Der Trollinger-Marathon, eine Laufveranstaltung die jährlich in Heilbronn und den umliegenden Gemeinden stattfindet, hat sich im Laufe seiner nun 18-jährigen Geschichte zu einem richtigen Erfolgsevent entwickelt. Dazu tragen das Motto, die Strecke und die Aktivitäten abseits der Route bei. Wir werfen einen Blick auf das Erfolgsgeheimnis.
Wenn jährlich tausende Teilnehmer zu einer Großveranstaltung nach Heilbronn kommen und sich mindestens so viele Personen um das Event herum versammeln, dann tritt nicht etwa Hansi Hinterseer in der Harmonie auf. Ebenso wenig hält Angela Merkel eine Ansprache auf dem Kiliansplatz. Nein, gemeint ist der Trollinger-Marathon, der durch Heilbronn sowie durch einige umliegende Gemeinden führt. Das Sportevent findet in diesem Jahr bereits zum 18. Mal statt und ist einer der größten Landschaftsläufe in Deutschland. In allen Veranstaltungskalendern der großen Marathonverzeichnisse ist der „Trolli“ gesetzt.
„350 Höhenmeter, darunter zwei harte Anstiege, machen es den Läufern nicht leicht. Belohnt wird man mit einer perfekten Organisation und vielen Zuschauern, die für Stimmung an der Strecke sorgen – nicht nur in den 13 Ortschaften und Dörfern, durch die der Kurs führt. Dazwischen werden einige schöne Flecken und Weinfelder passiert“, lautet das Fazit eines Teilnehmers aus dem vergangenen Jahr auf dem Portal „Marathon4you“. Er beschreibt damit die wesentlichen Elemente des Laufs, die diesen zugleich so besonders und erfolgreich machen: die Strecke, das Motto und die Atmosphäre.
Ein Blick auf die Laufroute: Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht natürlich die Königsdisziplin Marathon. Der Start ist für alle Teilnehmer in der Heilbronner Badstraße. Für die Marathonis geht es nach einem kurzen Abstecher durch Heilbronn und Flein den Berg Haigern hinauf. Der Aufstieg auf über 260 Meter ist der größte zu bewältigende Höhenunterschied, weshalb die Erhöhung auch gerne als „Kotzbuckel“ bezeichnet wird. In Talheim trennen sich dann die Athleten. Die Läufer der 42-Kilometer-Strecke huschen durch die Weinberge zwischen Brackenheim und Nordheim und treffen dann im Heilbronner Stadtteil Klingenberg (zeitlich versetzt) auf die Halbmarathonläufer. Alle Sportler – auch die gehenden – passieren dann im Frankenstadion die Ziellinie. Neben der großen Distanz gibt es nämlich auch eine 14 Kilometer lange Nordic-Walking-Runde sowie den Halbmarathon über 21,5 Kilometer. „Es geht einmal darum, die persönliche Bestzeit zu erreichen und dann aber auch darum, mit den anderen Sportlern Spaß zu haben“, erklärt Sara Furtwängler, Pressesprecherin der Heilbronn Marketing GmbH. Das Marketingbüro ist Ausrichter des „Trollis“.
Das Motto der Veranstaltung ist unschwer zu erraten – der Saft der Trollingertrauben. Ziel des Marathons ist laut Furtwängler „die Weinlandschaft vorzustellen und den regionalen Wein in den Fokus zu rücken“. Dazu werden die Läufer durch die Rebhänge geleitet. Viele Weingüter präsentieren sich zudem direkt an der Strecke. Hier erhalten aber nicht nur die Zuschauer einen Schluck Wein. Beim Trollinger-Marathon ist der Rotwein offizielles Verpflegungsgetränk, neben Wasser natürlich.
Buntes Treiben an der Strecke
Was das Laufevent allerdings so besonders macht, ist die Atmosphäre an der Strecke. „Der Trolli ist eine große Party“, meint die Pressesprecherin des Ausrichters. Und damit hat sie recht. Auf der ganzen Route verteilt feuern begeisterte Zuschauer die Athleten durch Rufe oder Plakate an. Unterstützt werden sie durch die vielen Musikgruppen, die sich über die zu passierenden Ortschaften verteilen. Die Guggenmusiker etwa auf dem Haigern treiben mit ihrer lauten Musik die Läufer kräftig an. In Flein geben die Alphornbläser mit ihrem großen Instrument den Athleten ordentlich Schwung mit. Damit den kleineren Zuschauern nicht langweilig wird, bietet beispielsweise der Nordheimer Teilort Nordhausen Fahrten auf dem Karussell an, während die Sportler schwitzend an den Kindern vorbeiziehen. „Die einzelnen Gemeinden überbieten sich gegenseitig geradezu mit ihrem bunten Rahmenprogramm“, fasst Furtwängler zusammen.
Am 6. Mai fällt der Startschuss zur diesjährigen Ausgabe des Marathons. Das Ereignis wird 2018 zugleich volljährig. Natürlich bringt der „Trolli“ anlässlich des 18. Geburtstages ein paar Überraschungen mit: Bereits einen Tag vor der Großveranstaltung wird es einen „Mini-Trolli“ für Kinder geben. Neu an der Königsdisziplin ist, dass man sie auch in der Viererstaffel (10,5 Kilometer pro Läufer) absolvieren kann.
Einem sportlich bunten Lauf mit neuen Rekorden steht also nichts im Wege. Für Hobbyläufer genügt es aber auch, prominente Teilnehmer wie den Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel oder den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl zu überholen.
Alexander Liedtke