Auch die Europäische Union weiß die Besonderheiten von Heilbronn-Franken zu schätzen. Deshalb unterstützt sie die Region mit Fördermitteln in den Bereichen der Landwirtschaft, der Wissenschaft sowie dem Hochschulwesen.
Die Region Heilbronn-Franken ist landes- und bundesweit als wachstumsstarke Region bekannt. Dazu trägt auch die gute Anbindung zum einen durch die Häfen in Heilbronn und Wertheim bei. Zum anderen die strategische Anbindung an das Fernstraßennetz. Durch ihre Weltmarktführer und die „Hidden Champions“ ist Heilbronn-Franken besser als viele andere für den „Kampf der Regionen“ gewappnet. Cluster zeigen sich in den Sektoren Automobil, Befestigungs- und Lüftungstechnik, Verpackungsmaschinenhersteller sowie Glas- und Labortechnik. Zudem werden 41 Prozent der benötigten Energie aus regenerativen Energieträgern vor Ort gewonnen.
Die Region Heilbronn-Franken besticht mit Alleinstellungsmerkmalen als Unternehmensstandort für unter anderem Unilever, Kaufland, der Intersport Deutschlandzentrale sowie dem Automobilhersteller Audi als größtem Arbeitgeber in Heilbronn-Franken. Eine künftige Herausforderung ist der Umgang mit der wichtigen Dieseltechnologie und den Abgasmessungen bei Fahrzeugen. Die Zukunft des Automobilstandorts in Neckarsulm hängt jetzt von der richtigen Handhabung mit dieser Problematik ab.
Auch die Hochschule Heilbronn ist europäisch vorne dabei mit dem Studentenaustausch des EU-Programmes „Erasmus +“. Die Hochschule schmückt sich mit dem EMAS-Zertifikat der Europäischen Kommission, das ihr Engagement zur Verbesserung der Umweltleistungen belohnt. Das Wissenschafts- und Technologiezentrum in Heilbronn gilt als größtes Einzelprojekt der EFRE-Förderperiode von 2007 bis 2013 mit einer Unterstützung von 6,9 Millionen Euro. Dieses Projekt bezeichnet die EU-Kommission als „Paradebeispiel für die gute Zusammenarbeit von EU, Land und Stadtverwaltung“.
Die europäischen Strukturfonds unterstützen auch Unternehmen in ländlichen Regionen. In die Region Heilbronn-Franken flossen bisher stattliche elf Millionen Euro. Zudem werden die drei Leader-Gruppen der Region mit vier Millionen Euro finanziell unterstützt.
Die Landwirtschaft ist ein starker Pfeiler in der Region. Mit 56 Prozent besitzt Heilbronn-Franken einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Landwirtschaftsfläche. Wenn man weiß, dass die EU-Gelder für die Bauernhöfe mindestens ein Drittel des Einkommens bedeuten, wird klar, dass ohne die EU die Landschaft in der Region anders aussehen würde.
Der gute Tropfen, der an den landschaftstypischen Steilhängen reift, legt davon beredtes Zeugnis ab. Heilbronn-Franken ist die größte Rotweinregion Deutschlands mit 5180 Hektar Anbaufläche. Allein der Weinanbau der Stadt Heilbronn, welcher von 120 Familien betrieben wird, beheimatet mehr als die Hälfte des Anbaus des Württemberger Weins, den wir alle so zu schätzen wissen. Das „Wir “ umschließt die Einheimischen und die touristischen Gäste. Die landschaftliche und kulturhistorische Vielfalt, die lieblichen Täler von Neckar, Kocher, Jagst, Tauber und Main und das Keuperbergland laden zum Wandern und zur Erholung ein. 2016 haben über 3,5 Millionen Personen in der Region übernachtet. Das ist eine stolze Zahl, mit der sich Heilbronn-Franken mit Regionen wie dem Nordschwarzwald oder Karlsruhe/Baden-Baden durchaus messen kann.
Mein Eindruck ist: Die Region Heilbronn-Franken weiß, wie eng ihr Wohlstand und ihre Chancen mit dem Schicksal der EU verknüpft sind. Dass die Beteiligung bei Wahlen zum Europäischen Parlament höher ist als anderswo, ist dabei nur logisch. Wir alle wissen, der Erfolg von morgen wird heute gelegt. Ich bin mir sicher, dass die Menschen in der Region genau daran heute schon arbeiten.
Inge Gräßle