Der Zukunftswiesen Summit wird organisiert vom Verein der Zukunftsmacher. Das junge Team um Samuel Keitel und Lisa Schmitt leitet eine Vision: Start-ups und Mittelständler der Region sollen unkompliziert ins Gespräch kommen und Kooperationen schmieden.
Wie war Ihr Gefühl nach dem sehr erfolgreichen Summit 2023?
Samuel Keitel: Wir waren komplett aus dem Häuschen. Viele haben nicht geglaubt, dass wir 500 Besucher zusammenbringen.
Lisa Schmitt: Am Abend zuvor ging noch einiges schief. Wir haben bis nachts um drei alles aufgebaut, Stühle aufgestellt, Goodie Bags gepackt und den Ticketdrucker programmiert. Dass wir gemeinsam als Team die Nacht durchgemacht haben und dann am nächsten Tag alles steht, war ein starkes Schlüsselerlebnis. Auch die Unternehmen haben uns sehr unterstützt.
War sofort danach klar, dass es eine zweite Auflage geben wird?
Keitel: Ja, weil viele Kooperationen zwischen Mittelständlern und Startups auf unserem Summit entstanden sind. Das ist für uns der Proof of Concept: Dass Kooperationen aus dem Summit entspringen und langfristig halten.
Schmitt: Wir haben aber dann doch erst einmal einen Schritt zurück gemacht und uns gefragt: Wo wollen wir in Zukunft stehen? Was sind unsere Werte? Was ist unsere Vision für den Zukunftswiesen Summit?
Und wie lautet sie?
Schmitt: Ganz klar: Tradition trifft Innovation. Verbunden mit der Weitergabe von Wissen durch Keynote-Speaker, durch Panel Discussions, alles auf Augenhöhe. Der Zukunftswiesen Summit soll die Region gemeinschaftlich und nachhaltig voranbringen. Er soll Impact haben, langfristige Partnerschaften fördern und dadurch einen Fußabdruck für ganz Deutschland hinterlassen.
Keitel: Wir wollen aber nicht die Belehrer sein, nicht die Jungen, die wissen, wie es läuft. Wir wissen gar nichts. Wir schaffen nur eine Plattform, auf der sich alle an einen Tisch setzen und miteinander sprechen können. Wir müssen bestimmt niemandem zeigen, wo es langgeht, wenn man sieht, wie viele krasse Unternehmen und Unternehmer es in der Region bereits gibt. Aber wir möchten die jüngere Generation inspirieren anzupacken und aktiver Teil der Region zu werden.
Könnte aus der Veranstaltung noch etwas Neues entstehen, ein komplett neues Netzwerk?
Keitel: Es gibt doch schon alles in der Region: die Campus Founders in Heilbronn, das Start-up-Festival Heilbronn Slush‘D, den Weltmarktführer-Gipfel, Hohenlohe Plus und das Packaging Valley. Der Summit ist eine Mischung aus allem. Wir wollen keine Konkurrenz aufbauen.
Schmitt: Die Power liegt in der Zusammenarbeit: Heilbronn ist stark, was Start-ups angeht, und Hohenlohe hat die Weltmarktführer und Hidden Champions. Es gibt Hohenlohe Plus, die Campus Founders und viele andere. Wenn da der Austausch gefördert wird, kann nur Positives entstehen. Unsere Region ist schon von der Fläche her so groß wie das Silicon Valley …
Wird es den Zukunftswiesen Summit jedes Jahr geben?
Keitel: Wir müssen uns zunächst Gedanken über die Struktur und das Team machen. Viele von uns sind jetzt fertig mit ihrem Studium, viele haben eigene Start-ups oder arbeiten Vollzeit. Tatsächlich hätten wir auch Anfragen für weitere Veranstaltungen in anderen Regionen von Baden-Württemberg.
Wie ist denn überhaupt die Idee für den Summit entstanden?
Keitel: Ich kam gerade von der Bits und Pretzels, eine Veranstaltung in München, die während des Oktoberfests stattfindet. Gründer treffen dort auf Investoren und erfolgreiche Unternehmer, die auch wegen des Oktoberfests in München sind. Dort das Oktoberfest, hier die Muswiese – überall sind wichtige Geschäftsführer unterwegs, die sonst eher selten auf junge Gründer treffen. Diese Gelegenheit wollte ich nutzen.
Und dann haben Sie einfach angefangen eine Veranstaltung zu organisieren, die junge Gründer mit etablierten Unternehmern zusammenbringt?
Keitel: Genau. Rückblickend waren wir ziemlich blauäugig. Es kamen aber immer mehr Leute in unser Team und jeder hat seine Talente eingebracht. Aktuell sind wir 16 Leute im Alter zwischen 17 und 26 Jahren, im Kernteam sind wir zu fünft. Sehr viel Ehre gebührt Walter Döring, dem Macher des Weltmarktführer-Gipfels, und Martin Buchwitz vom Packaging Valley, die uns von Anfang an unterstützt haben.
Schmitt: Auch die Partnerunternehmen waren toll. Wir hatten ja nichts außer einer Vision und angefragten Speakern. Trotzdem hatten alle Lust, Teil des Ganzen zu sein. Man hat gemerkt: Hohenlohe ist doch offen für Veränderung. Die Unternehmer haben Lust, etwas zu machen.
Die Bits & Pretzels findet in München statt, der Zukunftswiesen Summit in der Provinz. Hatten Sie nicht überlegt, einen anderen Ort zu wählen?
Schmitt: Wir haben uns bewusst dafür entschieden, in der Heimat der Weltmarktführer zu bleiben und die Menschen zu uns zu holen, Top-Speaker wie Jan Fleischhauer oder Nena Brockhaus, die aus Düsseldorf zu uns kommt. Das ist ein Committment für den Mittelstand in der Region.
2023 hieß der Event noch Muswiesen Summit. Warum der neue Name?
Schmitt: Wir im Verein nennen uns Zukunftsmacher. Macher, weil wir finden, dass jeder einzelne bei uns im Team einer ist. Und Zukunft, weil es uns darum geht, wirklich etwas zu bewegen. Daher wollten wir die Veranstaltung in diesem Jahr eigentlich Zukunftsmacher Summit nennen. Aber dann gab es den Versprecher von Samuel auf dem Gipfel der Weltmarktführer. Er sagte versehentlich Zukunftswiese statt Muswiese – und daraus wurde der Zukunftswiesen Summit.
Keitel: Der Name passt auch gut. Wir müssen Deutschland als grüne Wiese sehen, auf der wir neu bauen können. Wir müssen uns wieder dafür begeistern, Werte zu schaffen. Und diese Aufforderung richtet sich nicht in erster Linie an die Unternehmer – die rattern ja schon. Jeder von uns sollte mit anpacken. Die Politik muss natürlich die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.
Aber heißt es nicht, dass junge Leute wie Sie nichts mehr leisten wollen?
Keitel: Ja, das kann ich in gewisser Weise nachvollziehen. Aber es gibt eben auch junge Menschen, die Lust haben, was zu leisten. Wenn die Erfahrung der Seniors und die Unbefangenheit der Jungen zusammenkommt, ist das doch optimal.
Sie haben einen Wunsch frei für den Summit am 10. Oktober. Wie lautet er?
Keitel: Dass die Bude voll und die Atmosphäre genial ist. Aber noch mehr wünsche ich mir, dass auch in diesem Jahr wieder Kooperationen aus dem Summit entstehen und es einen Mehrwert gibt.
Schmitt: Mein großer Wunsch ist, dass die Besucher genauso offen für den Austausch sind wie 2023 und die Vision feiern.
Interview: Beate Semmler