Die ältesten Traditionsunternehmen in Heilbronn-Franken

Schmieden sind der Ursprung vieler Maschinenbauunternehmen. Aber auch andere Branchen blicken auf eine lange Tradition und Geschichte in Heilbronn-Franken zurück. Foto: Adobe Stock/Drpixel

Die Region Heilbronn-Franken ist voller Traditionsunternehmen, die bereits seit Generationen bestehen. Sie haben im Laufe der Zeit viele Krisen überstanden, viele Wandlungen durchlaufen und sich immer wieder neu erfunden. Hier eine kleine Auswahl aus verschiedenen Branchen.

425 Jahre

Seit 1596 ist die Familie Schaeff unternehmerisch tätig, anfangs betreibt sie verschiedene Hammerschmieden in Franken. 1920 steigt die Familie in die Reparatur von Landmaschinen ein, nach 1945 in die industrielle Produktion von Baumaschinen. Seit 2002 beteiligt sich die in Schwäbisch Hall ansässige Schaeff Group an Hochtechnologieunternehmen im Maschinenbau und ist in der Unternehmensberatung tätig.

241 Jahre

Johann Benedikt Bembé gründet 1780 in Mainz ein Tapisserie- und Dekorationsgeschäft, sein Sohn steigt später in die Möbelproduktion ein. 1878 startet das Unternehmen die Parkettproduktion in Bad Mergentheim, wofür das Unternehmen heute bekannt ist. Parkett von Bembé wurde unter anderem in Schloss Neuschwanstein und Schloss Charlottenburg verlegt. Der Traditionsbetrieb ist heute Teil der Wirthwein-Gruppe.

204 Jahre

Die Salzgewinnung an sich hat in der Region eine sehr lange Tradition und das „weiße Gold“ hat Schwäbisch Hall im Mittelalter großen Reichtum beschert. Doch 1817 beginnt mit der Saline Friedrichshall eine Unternehmensgeschichte, die bis heute Bestand hat. 1881 wird bei Probebohrungen unter Heilbronn ebenfalls Salz gefunden, zwei Jahre später die Salzwerk Heilbronn AG gegründet. Das Salzbergwerk in Bad Friedrichshall ist inzwischen eine Touristenattraktion, das die Arbeit unter Tage veranschaulicht. In Heilbronn wird weiterhin regulär Salz gefördert. Die Südwestdeutschen Salzwerke bauen in den tiefen Stollen unter der Stadt tonnenweise Steinsalz ab.

178 Jahre

Die Volksbank Hohenlohe ist die älteste selbstständige Genossenschaftsbank der Welt. 1843 gründen Öhringer Bürger eine Leihkasse und legen damit das Fundament für die Bank. In den Folgejahren nimmt die genossenschaftliche Idee an Fahrt auf. Hermann Schultze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen entwickeln Leitfäden zur Gründung von Volksbanken und landwirtschaftlichen Darlehenskassen. Damit legen sie den Grundstein für die genossenschaftliche Kreditwirtschaft. Ihren Grundsätzen der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung sind die Volks- und Raiffeisenbanken bis heute treu.

150 Jahre

Dem Verpackungsspezialisten Huber Packaging verdanken wir die Erfindung des beliebten Fünf-Liter-Party-Bierfasses. Flaschnermeister Karl Huber gründet 1871 in Öhringen das Unternehmen Huber, das sein Schwiegersohn Karl Meister weiterführt. Die ersten Blechverpackungen sind Eimer für Wagenschmierfett, später kommen weitere Verpackungslösungen aus Metall und Kunststoff hinzu. Die Familie Meister lenkt die Geschicke des Traditionsunternehmens über fünf Generationen hinweg. Seit diesem Jahr gehört das Unternehmen zur Envases-Gruppe und hat deren Firmierung und Branding übernommen.

133 Jahre

Die heutige Heilbronner ZEAG Energie AG wird 1888 als „Württembergisches Portland Cement-Werk zu Lauffen am Neckar“ gegründet. Vom Zementhersteller zum Energieversorger? Der Schlüssel ist die Wasserkraft, mit deren Hilfe Strom erzeugt und 1891 erstmals über eine Fernleitung bis nach Frankfurt übertragen wird. Ein Jahr später ist Heilbronn weltweit die erste Stadt, die mit Drehstrom versorgt wird und eine elektrische Straßenbeleuchtung hat. Heute treibt der Energieversorger die klimafreundliche Energiewende voran.

121 Jahre

Den Schritt in die Selbstständigkeit wagt Leonhard Weiß im Jahre 1900. Er erhält ein Los für den Streckenbau Aalen-Neresheim-Ballmertshofen der westdeutschen Eisenbahngesellschaft. Mit dem Bau der sogenannten Härtsfeldbahn legt er den Grundstein für das nach ihm benannte Unternehmen. Mit drei operativen Geschäftsbereichen, dem Straßen- und Netzbau, dem Gleisinfrastrukturbau und dem Ingenieur- und Schlüsselfertigbau, hat es sich mittlerweile zu einem der größten Bauunternehmen Deutschlands entwickelt. Bis heute befindet es sich in Familienhand und wird in vierter Generation von den Nachkommen von Leonhard Weiß geleitet.

Dirk Täuber