Es riecht noch nach Maschinen

Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es die Innovationsfabrik Heilbronn. Darin enthalten sind Büroflächen und Firmensitze, vor allem für junge und technologieorientierte Unternehmen – aber auch Tagungsmöglichkeiten in besonderer Atmosphäre.

 

Die Stadt Heilbronn pflegt aktuell zu fünf Kommunen aus dem In- und Ausland Partnerschaften. Dazu zählen Stockport in Großbritannien, Béziers in Frankreich, Solothurn in der Schweiz, Slubice in Polen und Frankfurt (Oder) in Brandenburg. Die Orte liegen tausende von Kilometern auseinander, die Nordsee und die Alpen bilden natürliche Grenzen zwischen ihnen. An einem Punkt sind sie aber ganz nah beieinander: in der Innovationsfabrik, mitten in Heilbronn.

 

Das, was früher einmal die Maschinenhallen der Firma Weipert waren, ist heute die Innovationsfabrik Heilbronn (IFH). Nachdem das Unternehmen in Konkurs ging, wurde das Gebäude Mitte der 1990er Jahre zum Gründer- und Technologiezentrum umgebaut. „Diese Eigenschaft hat es heute noch“, sagt Bernd Billek, Leiter der Abteilung Gewerbemanagement bei der Stadtsiedlung Heilbronn. Die kommunale Wohnbautochter der Käthchenstadt ist Eigentümer der IFH. Schon immer seien Räumlichkeiten für Tagungen Bestandteil im Nutzungskonzept des Gebäudes, das ein Bistro, Büroflächen und technologieorientierte Unternehmen beheimatet, gewesen.

 

Damit wurde auch die Verbindung der einzelnen Partnerstädte an nur einem Ort geschaffen. Denn: Jeder Tagungsraum trägt den Namen einer Partnerkommune. Dazu kommen ein Zimmer mit dem Titel „Verwall“, die Berglandschaft, in der die Heilbronner Hütte liegt, sowie der Raum, der nach der ehemaligen walisischen Partnerstadt Neath Port Talbot benannt ist. Das heißt der walisische Ort liegt hier direkt neben der deutschen Stadt Frankfurt (Oder). Tür an Tür eben.

 

Charme und Ambiente

 

Das Konzept der Räumlichkeiten geht auf. „Noch nie haben wir so viel Umsatz mit dem Tagungsgeschäft gemacht wie in 2017“, blickt der Gewerbemanager zurück. Und was lockt so viele Kunden in die ehemalige Maschinenfabrik? „Es sind der Charme und das Ambiente“, ist der ehemalige Wirtschaftsförderer von Heilbronn überzeugt. Steht man vor dem Gebäude und erblickt den auffälligen und eindrucksvollen Klinkerbau, könnte man Billek bereits recht geben. Tritt man durch die schwere Tür am Haupteingang und erfasst das Innere, stimmt man Billek definitiv zu. Der Geist der früheren Zeit lebt im Innenbereich weiter: Stahlkonstruktionen, die an Abluftanlagen erinnern, sind an der Decke angebracht.

 

Die Räumlichkeiten für Tagungen gibt es in drei Größenordnungen: für bis zu 90 Personen, für zwölf bis 16 Personen und für etwa sechs Leute. Im größten Zimmer, benannt nach dem französischen Partner, findet gerade ein Seminar statt. Mitarbeiter eines großen Technologiekonzerns lauschen gespannt einem Vortrag.

 

Die IFH ist eben ein Ort, an dem kreative Köpfe genau richtig sind, an dem getüfelt werden kann, was das Zeug hält und an dem Menschen zusammenfinden – auch über Landesgrenzen hinweg.

Alexander Liedtke