Schon seit sechs Jahren ist Horst Herold, stellvertretender städtischer Ressortleiter im Bereich Bildung und Wirtschaft, für die Organisation des Berufsinformationstag in Crailsheim zuständig. Für das PROMAGAZIN beantwortet er drei Fragen.

Wie sieht Ihre Bilanz der vorherigen Berufsinformationstage (BIT) aus?
Horst Herold: Die Jugendlichen nehmen das Angebot sehr gut an. Der Berufsinfotag hat jedes Jahr mehrere hundert Besucher, die sich von Stand zu Stand hangeln – manchmal in kleineren Grüppchen, manchmal in Begleitung der Eltern. Die Resonanz bei den Unternehmen ist ebenfalls durchweg positiv. Wir haben derzeit eher das Problem, dass zu viele Firmen teilnehmen wollen. Rund 150 Betriebe, auch aus Aalen, zeigen Interesse an einer Anmeldung. Wir haben aber nur 90 Standplätze. Dabei sind wir schon in die größte Location Crailsheims gezogen – den Event-Airport Hangar – und haben an mehreren anderen Stellschrauben gedreht. Mehr ist leider nicht drin.
„Darüber aufzuklären, was die Absolventen nach dem Schulabschluss alles werden können und sie in ihren Zielen zu bestärken, ist ein wichtiger Bestandteil des BIT und mein persönlicher Anspruch.“
Horst Herold
Warum ist der BIT so wichtig für Crailsheim?
Herold: Der Tag verbindet die Themen Schule und Wirtschaft miteinander. Darüber aufzuklären, was die Absolventen nach dem Schulabschluss alles werden können und sie in ihren Zielen zu bestärken, ist ein wichtiger Bestandteil des BIT und mein persönlicher Anspruch. Es ist der Stadt Crailsheim zudem ein großes Anliegen, die ortsansässigen Unternehmen und somit auch kleineren Betriebe, bei ihrer Suche nach Auszubildenden zu unterstützen. Auf unserer Messe können sie sich den angehenden Bewerbern präsentieren und zeigen, welche spannenden Tätigkeiten auf diese zukämen. Nachwuchskräfte in den Unternehmen bedeutet im Umkehrschluss auch, wir stärken die Wirtschaft und machen Crailsheim noch attraktiver. Die hiesigen Firmen, und das werden von Jahr zu Jahr mehr, genießen deshalb den Vortritt, wenn es um die Standvergabe geht. Von Lebensmittelherstellern, mit starken Größen wie Bürger, Lieken oder Vion, bis hin zur Verpackungsbranche, mit dem Crailsheimer Traditionsunternehmen Gerhard Schubert, sind viele Branchen gut vertreten und bieten einen umfassenden Blick auf den Wirtschaftsstandort.
Welche Bedeutung hat der Berufsinformationstag in Zeiten des Fachkräftemangels?
Herold: Für uns stehen die Einrichtungen mit einem hohen Personalmangel wie Kitas, Krankenhäuser, Pflegeheime oder auch die Polizei im Fokus. Sie alle leisten wichtige Arbeit und wir wollen sicherstellen, dass diese Institutionen weiterhin Nachwuchskräfte bekommen. Gleichzeitig möchten wir alle Möglichkeiten aufzeigen. Die Messe ist zwar nur ein kleiner Baustein, um Fachkräfte zu gewinnen, aber ein sehr wichtiger. Beim Berufsinfotag können Schüler schnell und einfach mit Unternehmen in Kontakt treten. Der persönliche Austausch ist der entscheidende Vorteil: In den letzten Jahren habe ich beobachtet, wie sich Unternehmen mit Teams, bestehend aus männlichen und weiblichen Azubis, aufstellen – was natürlich die Hemmschwelle weiter senkt, Fragen zu Arbeitszeiten und Gehalt zu stellen, wenn dir eine Person im gleichen Alter gegenübersteht. Zudem finden zukünftige Bewerber dort interessante Berufsfelder oder Firmen, die sie online vielleicht übersehen hätten. Mir macht es sehr viel Spaß zuzuschauen, wie die Besucher Kontakte knüpfen und interessante Gespräche führen – das ist genau, was meinen Job ausmacht. Deshalb bin ich weiterhin mit Feuereifer dabei.
Interview von Fabienne Acker