Bauen mit Holz ist nachhaltig

Für die Fassadengestaltung der Käthe-Kollwitz-Schule in Crailsheim wurden großformatige Holzschindeln gewählt. Foto: Wolfram Hahn Studio

Wenn es um ökologisches Bauen geht, um bezahlbaren Wohnraum oder auch um die Errichtung von öffentlichen Gebäuden mit angenehmem Raumklima, wird Holz als Baustoff immer wichtiger.

Baden-Württemberg hat im Jahr 2015 als erstes der Länder seine Landesbauordnung angepasst, um Holzbau-Projekte leichter zu realisieren. Gegenwärtig ist es Holzbauland Nummer eins: Ungefähr jedes dritte Ein- bis Zwei-Familienhaus wird in Holz gebaut. Auch bei anderen Gebäuden kann der nachhaltige Baustoff Holz zum Einsatz kommen. Durch die Anpassungen in den Landesbauordnungen sind die baurechtlichen Möglichkeiten größer geworden.

Holzbau überzeugt durch Aspekte der Bauphysik, des Brand- und Schallschutzes sowie im Hinblick auf die Energieeffizienz. Gerade in Bezug auf den Brandschutz ist Holz heute rehabilitiert: Im Gegensatz zu Stahl verkohlt Holz langsam und behält dadurch seine Stabilität. Wände aus Holz sind zudem dünner und ermöglichen einen Flächengewinn im Vergleich zum Massivbau um vier bis sieben Prozent. In Sachen Bauzeit, Qualität und Kostensicherheit bietet Holzbau ebenfalls viele Vorteile. Durch den hohen Vorfertigungsgrad und Holzmodulbauweise können Holzbauten im Durchschnitt in der Hälfte der Bauzeit massiver Bauweisen errichtet werden. Eine gute Planung von Beginn an sorgt dabei für das reibungslose Ineinandergreifen verschiedener Bauphasen und Gewerke.

Holzkonstruktionen bieten über ihre gesamte Lebensdauer hinweg eine große Nutzungs- und Veränderungsflexibilität. Wird etwa ein gewerbliches oder kommunales Holzgebäude irgendwann nicht mehr benötigt, lässt es sich entsprechend der neuen Anforderungen leicht umbauen. Verbautes Holz speichert zudem ein Leben lang CO₂ und trägt somit doppelt zum Klimaschutz bei. Durch seine optischen und haptischen Qualitäten schafft es eine angenehme Wohn- und Arbeitsumgebung.

Beispiel Käthe-Kollwitz-Schule in Crailsheim: Das Schulgebäude des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) ist als Kubus in Beton-Fertigteil-Bauweise in den 1970er Jahren errichtet worden und wurde in den Jahren 2018 bis 2020 in vier Bauabschnitten grundlegend saniert. Im ersten Bauabschnitt wurde eine Flachdachsanierung durchgeführt und eine extensive Dachbegrünung aufgebracht, um eine ökologisch wertvolle Fläche zu erhalten.

Im zweiten Bauabschnitt war die Aufgabe, die Fassaden energetisch deutlich zu verbessern. Hierfür wurden alle alten Fenster durch moderne 3-fach verglaste Aluminiumfenster ersetzt. Die Beton-Fertigteil-Wandflächen wurden mit einer zweiten Gebäudehülle bekleidet, um dem Gebäude quasi ein modernes, wärmendes Kleidungsstück anzuziehen. Diese neue Hülle musste das Thema Wärmedämmung leisten, aber auch optisch eine Bereicherung darstellen.

Langlebiges Material

Die Fassadenkonstruktion ist hinterlüftet, wodurch anfallende Feuchtigkeit konstant abtransportiert wird – ein „Schwitzen“ wird dadurch effektiv verhindert. Für die Fassadengestaltung wurden großformatige Holzschindeln in enger Abstimmung mit der Schulleitung gewählt. Das Material Holz strahlt hierbei für die Schule eine angenehme Wärme und Positivität aus, was vor allem für die Schülerinnen und Schüler an einem SBBZ sehr wichtig ist. Die Holzschindelfassade besitzt eine hohe Wertigkeit in ihrem Alterungsprozess und ist überaus langlebig. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Schule schnell wieder in Besitz nehmen können und das neue „Kleid“ aus Holz bereits in ihr Herz geschlossen.

Esther Reinwand, proHolz BW