Die Laga ist nie zu Ende

Die Bundesgartenschau in Heilbronn steht vor der Tür. Sie wird vor allem einen gewaltigen Schub für die Stadtentwicklung bringen. Bad Rappenau hat das bereits erlebt. Dort endete vor genau zehn Jahren zwar „nur“ die kleine Schwester, die Landesgartenschau (Laga), aber der Blick zurück zeigt – die Auswirkungen sind bis heute zu spüren.

Für die nachhaltige Infrastruktur bekommt man die Zuschüsse vom Land. Markus Fleck sieht das ganz nüchtern, klar, er ist stellvertretender Kämmerer der Stadt. Damals war er kaufmännischer Geschäftsführer der Laga und weiß, was diese Bad Rappenau alles gebracht hat. „Wir kamen damals aus der Kurkrise, die durch die Gesundheitsreform ausgelöst worden war“, erinnert er sich. Die Übernachtungszahlen brachen ein, die grüne Infrastruktur wurde nur noch als Klotz am Bein gesehen, die man sich nicht mehr leisten konnte. „Aber dann kam die Laga, und das Bewusstsein für unsere Parks ist enorm gewachsen“, erzählt Fleck. Kurgäste, viel mehr Tages-touristen und natürlich die Bürger selbst profitieren davon.

Salinen- und Kurpark wurden in den 1960ern/70ern angelegt. Besonders der Salinenpark war einfach gehalten, ersetzte er doch ein ehemaliges Industriegebiet mit Schornsteinen und großen Hallen. Für die Laga wurde er floral und inhaltlich überarbeitet. Mit Feuerbeet, dem wohl meistfotografierten Motiv dieses Sommers, oder Solegärten wurde aber auch die Geschichte in Ehren gehalten.

704.000 Besucher erlebten monatelang ein abwechslungsreiches Programm. Vierzehntägig wechselnde Blumenschauen beim Schloss-park und temporäre Pflanzenbeete zum Bewundern waren aber nur das Eine. Über tausend Veranstaltungen wurden geboten, dabei das gesamte Gelände bespielt. Von Bill Ramsey bis zum Chortag, der kleinen Tierschau bis zum großen Spieltag – für jeden Geschmack war etwas dabei, da ist sich Fleck sicher. Vereine aus der Stadt und der Region präsentierten sich, Verbände gestalteten ihre eigenen Beiträge.

Mehr erhalten, als geplant

Weil das Bewusstsein um den Wert der Grünanlagen so gestiegen ist, blieb mehr erhalten, als ursprünglich geplant war. Das Feuerbeet gehört dazu. Aber auch die Gärten im Quadrat, das Lavendellabyrinth, der Zeitwald, das Biotop des Nabu – vieles wird heute noch bewundert und weiterentwickelt. Dieter Wohlschlegel, der ein Jahr nach der Laga Geschäftsführer des Bad Rappenauer Touristikbetriebs BTB wurde, weiß das sehr zu schätzen. „Neben dem Kurbetrieb sind die schönen Gärten jetzt die Grundlage für das Werben um Besucher.“ Besonders der Kurpark ist eine wunderschöne Kulisse für Events geworden. Altbewährtes wie das Lichterfest, aber auch Neues wie die Craft-Beer-Tage oder der Töpfermarkt findet hier statt. „Ohne die Attraktivität der Parks hätten wir vielleicht nicht all diese Veranstaltungen“, schätzt Wohlschlegel.

Die Messe „Garten und Genuss“ im Salinenpark feierte kürzlich ihre zehnte Auflage und ist ein kleines Stück Gartenschau, das geblieben ist. Die Gästeführer von damals bieten Themenführungen an, es gibt Andachten und mehr. „Die Laga war am letzten Tag nicht zu Ende, es geht immer weiter“, so Fleck.

Stefanie Pfäffle