Um den Salzmarkt an sich macht sich Ulrich Fluck, Vorstandssprecher der Südwestdeutschen Salzwerke AG in Heilbronn, keine Sorgen. Doch es gibt andere Herausforderungen, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht – etwa restriktivere gesetzliche Regelungen.
Wir benutzen es beinahe täglich. Wir brauchen es zum Leben. Doch die wenigsten machen sich Gedanken darüber, wo es herkommt oder wie es hergestellt wird. Wir gehen einfach in den Supermarkt und kaufen es beziehungsweise nehmen es über Lebensmittel zu uns, die es enthalten. Salz wird bereits seit Jahrtausenden von Menschen gewonnen. Lediglich die Art und Weise der Gewinnung hat sich im Laufe der Zeit verändert.
Heute wird es meist in Bergwerken abgebaut. Auch in Heilbronn wird das so praktiziert. Dort entsteht 1883 die Salzwerk Heilbronn AG. Zwei Jahre später – bezeichnenderweise am 4. Dezember, dem Feiertag der Bergleute, der zu Ehren ihrer Schutzheiligen Barbara begangen wird – fördert man in der Neckarstadt erstmals Steinsalz unter Tage. 1908 kristallisiert sich das Salzwerk als die treibende Wirtschaftskraft Heilbronns heraus. 1971 schließlich fusioniert die Salzwerk Heilbronn AG mit der Südwestdeutsche Salz AG und firmiert fortan unter dem Namen Südwestdeutsche Salzwerke AG. „Basierend auf dem Vertrauen unserer Kunden und auf unserer Professionalität hat es sich so entwickelt, dass der Name immer bekannter geworden ist und in der öffentlichen Wahrnehmung positiv belegt war“, erläutert Ulrich Fluck, Sprecher des Vorstands der Südwestdeutschen Salzwerke AG und verantwortlich für die Ressorts Finanzen, Controlling, Vertrieb, Marketing und Personal. Man habe nicht proaktiv versucht, die Firmierung zu pushen.
Innovation
2018 hat sich diese freilich längst etabliert. Das Traditionsunternehmen steht für insgesamt 1000 Arbeitsplätze an vier Standorten, zwei davon in der Region mit den Städten Heilbronn und Bad Friedrichshall. Es steht aber auch – trotz seines langjährigen Bestehens am Markt – für Innovation. „Für uns bedeutet Stillstand Rückschritt. Deshalb entwickeln wir unsere Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle ständig weiter. Dabei hören wir auf den Markt und unsere Kunden, woraus schließlich Produktverbesserungen oder -veränderungen resultieren“, weiß Fluck. Zum Tragen kommt dies in erster Linie im Bezug auf den größten Geschäftsbereich der Südwestdeutschen Salzwerke AG – beim Salz.
Die weiteren Segmente der Firma sind übrigens Entsorgung, Logistik und Tourismus. „Auch wenn es bei Salz natürlich nicht so ist, dass man jede Woche oder jeden Monat einen neuen Trend setzen muss, sollte man sich doch als Marktführer alle paar Jahre etwas Innovatives einfallen lassen“, ist der 55-Jährige überzeugt. „So waren wir die Ersten, die Salz mit Jod oder später auch Fluorid angereichert und für den Endverbraucher in die Einkaufsregale gebracht haben“, informiert der Vorstandssprecher. Ganz aktuell hat der Konzern eine Bio-Linie kreiert, die Salz mit Kräutern und Blüten kombiniert. Unter dem Label Alpensaline der Dachmarke Bad Reichenhaller sind die Produkte im Lebensmittelhandel erhältlich.
Wer jetzt denkt, das Heilbronner Unternehmen fokussiere sich ausschließlich auf Speisesalz, der irrt sich. Zum Segment Salz gehört noch viel mehr: Auch Futtermittel-, Pharma-, Industrie- und Auftausalze sowie Lecksteine, Salzsole und Winterdienstzubehör werden vermarktet. Dabei macht sich Fluck zwar keine Sorgen um die Zukunft, doch er ist sich auch bewusst: „Der Salzmarkt per se wird nicht wachsen, gerade in Deutschland. Aber er wird auch nicht zurückgehen. Er wird sich stabil entwickeln.“ Dennoch sei es unabdingbar, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten und die gute finanzielle Basis der Südwestdeutschen Salzwerke AG aufrechtzuerhalten. Zudem gibt es noch andere Herausforderungen: Immer restriktivere gesetzliche Regelungen seien Kostentreiber und engten den unternehmerischen Handlungsspielraum zunehmend ein, so der zweifache Vater. „All das wirkt sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Anbietern aus.“
Olga Lechmann
Besucherbergwerk
Zur Südwestdeutschen Salzwerke AG gehört auch das Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall. In einem Förderkorb fährt man rund 30 Sekunden lang 180 Meter in die Tiefe – und erlebt in unterirdischen Kammern die vielfältige Geschichte des Salzes mit den verschiedenen Abbautechniken sowie faszinierende Lichtinszenierungen. Besucher haben außerdem die Möglichkeit, selbst zu experimentieren und auch eine Schausprengung auszulösen. Für Kinder ist sicherlich die 40 Meter lange Rutsche ein Highlight. Das Besucherbergwerk öffnet wieder am 19. April 2019.