Kosten liegen bei über zehn Millionen Euro. „Diese Investition ist wichtig für uns“, betont Breu und ergänzt: „Wir brauchen den Platz für unsere Gesamtsystemlösungen.“ Maschinen von Optima Pharma sollen ab Werk vollintegriert getestet werden, sodass später der Produktionsstart des Kunden schnellstmöglich erfolgen kann. „Wir wollen damit die Vor-Ort-Zeiten beim Kunden auf ein Minimum reduzieren“, fasst Breu die Hintergründe zusammen. Für den Familienvater eine klare Reaktion auf die Bedürfnisse der Kunden, aber auch auf den zunehmenden Fachkräftemangel. „In Summe geht es darum, unsere Ressourcen optimal einzusetzen – in jeder Hinsicht.“
Wie es aussieht, sind Breu und seine Kollegen auf einem guten Weg dahin, sodass er allem Anschein nach noch viele weitere Runden mit dem Optima-Pharma-Fahrrad drehen kann.
Lydia-Kathrin Hilpert