Als klassisches mittelständisches Familienunternehmen mischt die Mobil Elektronik GmbH in Langenbeutingen im Konzert der ganz großen Automotiv-Zulieferer mit. Der familiäre Charakter des Betriebs hat daran einen nicht unwesentlichen Anteil.
Angefangen hat alles im Keller des eigenen Wohnhauses. Mit seinem Bruder zusammen tüftelte Helmut Klugesherz über neuen Ideen, die Lenkanlagen von Sonderfahrzeugen und Schwertransporten flexibler zu machen. Was 1973 als Zwei-Mann-Büro begann, ist heute als Mobil Elektronik GmbH ein international agierendes Unternehmen mit rund 110 Mitarbeitern und Weltmarktführer im Bereich elektrohydraulischer Hilfslenksysteme. Helmut Klugesherz ist immer noch in die Finanzsteuerung eingebunden, zieht sich aber nach und nach zurück – auch in dem Wissen, dass das Unternehmen in Familienhand bleibt. Sein Sohn Klaus übernahm sukzessive die Leitung und ist seit 2014 auch formal Inhaber und technischer Geschäftsführer von Mobil Elektronik.
„Ich habe das Geschäft von der Pieke auf gelernt“, sagt Klaus Klugesherz und erzählt, dass er bereits während seiner Schulferien im damals noch sehr kleinen Betrieb des Vaters mitgeholfen hatte. Dies setzte sich während des Studiums in Stuttgart fort. Logisch, dass der Junior nach dem Abschluss direkt ins Unternehmen einstieg, das gerade auf etwa 30 Beschäftigte angewachsen und von Schwabbach in einen Gebäudekomplex in Langenbeutingen im Landkreis Heilbronn umgezogen war, wo es auch heute noch sitzt. Klaus Klugesherz war gleich in mehreren Positionen tätig, für den Aufbau und die Koordination einzelner Arbeitsbereiche zuständig und später dann gesamttechnischer Leiter und kurzzeitig Vertriebsleiter. Kaum einer kennt das Unternehmen besser. Der Schritt zum Geschäftsführer war so letztendlich nur noch eine Formalie.
Den größten Vorteil des Familienunternehmens sieht Klaus Klugesherz vor allem in der Flexibilität, schnelle Entscheidungen treffen zu können, da man keinem Investor gegenüber Rechenschaft ablegen muss. „Ich kann auch mal Entscheidungen aus dem Bauchgefühl treffen und sagen: Wir machen das so. Mit dieser Begründung kommt man in einer Aktiengesellschaft nicht weit“, erklärt Klugesherz. So sei es auch möglich, sich schnell den Marktgegebenheiten anzupassen. Bei Mobil Elektronik ist das auch ein Faktor dafür, dass das vergleichsweise kleine Unternehmen in der großen Liga der Automotiv-Zulieferer mitspielen und Unternehmen wie den LKW-Riesen MAN beliefern kann, denn die Gegebenheiten werden nicht leichter. Die Preise am Markt sollen sinken, gleichzeitig werden die Qualitätsnormen und die Anforderungen der Großunternehmen aber immer höher.
„Der Markt fordert immer individualisiertere Produkte. Die Großfirmen mit ihren langen Entscheidungswegen schaffen es nicht, Technologien schnell auf den Markt zu bringen“, ist Klugesherz überzeugt. Der Mittelstand hingegen kann effiziente Lösungen hierfür finden. Damit das bei Mobil Elektronik auch so bleibt, will der Geschäftsführer den Betrieb weiterhin als Familienunternehmen führen. Die Voraussetzungen dafür sind in jedem Fall gegeben, denn mit seinem 15-jährigen Sohn steht die dritte Generation bereits in den Startlöchern.
Michael Bächle