Die Wunscherfüller

Wer ein Kind oder mehrere hat, weiß, wie viel Aufmerksamkeit sie brauchen. Bei krankem Nachwuchs potenziert sich diese – genau wie die Ausgaben. Um Familien in solchen Situationen zu unterstützen, spendet die Agentur Marbet an das Kinderhospiz in Schwäbisch Hall.

So schrecklich es auch ist – auch Kinder müssen manchmal sterben. Manche von ihnen kommen bereits mit einer schweren Krankheit zur Welt, manche erkranken erst im Laufe ihres jungen Lebens, haben ab dem Zeitpunkt der Diagnose aber nur noch wenige Monate oder Jahre, die ihnen vergönnt sind. So oder so, sein eigenes Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Etwas Schlimmeres gibt es einfach nicht.

Um in erster Linie sterbenskranken Kindern zu helfen und außerdem Mütter und Väter, aber auch Geschwister, die in eine solch tragische Situation geraten sind, in ihrer Trauer zu begleiten und bei ihren Anliegen zu unterstützen, wurden Kinderhospize ins Leben gerufen. Auch in Schwäbisch Hall wurde im Jahr 2006 ein solcher Verein gegründet.

Zehn Jahre zuvor und 23 Kilometer weit entfernt schlug für die Agentur Marbet Marion & Bettina Würth GmbH & Co. KG ihre Geburtsstunde. Klein angefangen und zunächst primär als Dienstleister für den Würth-Konzern aktiv, avancierte das Unternehmen zu einer der zehn Top-Agenturen in ganz Deutschland und zählt mittlerweile Siemens Healthineers, Audi, Bosch, Pirelli und Maserati zu seinen Kunden. Kernkompetenz der Marbet, die heute Agenturen in München, Düsseldorf, Frankfurt und Barcelona hat, sind Corporate Events. Aber auch Beratung, Produktpräsentationen, Konferenzen, Kongresse und Geschäftsreisen – um nur einige weitere Tätigkeitsfelder zu nennen – stehen im Portfolio. Doch was haben nun das ambulante Kinderhospiz in der Siederstadt und Marbet mit Sitz in Gaisbach miteinander zu tun?

Herzenswünsche erfüllen

Bindeglied sind natürlich die Kinder. Diesen ihre Herzenswünsche zu erfüllen und sie und ihre Familien glücklich zu machen, das haben sich Agentur-Geschäftsführer Ingo Schwerdtfeger und seine Mitarbeiter zum Ziel gesetzt. Den Stein ins Rollen brachte ein Besuch des stationären Kinderhospizes Sterntaler in Dudenhofen bei Speyer vor drei Jahren. „Dahin ging dann unsere erste Spende“, erinnert sich Schwerdtfeger, der seit 20 Jahren bei Marbet arbeitet. „Weil wir uns selbstverständlich auch in der Region engagieren wollten, unterstützen wir nun das Hospiz in Schwäbisch Hall“, erklärt der 48-Jährige.

Wie dieses Engagement aussieht? Einem Jungen namens Nils hat Marbet beispielsweise erst kürzlich ein Fahrrad geschenkt, ein anderes Kind im Rollstuhl, das in der Zwischenzeit verstorben ist, bekam zu seinem 18. Geburtstag einen Fernseher, um mit seinen Freunden Playstation spielen zu können. Die Wertgegenstände werden von Sponsoren gestiftet, das Geld für Spenden kommt durch Charity-Versteigerungen oder Sammelaktionen zusammen. „Demnächst möchten wir einen 15-jährigen Jungen überraschen. Ihm stehen ein paar schwierige Operationen bevor“, verrät Schwerdtfeger, der selbst Vater von zwei Kindern ist.

Auf die Frage hin, warum für ihn und sein etwa 140-köpfiges Team soziales Engagement wichtig ist, sagt der Forchtenberger: „Wir möchten mehr als ein Wirtschaftsunternehmen sein. Für uns steht neben dem Mitarbeiter und dem Kunden auch das soziale Umfeld im Mittelpunkt unseres Handelns.“ Außerdem erlebe man tolle Momente, wenn man sich für Menschen, die es schwer haben, einsetzen dürfe. „Es gibt einem wahnsinnig viel“, sagt Schwerdtfeger, der Botschafter des Bundesverbands Kinderhospiz ist. „Ich bewundere jedes Mal die Tatkraft und Lebensfreude der Kinder. Sie sind oft stärker als ihre Eltern.“

Erst neulich hat der Geschäftsführer per WhatsApp ein paar Fotos eines Mädchens, dem Marbet auch mal einen Wunsch erfüllt hat, aufs Smartphone geschickt bekommen. Kontakte, die durch die diversen Spenden von Marbet zustande gekommen sind, versucht Schwerdtfeger zu pflegen, auch in Form von persönlichen Besuchen. Die Kinder danken es ihm und seinem Team auf ihre Weise – mit selbstgemalten Bildern, Karten oder anderen Kleinigkeiten, die von Herzen kommen.

Olga Lechmann