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Das Thema Elektromobilität ist in aller Munde. Auf der Straße sieht man jedoch noch wenig sogenannter E-Autos. Das soll sich bald ändern. Dazu trägt auch das Stadtwerk Tauberfranken bei, das seine E-Auto-Flotte am Wochenende zum Verleih anbietet.

Verhängte Fahrverbote für die Dieselfahrzeuge in Hamburg, bunte Plaketten, die den Grad der Feinstaubbelastung von Fahrzeugen kennzeichnen sowie Studien, die zeigen, welche gesundheitlichen Folgen mit der Luftverunreinigung durch Diesel- oder Benzinmotoren einhergehen: Alle diese Fakten weisen eindeutig darauf hin, dass der Verbrennungsmotor – zumindest in seiner aktuellen Entwicklung – nicht dem Mobilitätskonzept entspricht, das Deutschland in den kommenden Jahren braucht. Eine andere Lösung muss her, zum Beispiel der vollelektrische Fahrzeugantrieb.

Die Entwicklung und die Produktion der E-Fahrzeuge stecken aktuell noch in den Kinderschuhen, dennoch ist bereits ein Trend zur E-Mobilität zu erkennen. Das bestätigt auch Carsten Megele vom Stadtwerk Tauberfranken: „Wir denken, dass die E-Mobilität in den nächsten Jahren richtig Fahrt aufnehmen wird. Die Frage ist nicht mehr, ob sie kommt. Es dreht sich nur noch darum, wann sie kommt.“ Auch sein Arbeitgeber setzt auf Autos mit Elektroantrieb. „Mittlerweile haben wir zwei reine Elektro- und zwei Hybridfahrzeuge im Fuhrpark“, erklärt er. Damit ist der Energieversorger vielen Firmen, aber auch den meisten Privatleuten voraus. Klar, für letztere ist es oft eine teure Investition, außerdem erschweren eine geringe Reichweite und die mäßig ausgebaute Ladeinfrastruktur die Anschaffung eines E-Autos.

Wer dennoch ein Elektrofahrzeug testen möchte, kann auf ein Angebot des Stadtwerks Tauberfranken zurückgreifen. Da die Dienstwagen des Versorgungsunternehmens am Wochenende ungenutzt auf dem Firmengelände stehen, kam die Idee auf, die E-Autos zum Verleih anzubieten. Seit Mai dieses Jahres gibt es das Carsharing-Angebot. Konkret stehen ein E-Golf und ein BMW „i3“ zur Wochenendnutzung zur Verfügung.

Alle Kunden im Versorgungsgebiet

„Stadtwerk-Kunden zahlen eine Tagespauschale von 19,90 Euro, alle weiteren Interessenten können sich ein Elektrofahrzeug zum Preis von 29,90 Euro pro Tag ausleihen“, schildert Megele. Ein Mindestalter für die Nutzung gibt es nicht. Im Leihvertrag ist zusätzliche eine Vollkaskoversicherung enthalten. Das Carsharing-Konzept nutzen können alle Einwohner im Versorgungsgebiet des Stadtwerks. Dieses erstreckt sich von Dörzbach im Süden über Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim bis Großrinderfeld und Külsheim im Norden.

Natürlich kann ein solches Angebot auch nur mit der dazugehörigen Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge funktionieren. Auch hierfür ist der Versorgungsdienstleister gerüstet. „Die Nutzer können die Fahrzeuge an jeder öffentlichen Ladesäule aufladen. Wir sind Mitglied im Ladeverbund Plus. Die Mitglieder des Verbunds haben bisher über 200 Ladesäulen errichtet, davon hat das Stadtwerk sieben Säulen beigesteuert“, sagt der Energieberater des Unternehmens und kündigt zugleich den Bau acht weiterer Stromtankstellen an.

Angebot kommt gut an

Trotz erst kurzer Laufzeit ist das Stadtwerk mit dem Angebot zufrieden. Die Nachfrage sei gut, betont Megele. Auch seine Kollegen leihen sich gerne mal eines der E-Gefährten aus. Für ihn selbst kommt das auch infrage, denn er ist begeisterter E-Autofahrer und bereits auf Dienstfahrten rein elektrisch unterwegs. „Wer schon einmal einen Wagen mit Elektromotor gelenkt hat, der weiß um den Komfort: kein Brummen des Motors, keine Vibrationen. Stattdessen eine lineare, gleichmäßige Beschleunigung, die das Gefährt so zügig wie sanft dahingleiten lässt“, schwärmt er.

Sein Arbeitgeber erarbeitet gerade ein Carsharing-Konzept speziell für Mitarbeiter. „Dann werde ich sicherlich auch privat mit einem E-Fahrzeug unterwegs sein“, versichert der gelernte Energiefachwirt.

Bestimmt trifft er dann am Wochenende das ein oder andere E-Fahrzeug aus seinem Unternehmen auf den Straßen.

Alexander Liedtke