Die IT hat unsere Welt auf den Kopf gestellt. Dinge, die früher unmöglich waren, sind heute Standard. Und so wie es aussieht, ist dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen. Oliver Hambrecht, Geschäftsführer des Bechtle IT-Systemhauses in Neckarsulm, hat mit uns über den Wandel der IT gesprochen.
Wir leben heute in einer Welt, die sich manch Erdenbewohner vor 100 Jahren kaum vorstellen konnte: Wir sind vernetzt. Wir sind digital. Wir streamen Daten binnen Sekunden. Wir sind dauernd online. Die Welt ist zusammengewachsen, Dimensionen sind kleiner geworden, die Zeit scheint heute oft keine Rolle mehr zu spielen. Die Triebfeder all jener Veränderungen: moderne Technik, meist getragen von cleveren IT-Lösungen, die sich selbst in wenigen Jahren rasant weiterentwickelt haben. „Wer von uns kann heute noch mit Begriffen wie Diskette oder Minicomputer etwas anfangen?“, fragt Oliver Hambrecht lachend, um sich im Folgesatz seine Frage selbst zu beantworten: „Vermutlich die wenigsten von uns. Dabei ist das gerade einmal 20 Jahre her.“
Es steht außer Frage: Die IT-Branche hat sich in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig weiterentwickelt. Was gestern noch up to date war, gilt heute bereits als überholt. Immer neue Möglichkeiten entstehen. Immer neue Ideen werden umgesetzt. IT nimmt in unserem (Privat-)Leben einen immer größeren Stellenwert ein. Mit diesem Tempo Schritt zu halten, ist keine einfache Aufgabe – weder für die Macher der Branche noch für ihre Kunden.
Oliver Hambrecht, Geschäftsführer des Bechtle IT-Systemhauses in Neckarsulm, kann das nur bestätigen. „Vor 20 Jahren träumte man noch von einer Automatisierung betrieblicher Abläufe“, erinnert sich der 54-Jährige. Die Technologie sollte eine höhere Flexibilität ermöglichen. „Heute hat sich die Informationstechnologie selbst zum entscheidenden Erfolgsfaktor entwickelt.“ Erfolg oder Nicht-Erfolg gehen oft mit der passenden IT-Lösung einher. Mit moderner IT werden Wettbewerbsvorteile generiert. Kurzum: Die Informationstechnologie ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – und das gilt nicht nur für die Geschäftswelt. „Wir leben in einer Zeit, in der IT längst in viele Alltagsgegenstände integriert und Teil unserer Lebenswirklichkeit ist. Sie ist allumfassend geworden.“
Stillstand muss ein Fremdwort bleiben
Das bringt freilich eine Vielzahl an Chancen mit sich, birgt aber auch Herausforderungen: „Wir müssen uns sehr viel intensiver mit dem Geschäft und den Prozessen unserer Kunden beschäftigen, um aus diesem Verständnis heraus die richtigen Antworten mit moderner Technologie und Architektur zu finden.“ Dafür, so der Harley-Davidson-Fan weiter, müsse sich die Branche ständig neu erfinden. Stillstand – so scheint es – muss in der IT auch weiterhin ein Fremdwort bleiben. „Beim Erkennen von Chancen müssen wir immer einen entscheidenden Schritt voraus sein.“
Bei rund 35.000 Kunden, die Bechtle betreut, ist das alles andere als einfach. Sie stammen aus diversen Branchen, sind in unterschiedlichen Ländern aktiv, haben verschiedenste Ansprüche und sind meist gänzlich unterschiedlich aufgestellt. „Der Beratungsbedarf war noch nie so hoch wie heute“, schildert Hambrecht. Klar, unbegrenzte Möglichkeiten führen zu unbegrenzten Fragestellungen. „Deshalb zähle ich zu unseren zentralen Aufgaben, die Komplexität der IT in der Wahrnehmung der Anwender zu reduzieren.“
Und das gelingt dem IT-Dienstleister, wie die jüngst veröffentlichten Zahlen zeigen: Im ersten Halbjahr 2018 hat Bechtle seinen Umsatz um 18,2 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro gesteigert. „Wir stehen am Beginn einer neuen Ära“, ist Hambrecht überzeugt. Um sich diese zunutze zu machen, muss die Bereitschaft für Veränderung da sein. Denn wer IT als Chance, nicht als Gefahr erkennt, kann die Welt verändern – genau wie Bechtle.
Lydia-Kathrin Hilpert