Digitalbranche wächst stabil

Die digitale Wirtschaft in Deutschland befindet sich auf Wachstumskurs. Foto: Adobe Stock/Fractal Pictures

Deutschlands digitale Wirtschaft zeigt sich krisenfest. Das Geschäftsklima ist positiv, der Markt wächst und es entstehen zahlreiche neue Jobs.

2023 erwartet der Digitalverband Bitkom für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) im deutschen Markt ein Umsatzplus von 2,1 Prozent auf 213,2 Milliarden Euro. Für 2024 kündigt Bitkom eine Verdopplung des Wachstums auf 4,7 Prozent und Inlandsumsätze von 223,2 Milliarden Euro an. Die Unternehmen der IT- und Telekommunikation beurteilen laut dem Digitalverband ihre Geschäftslage insgesamt als gut, wie Erhebungen von Bitkom und dem Ifo-Institut zeigen.

Der von beiden Organisationen gemeinsam erstellte Digitalindex lag im Juni bei 12,1 Punkten und hebe sich damit deutlich von der Gesamtwirtschaft ab, die laut Ifo mit -6,6 Punkten erneut im Minus liegt. „Die Unternehmen der Bitkom-Branche stehen stabil in einem schwierigen Umfeld und blicken optimistisch in die Zukunft. Die Politik sollte diese positive Dynamik verstärken und den Unternehmen mehr Freiräume für Innovationen und mehr Planungssicherheit geben,“ sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Es brauche quer durch alle Branchen und in der öffentlichen Verwaltung eine massive Erhöhung der Investitionen in digitale Technologien und parallel mehr Schutz im Cyberraum. Nachdem bereits im Vorjahr 33 Prozent der ITK-Unternehmen ihre Investitionen angehoben haben, sind es laut Bitkom in diesem Jahr 36 Prozent. 49 Prozent halten das Niveau des Vorjahres, 15 Prozent fahren ihre Investitionen zurück. Investitionsschwerpunkt sei Software.

Branche schafft Arbeitsplätze

Die ITK-Branche bleibe ein Job-Motor und schaffe in diesem Jahr in Deutschland rund 12.000 neue Jobs. Bis Ende 2024 werden voraussichtlich noch einmal rund 39.000 weitere Arbeitsplätze hinzukommen. Insgesamt habe die Branche in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren mehr als eine halbe Million zusätzliche Jobs geschaffen: von rund 806.000 Arbeitsplätzen in 2004 auf voraussichtlich 1,35 Millionen in 2024. „Das Job-Wachstum würde noch sehr viel stärker ausfallen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden“, beschreibt Wintergerst eines der drängendsten Probleme der Branche. Zuletzt gab es in Deutschland 137.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte. „Der Fachkräftemangel wird sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird – mit einem bedarfsorientierten Einwanderungsrecht und einer digitalen Bildungsoffensive“, sagt Wintergerst.

Software wächst stark – KI-Plattformen legen um 41 Prozent zu

Das größte Wachstum kann laut Bitkom die Informationstechnik verbuchen. Mit IT werden 2023 nach aktueller Prognose 143,6 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 3 Prozent. Am stärksten wachsen die Umsätze mit Software (41,5 Milliarden Euro; +9,6 Prozent). Besonders stark wachsen dabei die Geschäfte mit Software für die Systeminfrastruktur von Unternehmen (+9 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro), darunter insbesondere Sicherheits-Software (+18,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro). Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software wachsen um 11,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro.

Künstliche Intelligenz spielt laut Bitkom innerhalb dieses Segments mit einem herausragenden Wachstum um 40,8 Prozent auf eine Milliarde Euro eine immer wichtigere Rolle. Mit Kollaborations-Tools, also Anwendungen zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten werden mittlerweile 1,4 Milliarden Euro umgesetzt (+15,4 Prozent). Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen steigen 2023 um 5,3 Prozent auf 49,4 Milliarden Euro. Dieses Geschäft sei zumeist langfristig angelegt und werde weniger stark von Konjunkturschwankungen beeinflusst.

red.