Die kleine Wundersauna

Saunieren ist gefragter denn je. Viele Menschen träumen den Traum von der Sauna in den eigenen vier Wänden. Doch dafür braucht es Platz, sonst wird das nichts – richtig? Falsch! Das Unternehmen Klafs hat eine Sauna entwickelt, die wirklich in jede Wohnung passt.

Friedrich ist beeindruckt: Es ist das erste Mal, dass er bei Familie Mayer eingeladen ist. Erst vor wenigen Monaten hat das Ehepaar die neue Maisonettewohnung bezogen. Die Einrichtung ist edel, dezent, zeitlos. Nirgends liegen Gegenstände herum, alles hat seinen Platz. Von der Galerie aus lässt Friedrich den Blick über den Wohnbereich schweifen. Das Wohnzimmer löst bei ihm eine besondere Faszination aus – warum, kann er sich selbst nicht erklären. Eigentlich ist hier nichts Sonderbares zu entdecken: eine Couch, ein Tisch, ein Sideboard, auf dem ein Smart-TV steht, Bücherregale, gefüllt mit den unterschiedlichsten Titeln und ein Schrank. Gerade einmal 60 Zentimeter misst dieser in der Tiefe, 1,70 Meter in der Breite. Er hat eine Spiegelfront

und ist wie der Rest der Wohnung in einem klassischen Design gehalten. Doch als Friedrich den Schrank genauer betrachtet, fällt ihm etwas Ungewöhnliches auf: eine Steuerungsapparatur. Erst als Friedrich sich dem Möbelstück nähert, kann er sie erkennen. Tasten befinden sich auf ihr. Zwei springen ins Auge: „Open“ und „Close“. Neugierig drückt Friedrich auf den „Open“-Knopf. Plötzlich ist ein leises Summen zu hören. Der Schrank setzt sich in Bewegung und nimmt an Tiefe weiter zu. Dann herrscht wieder Ruhe im Raum. Das Holzgebilde ist zum Stehen gekommen. Gerade einmal 20 Sekunden hat es gedauert. Und eines wird Friedrich beim Öffnen der Spiegeltüren klar: Hier handelt es sich nicht um einen Schrank. Hier ist ein anderes Interieur zu finden: Liegen, ein Ofen, Kopfstützen, ein Thermometer. Das, was Friedrich für einen Schrank gehalten hat, ist eine Sauna. Eine, die sich auf Knopfdruck aus- und einfahren lässt. Friedrich ist beeindruckt. Wo – zum Donnerwetter – gibt es denn bitte so etwas?, fragt er sich.

Ganz einfach: So etwas gibt es beim Schwäbisch Haller Saunabauer Klafs. Seit Juli 2015, um genau zu sein. Doch so einfach, wie sich das Ganze anhört, ist das Konzept, das sich hinter der kleinen Wundersauna verbirgt, ganz und gar nicht. Ganze drei Jahre habe man an der Sauna S1 gearbeitet, Ideen verworfen, andere weiterentwickelt und am Konzept herumgetüftelt, in Summe rund drei Millionen Euro investiert, verrät Klafs-Geschäftsführer Stefan Schöllhammer. „Es war von Anbeginn klar, dass wir hier einen sehr hohen Entwicklungsaufwand haben werden. Alle Bauteile und elektrischen Komponenten mussten komplett neu entwickelt werden. Für uns war das absolutes Neuland, auch in Sachen Produktion. Wir sind eigentlich ein handwerklich arbeitendes Unternehmen. Hier mussten wir vieles automatisieren.“

Weltweit erste ausfahrbare Sauna

Eine Herausforderung, die sich das Traditionsunternehmen gerne zur Aufgabe machte. Denn bei Klafs gilt: Keine Regel ist unumstößlich – wenn man bereit ist, konsequent neu zu denken und mutig alles bisher Dagewesene über Bord zu werfen. Das ist dem Weltmarktführer gelungen. Mit der S1 hat das Familienunternehmen die weltweit erste ausfahrbare Sauna auf den Markt gebracht und damit auf dessen Entwicklung reagiert. „Die eigentliche Basis für unser Produkt – das großzügige Einfamilienhaus – nimmt immer weiter ab“, schildert Schöllhammer.

Mehr und mehr ziehe es die Menschen in die Städte dieser Welt; wer baut, baut kleiner, oft ohne Keller. Kurzum: Wohnraum verdichtet sich immer mehr. „Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Saunen global weiter an. Der Wunsch, eine eigene Sauna zu haben, ist nach wie vor groß“, macht der Geschäftsführer das Dilemma deutlich.

Mit der Sauna S1 wolle man darauf reagieren und den Kunden einen Mehrwert bieten – freilich ohne dabei auf die Vorzüge einer „normalen“ Klafs-Sauna verzichten zu müssen. „Unsere Kunden sollten auch bei dieser Sauna keine Einbußen haben – weder funktional noch optisch oder haptisch.“ Entstanden ist ein wahres Schmuckstück, das derzeit in vier Größen verfügbar ist. Und das Produkt kommt an. Die bisher verkaufte Stückzahl liegt im vierstelligen Bereich, mehr möchte Schöllhammer nicht preisgeben, das Feedback der Kunden sei durchweg positiv.

„90 Prozent der S1-Käufer gaben bei einer Umfrage an, dass sie sonst keine Sauna gekauft hätten“, sagt Schöllhammer stolz – und räumt gleichzeitig ein: „Wir hatten uns den großen Erfolg zwar erhofft, dass das Produkt jedoch so erfolgreich sein würde, damit hätten wir nicht gerechnet. Die Angst zu floppen, war definitiv da.“ Darüber muss sich der Geschäftsführer wie es aussieht keine Sorgen mehr machen, denn schon bald soll die S1 in einer weiteren Größe erhältlich sein: 1,12 Meter soll diese nur breit sein – aber ausgefahren über 1,60 Meter tief – und dieses Modell passt dann in wirklich jede Wohnung, auch in die von Friedrich.

Lydia-Kathrin Hilpert