In der Ausbildung gerät jeder Azubi in die ein oder andere Situation, bei der er sich nicht sicher ist, ob und wann er beim Betrieb nachfragen darf oder soll. Die Personalerin Carina Heling erklärt im Interview, wann Eigenitiative sinnvoll und angebracht ist.
Frau Heling, was sollte man als Auszubildender tun, wenn einem die angefangene Ausbildung gar nicht liegt?
Heling: In jedem Berufsausbildungsvertrag ist eine Probezeit vereinbart. Die Probezeit gibt den beiden Vertragsparteien die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens. Falls man zur Entscheidung kommt, dass der gewählte Ausbildungsberuf nicht der richtige ist, sollte man direkt mit dem Ausbildungsbetrieb ein offenes und ehrliches Gespräch führen. Es bringt beiden Parteien nichts, wenn die gewählte Ausbildung keinen Spaß macht. Und wenn der Azubi das Gespräch mit dem Ausbildungsbetrieb sucht, gibt es eventuell auch innerbetrieblich die Möglichkeit, einen anderen Ausbildungsweg einzuschlagen.
Was raten Sie Auszubildenden, wenn sie schlechte Noten in der Berufsschule haben?
Heling: Hier ist es ebenfalls besonders wichtig, den Ausbildungsbetrieb sofort zu informieren. Ehrlichkeit und Vertrauen sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Berufsausbildung. Der Ausbildungsbetrieb hat auch ein Interesse daran, dass man die Berufsausbildung bestmöglich abschließt. Er wird sicherlich Hilfestellungen anbieten. Je früher der Azubi signalisiert, dass er Unterstützung benötigt, desto besser.
Wann darf man nach einer möglichen Übernahme fragen?
Heling: Sobald sich die Gelegenheit ergibt, darf man diesen Wunsch natürlich jederzeit äußern. In der Ausbildung wird es sicherlich Gesprächssituationen geben, in denen man die Übernahme nach der Ausbildung ansprechen kann. Spätestens gegen Ende der Ausbildung ist es sinnvoll, den Ausbildungsbetrieb auf die Optionen einer Übernahme anzusprechen und damit das Interesse am Unternehmen zu zeigen.
Sollte man sagen, in welcher Abteilung man am liebsten arbeiten würde?
Heling: Auf jeden Fall sollte man das dem Abteilungsleiter beziehungsweise dem Chef mitteilen. Es ist wünschenswert, wenn man nach seiner Ausbildung in eine Abteilung kommt, die man in der Ausbildung favorisiert hat.
Interview: Lydia-Kathrin Hilpert
Zur Person
Carina Heling ist Personalreferentin bei der Wirthwein AG in Creglingen. Die 28-Jährige lebt in Bad Mergentheim.