Die Träume-Möglichmacher

Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Wer nach Schwäbisch Hall kommt, kommt an ihr der Bausparkasse Schwäbisch Hall nicht vorbei. Jeder elfte Haller arbeitet dort. Für uns ein Grund mehr, einen Blick hinter die Kulissen des größten Arbeitgebers im Kreis zu werfen.

„Auf diese Steine können Sie bauen – Schwäbisch Hall.“ Diesen Slogan kennt vermutlich jeder von uns. Und vermutlich jeder Haller hat sie schon einmal gehört, die Frage: „Was, Schwäbisch Hall ist auch eine Stadt?“ Ja verflucht, und was für eine! Enge, historische Gässlein, Fachwerk, wohin das Auge blickt, Treppen und Stufen noch und nöcher. Doch in diesem Text soll es nicht um die Stadt Schwäbisch Hall gehen, sondern um ihren wohl bekanntesten Werbeträger – und gleichzeitig größten Arbeitgeber des Landkreises: der gleichnamigen Bausparkasse.

Wir haben uns gefragt: Was machen die über 3000 Innendienstmitarbeiter, die täglich in die „Büchs“ gehen, eigentlich den ganzen Tag? Und was ist das Selbstverständnis der Bausparkasse als Arbeitgeber?

Montagmorgen, 6.30 Uhr: In der Kreuzäckersiedlung herrscht reges Treiben. Menschen strömen aus allen Himmelsrichtungen heran, einige kommen zu Fuß, viele mit dem Auto, noch mehr mit dem Bus. „Unsere Mitarbeiter bekommen ihr Busticket bezahlt“, erklärt Sebastian Flaith, Leiter Presse und Information, als wäre dies eine Selbstverständlichkeit. In der Bausparkasse ist es das. Denn das kostenlose Busfahren ist nicht der einzige Benefit, der vom Arbeitgeber angeboten wird. Flexible Arbeitszeitmodelle, eine eigene Kindertagesstätte, eine Kantine und Betriebssport – um nur einige Aspekte zu nennen – runden das Angebot weiter ab. „Das ist einfach in unserer DNA verankert“, sagt Flaith lachend und erklärt den Grund dafür: „Die Frauenquote ist bei uns schon immer sehr hoch, sie liegt bei über 60 Prozent.“ Das arbeitnehmerfreundliche Angebot sei eine Reaktion darauf, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden. „Es ist quasi Hilfe zur Selbsthilfe.“

Und die Möglichkeiten werden rege genutzt: Derzeit arbeiten rund 38 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit, Frauen wie Männer. Insgesamt werden 80 verschiedene Arbeitszeitmodelle angeboten. „Wir versuchen, flexibel auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter zu reagieren. Lebenssituationen ändern sich mit der Zeit, entsprechend müssen wir uns darauf einstellen, wenn wir unsere Mitarbeiter halten möchten.“

Möglich sei dies auch deshalb, weil Bausparen ein vergleichbares planbares Geschäftsmodell sei. „Es geht darum, unseren Kunden den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Daran arbeiten wir jeden Tag.“ Mit 7,4 Millionen Kunden und rund neun Millionen Bausparverträgen ist die Haller Bausparkasse die größte ihrer Art in ganz Deutschland. Seit der Währungsreform 1948 hat das Unternehmen knapp neun Millionen Eigenheime, Umbauten und Modernisierungen mitfinanziert. Eine Zahl, auf die man stolz sein kann – und ist. „Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, hat man“, bestätigen Flaith und sein Kollege Diamant Tishukaj, der im Kundencenter arbeitet. Seit 2009 ist der heute 24-Jährige im Unternehmen tätig. Schon seine Ausbildung zum Bankkaufmann hat der junge Mann in der Bausparkasse absolviert. „Für mich war immer klar, dass ich hier bleiben möchte“, sagt er. In seiner Abteilung wird deutlich, wie in der Bausparkasse die Uhren ticken. Rund 20.000 Telefonate gehen in dieser Abteilung am Tag ein: Kunden, Banken, Außendienstmitarbeiter – sie alle brauchen eines: Auskunft. Entsprechend wichtig ist es, dass die Mitarbeiter gut geschult sind. „Der Servicecharakter wird bei uns großgeschrieben“, erklärt der stellvertretende Teamleiter. Man müsse sich schnell auf neue Situationen einstellen können und flexibel reagieren. „Jeder Tag ist anders. Das ist es, was den Job für mich so spannend macht“, lobt Tishukaj.

Lydia-Kathrin Hilpert