Digitale Bewerbung ja – aber meist noch ohne KI

Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder über Online-Portal zu erhalten ist in deutschen Unternehmen heute Standard. Im Bewerbungsprozess, der sich daran anschließt, kommen digitale Tools bislang aber kaum zum Zug. Speziell Künstliche Intelligenz kommt in Deutschland beim Recruiting kaum zum Einsatz. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Bitkom.

digitale Tools im Bewerbungsprozess
Digitale Tools wie Videokonferenzen für Bewerbungsgespräche sind seit Corona bei vielen Unternehmen aus dem Recruiting-Alltag nicht mehr wegzudenken. Foto: Adobe Stock/New Africa

KI im Bewerbungsprozess: So ist die aktuelle Lage

Nur vier Prozent der Unternehmen haben einen KI-Chatbot im Einsatz, der Fragen im Bewerbungsprozess beantwortet, 25 Prozent können sich aber vorstellen, künftig einen solchen zu nutzen. Bisher nutzen drei Prozent eine KI-basierte Kompetenz- beziehungsweise Potenzial-Analyse von Bewerberinnen und Bewerbern (29 Prozent können sich den Einsatz vorstellen) und gerade einmal ein Prozent nutzt KI für das Screening von Bewerbungen (21 Prozent können sich das vorstellen) oder lässt KI Bewerbungsgespräche führen (sieben Prozent halten das künftig für möglich). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung von 852 Unternehmen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„KI wird in Deutschland im Bewerbungsprozess noch sehr selten eingesetzt. Als Unterstützung für die Personalverantwortlichen kann sie aber sowohl dabei helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, als auch Interessierten schnell und niedrigschwellig Fragen zum Bewerbungsprozess oder zur Stelle zu beantworten“, so Adél Holdampf-Wendel, Bereichsleiterin Future of Work beim Digitalverband Bitkom.

Einige digitale Tools im Bewerbungsprozess sind Standard

Andere digitale Tools sind hingegen längst Standard bei der Bewerbung. So ermöglichen praktisch alle Unternehmen ihren Bewerbern, Unterlagen digital einzureichen. 88 Prozent von ihnen nehmen die Unterlagen in einen Pool zur späteren Auswahl auf, falls die Bewerbung nicht sofort zum Zug kommt.

Bewerbungsgespräche per Videokonferenz führen rund zwei Drittel (63 Prozent) der Unternehmen ganz oder zumindest teilweise, während es Online-Tests oder digitale Assessment-Center bei 47 Prozent der befragten Unternehmen gibt. Dreizehn Prozent bieten digitales Probearbeiten an. Ebenfalls ein Fortschritt: Bei einem Viertel (25 Prozent) kann der Arbeitsvertrag digital unterzeichnet werden.

digitale Tools im Bewerbungsprozess
Einige digitale Tools nutzen deutsche Unternehmen im Bewerbungsprozess bereits rege. Künstliche Intelligenz spielt dabei jedoch noch keine nennenswerte Rolle. Grafik: Bitkom Research 2025

Großes Interesse an digital unterzeichenbaren Arbeitsverträgen

Das Interesse der Unternehmen ist vor allem an Tools zum digitalen Unterzeichnen von Arbeitsverträgen groß. 46 Prozent der Unternehmen können sich vorstellen, auf dieses Verfahren umzustellen. Als grundsätzlich interessant stufen 31 Prozent auch das digitale Probearbeiten ein. Auch in Online-Testverfahren und digitale Assessment-Center sehen 21 Prozent der befragten Unternehmen Chancen für die Zukunft.

Klar ist: „Digitale Technologien machen nicht nur Personalabteilungen effizienter, sie machen den Bewerbungsprozess für Interessierte auch deutlich komfortabler. In Zeiten des Fachkräftemangels kann dies Unternehmen im Wettbewerb um Talente einen Vorsprung geben“, lautet die Einschätzung von Holdampf-Wendel.

red.

Mehr zum Thema

Adobe Stock / NicoElNino