Am 21. September wurde das Büro-, Tagungs- und Veranstaltungszentrum in der Karl-Kurz-Straße 44 offiziell eröffnet. Die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft Schwäbisch Hall übergab symbolisch die Schlüssel an die neuen Nutzer des Gebäudes.
Es lag lange Zeit im Dornröschenschlaf: Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurde das Karl-Kurz-Areal in Schwäbisch Hall-Hessental wieder wachgeküsst. Bei der Schlüsselübergabe an die Nutzer des zentralen Gebäudes mit der Nummer 44 erinnerte Halls OB Hermann-Josef Pelgrim an die Geschichte des Orts.
1925 hatte der Ingenieur Karl Kurz die Hessentaler Fassfabrik übernommen. Die Firma wurde in der Folge zu einem der größten Arbeitgeber der Kocherstadt. Die Fässer aus Hall fanden ihren Weg in alle Welt, sogar auf den Himalaya: Reinhold Messner nutzte sie 1977 bei einer Bergexpedition. 1998 ging die Karl Kurz KG in Konkurs. Danach lag das Firmengelände brach, die Gebäude verfielen.
Diverse Ideen der Stadt, das Areal zu nutzen, zum Beispiel als Busdepot, wurden verworfen. Erst als der Landkreis einen Neubau des Landratsamts ins Gespräch brachte, kam Bewegung in die Sache. Statt neu zu bauen, kaufte die Kreisverwaltung gut die Hälfte des ehemaligen Produktionsgebäudes. 2017 begann die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft Schwäbisch Hall (GWG) die Gebäude zu sanieren, ohne dass der ursprüngliche Industriecharakter verloren ging.
Entstanden ist ein moderner Gebäudekomplex, der Alt und Neu verbindet und den rauen Industriecharme der alten Fabrik bewahrt hat. Das zeigt sich insbesondere in der Fassfabrik, dem Tagungs- und Veranstaltungszentrum, das sich im vorderen Bereich des Hauptgebäudes befindet. Im obersten Stockwerk ist die Agentur Marbet eingezogen. Drei Etagen gehören dem Landratsamt. Mustang wird in den kommenden Monaten in das Nebengebäude 44/1 einziehen.
Das Tagungs- und Kongresszentrum werde einem urbanen Anspruch vollumfänglich gerecht, betonte Pelgrim, und ermögliche der Stadt einen „Quantensprung“. Auch das restliche Gelände solle weiterentwickelt werden. Der Rathauschef erhofft sich ein Innovationszentrum und nimmt dabei die Kreativwirtschaft in den Blick. Darüber hinaus wolle die Stadt den nahegelegenen Bahnhof kaufen und ausbauen. „Wir hoffen, dass die Qualität dann nicht am Bahnsteig endet und sich auch die Anbindung verbessert“, sagte Pelgrim.
„Aus dieser ehemaligen Industriebrache wird ein wahres Schmuckstück“, bekräftigte Landrat Gerhard Bauer. Seitens des Landratsamts sei hier ein modernes Dienstleistungszentrum entstanden, das den Bürgern den Behördengang so angenehm wie möglich machen will. „Die Initiative der Stadt Schwäbisch Hall, das Karl-Kurz-Areal von der Industriebrache in ein florierendes Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum zu verwandeln, verdient größte Anerkennung“, betonte Bauer und lobte die Zusammenarbeit.
GWG-Geschäftsführer Wolf Gieseke und Architekt Lorenz Kraft freuten sich ebenfalls über den erreichten Meilenstein und würdigten die Leistungen der am Bau beteiligten Firmen und Handwerker. „Die Sanierung hat sich gelohnt“, fasste Kraft das Ergebnis zusammen.
Dirk Täuber
Premiere mit 100-Jahr-Feier
Die Ehre der ersten Veranstaltung im brandneuen Tagungszentrum hatte die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft Schwäbisch Hall (GWG). Gemeinsam mit Aufsichtsräten, Gemeinderäten, Mitarbeitern und Geschäftspartnern feierte sie am Abend des 21. Septembers im großen Veranstaltungssaal ihr 100-jähriges Bestehen. Der Festakt war zugleich die Bewährungsprobe für die Fassfabrik: Fein gedeckte Tische, ein Drei-Gänge-Menü, Festreden auf der Bühne, begleitende Beamerpräsentationen, die Vorführung eines Imagefilms und eine Lasershow als Highlight bezeugten die Leistungsfähigkeit des neuen Veranstaltungszentrums. Mit Live-Musik im Foyer klang der Abend in gemütlicher Lounge-Atmosphäre aus.