Die Andersmacher

Die Arnold Umformtechnik hat in diesem Jahr einen besonderen Grund zur Freude: Im Januar begrüßte das Unternehmen mit Sitz im Hohenlohischen Forchtenberg-Ernsbach seine 1.000. Mitarbeiterin. Doch wie hat es die Firma vom kleinen Betrieb zum großen Arbeitgeber gebracht? Wir haben nachgefragt.

In vielen Unternehmen gibt es so etwas wie – nennen wir es einmal – „magische Zahlen“. Beim einen ist das die erste Million Umsatz, beim anderen das 100. Jubiläum, beim nächsten der erste Euro Gewinn. Beim Verbindungstechnikspezialisten Arnold Umformtechnik aus Hohenlohe gibt es in diesem Jahr auch eine solch magische Zahl: Das Traditionsunternehmen, das in 2018 seinen 120. Geburtstag feiert, hat zu Beginn des Jahres seine 1.000. Mitarbeiterin eingestellt.

Tina Burkhard heißt die neue Kollegin, die in der Produktion von blechfügetechnischen Verbindungsmitteln eingesetzt wird. Für viele große Player scheint das keine nennenswerte Besonderheit zu sein – doch genau das ist es. Denn blickt man auf die Geschichte der Firma zurück, dann wäre diese Genese vor wenigen Jahrzehnten kaum denkbar gewesen. „Ich erinnere mich gut an meinen Einstieg bei Arnold 1992, hier waren für Arnold noch keine 300 Mitarbeiter tätig“, erinnert sich Geschäftsführer Dirk Döllner.

Und genau hier zeigt sich einmal mehr, wie beeindruckend die Entwicklung ist, die Arnold in den zurückliegenden Jahren gemacht hat: Das Unternehmen ist in gerade einmal 25 Jahren vom Mittelständler hin zum großen, international agierenden Player avanciert. Es sind Erfolgsgeschichten wie diese, die unsere Region so außergewöhnlich machen, und die es Wert sind, erzählt zu werden.

Meilenstein

„Für uns war die Einstellung unserer 1.000. Mitarbeiterin ein Meilenstein in der Geschichte unseres Unternehmens“, bestätigt Geschäftsführer-Kollege Gert-Thomas Höhn. Man wisse, wie angespannt der Arbeitsmarkt in Hohenlohe und der gesamten Region sei, umso schöner sei es, nach wie vor Menschen für Arnold zu begeistern. „Bei uns läuft noch viel über Empfehlungen“, betont Personalchef Frank Guse stolz. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Geschäftsführung weiß um den Wert ihrer Mitarbeiter. „Sie sind das wertvollste Gut, das wir haben“, sind sich Höhn und Döllner einig – und man spürt deutlich, dass es sich bei dieser Aussage der beiden Herren nicht nur um eine Floskel handelt.

Doch woher kommt dieser Erfolg? Was macht das Unternehmen anders als andere in der hart umkämpften Verbindungselementebranche? „Wir schrecken nicht vor Veränderungen zurück. Wir sehen jede Veränderung als Chance und versuchen, bestmöglich darauf zu reagieren. Wir haben erkannt, dass wir uns weiterentwickeln müssen, ohne dabei unsere bisherigen Grundsätze aufzugeben“, erklärt Döllner einen Teil des Erfolgskonzepts. Diese Veränderungsbereitschaft fordere freilich ein hohes Maß an Flexibilität. Doch ebendiese will das Unternehmen seinen Kunden bieten – und mehr noch. „Unser Ziel war es nie, Standardlieferant zu sein. Wir wollten unseren Kunden schon immer mehr liefern als nur ein Verbindungselement.“

Wachstum

Das ist der Firma Schritt für Schritt gelungen. In den 2000ern erfolgte zunächst die internationale Ausrichtung mit Standortgründungen in China und den USA. Im Jahr 2016 folgte schließlich die inhaltliche Neuausrichtung: „Unter der Dachmarke Arnold Blue Fastening Systems haben wir unser Gesamtspektrum zusammengefasst. Wir liefern unseren Kunden ein Full-Service-Angebot aus einer Hand“, erklärt Höhn. Anwendungen würden oft vom Kunden vorgegeben, Arnold müsse dazu die passenden Lösungen finden – und diese sehen jedes Mal anders aus. „Doch unser Leistungsspektrum ist ebenfalls sehr groß“, sagt der Geschäftsführer, lächelt und ergänzt: „Das macht Arnold eben aus.“

Man sei ein Systemanbieter, der seinen Kunden zielgerichtet das anbiete, was verlangt und gebraucht werde. „Die Einzelteile dieser Arbeitsphilosophie waren schon vorher da, jetzt sind sie uns allen aber noch bewusster. Für uns ist das Gesamtspektrum mehr als die Summe seiner Teile“, bestätigt Höhn. Um diese Leistungen ihren Kunden bieten zu können, setzt die Firma auf ihr langjähriges Know-how. Und auch hier spielen die Arnold-Mitarbeiter eine zentrale Rolle. „Wir haben flache Hierarchien in allen Bereichen und achten darauf, unsere Mitarbeiter mitzunehmen, ihnen Mut zu machen, sich mit ihren Ideen einzubringen“, schildert Döllner.

Und die Erfolgsgeschichte soll fortgeschrieben werden: Auch für die nächsten Jahren sind Neueinstellungen geplant, der Wachstumstrend soll fortgesetzt werden. Wer weiß, vielleicht schreibt das Hohenloher Unternehmen ja schon bald die nächste „magische Zahl“ in seine Geschichtsbücher.

Lydia-Kathrin Hilpert

Über Arnold Umformtechnik
Das Unternehmen wurde im Oktober 1898 als „Eisenwarenfabrik“ in der „roten Mühle“ in Ernsbach von Louis und Carl Arnold gegründet. 1994 erfolgte die Übernahme durch die Würth-Gruppe. Bis heute ist Arnold zu 100 Prozent Bestandteil davon. Im Jahr 2017 erwirtschaftete die Arnold-Gruppe einen Umsatz von 230 Millionen Euro.