Unternehmungslustige dürfen sich diesen Sommer auf zahlreiche Veranstaltungen ohne Coronaauflagen freuen. Endlich können weithin beliebte Events im Landkreis Schwäbisch Hall wieder stattfinden.
Die Durststrecke ist vorbei: Nach pandemiebedingter zweijähriger Zwangspause können feierfreudige Menschen wieder traditionsreiche Feste genießen, für die der Landkreis Schwäbisch Hall weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.
Wo Wein direkt aus dem Brunnen fließt
Gemeinsam anstoßen und die Gläser am Brunnen auffüllen – nicht mit Wasser, sondern Wein. Beim Weinbrunnenfest in Vellberg ist das möglich. Seit 1968 fließt bei diesem Fest köstlicher Württemberger Rotwein aus dem Marktbrunnen. Die Idee geht auf eine Wette zwischen dem einstigen Vellberger Bürgermeister Hermann Frank und dem Schlossermeister Karl Bezler zurück. Bezler forderte den Bürgermeister heraus, Wein statt Wasser aus dem Brunnen sprudeln zu lassen – so wurde das beliebte Fest geboren, das dieses Jahr vom 1. bis 3. Juli stattfindet.
Fest am See wird zu Fest im Park
Anders als aus den Jahren vor der Pandemie gewohnt, findet das Fichtenauer Fest am See dieses Jahr nicht am Storchenweiher im Teilort Lautenbach, sondern am Sportzentrum im Teilort Matzenbach statt. Aufgrund des Ortswechsels haben die Organisatoren die Veranstaltung kurzerhand zum Fest im Park umbenannt. Am Wochenende vom 9. und 10. Juli bietet es eine zünftige Mischung aus Bierzelt- und Stimmungsmusik.
Samstags sorgen die Rotachtaler Musikanten zum Festauftakt für heitere Stimmung. Am zweiten Festtag unterhält der Musikverein Fichtenau die Besucher. Abends öffnet die Löschbar der Feuerwehr und stillt den Durst der Gäste mit Cocktails. Auf der Speisekarte stehen Köstlichkeiten der örtlichen Gastronomie: Schaschlik, Spanferkelrollbraten, Wurstsalat und vieles mehr.
Den traditionellen Abschluss des Festwochenendes bildet ein Brillantfeuerwerk. Auch Glück ist wieder gefragt, wenn es um die Verlosung des „Fest-Suggele“ – des Ferkels – geht. Kinder dürfen sich auf Karussell, Autoscooter, Kinderschminken, Street Art und Hüpfburg freuen.
KuWo feiert Jubiläum
Das Crailsheimer Kulturwochenende, kurz Kuwo, feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Vergangenes Jahr gab es das KuWo wegen Corona nur in reduzierter Form auf dem Volksfestplatz. Dieses Jahr findet es wieder an den gewohnten Orten in der Innenstadt statt. Unter dem Motto „Phantasticum“ gibt es vom 21. bis 24. Juli Darbietungen auf dem Schweinemarktplatz, dem Marktplatz und im Spitalpark.
Bekannte Künstlerinnen und Künstler zeigen beim Kulturwochenende Musik, Kunst, Theater, Tanz und Comedy. Den Auftakt am Donnerstagabend machen die „Hanke Brothers“. Zusammen decken die vier Brüder alle Genres ab. Ein weiteres Highlight, das man nicht verpassen sollte, ist der Sänger Pippo Polina, der am Sonntagabend auftritt.
Auch ein Wiedersehen mit beliebten Acts aus den Vorjahren wird es geben. Manche erinnern sich sicher an die außergewöhnliche Zirkusgruppe aus Frankreich: Die „Compagnie Transe Express“, die schon einmal trommelnd an einem Kran hängend über der Johanniterkirche schwebte, führt dieses Jahr das Spektakel „Hoch zu Lüften“ auf.
Ebenfalls aus Frankreich ist erneut die „Compagnie Paris Bénarès“ zu Gast. Die Formation, die einst mit einem riesigen Kamel durch die Straßen zog, flaniert dieses Jahr mit dem gigantischen Vogel „Oisôh“ durch die Stadt und verbindet die Liebe zum Spektakel mit der Faszination für fantastische Riesenfiguren zu einem wundersam tierischen Walk-Act. Und die Straßenkünstler von „PasParTout“, die schon als Hühner verkleidet die Straßen Crailsheims belebten, kommen ebenfalls wieder. Diesmal machen sie die Crailsheimer Innenstadt als „Ratten“ unsicher.
Für die Kleinen ist beim Kulturwochende von Kindertheater über Beatboxen alles dabei. Und das Beste: Besucher dürfen diese und weitere Acts kostenlos erleben; das Event ist spendenfinanziert.
Die fünfte Jahreszeit der Crailsheimer
Ein weiteres Highlight im Jahreskalender der Horaffenstadt ist das Fränkische Volksfest, das für viele seiner treuen Fans eine Art „fünfte Jahreszeit“ darstellt. Jedes Mal pilgern Menschenmassen auf den Crailsheimer Volksfestplatz, um im Festzelt zu schunkeln und zu singen – völlig gleich, ob in Tracht oder ohne.
Für den Zeitraum vom 16. bis 19. September erwarten die Veranstalter mehr als 400.000 Besucher. Es ist das größte Volksfest in Heilbronn-Franken und hat eine lange Tradition. Seine Anfänge reichen in das Jahr 1840 zurück, als in ganz Württemberg das „vaterländische Doppelfest“ anlässlich des 60. Geburtstags und 25-jährigen Thronjubiläums von König Wilhelm ausgerichtet wurde.
Beliebt seit Jahrhunderten
Auch der älteste und traditionsreichste Jahrmarkt Hohenlohes darf in diesem Jahr nach der Corona-Zwangspause ein Comeback feiern: Vom 8. bis 13. Oktober findet in Musdorf bei Rot am See wieder die Muswiese statt – Montag ist jedoch Ruhetag. Seit Jahrhunderten zieht es die Menschen in Scharen auf diesen Markt. Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1434 und bis heute hat die Muswiese nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.
Zu den Highlights gehört der traditionelle Metzgertanz, dessen Ursprünge mindestens bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wenn nicht sogar weit ins Mittelalter reichen. Neben allerlei Verkaufsständen gibt es eine Jungviehprämierung, den Muswiesenlauf, einen Luftballonwettbewerb sowie ein großes Brillantfeuerwerk zum Abschluss.
Straßenmusik an allen Ecken der Altstadt
Straßenmusiker bringen Schwäbisch Hall am 30. Juli zum Klingen. Vergangenes Jahr fand das Straßenmusikfestival an verschiedenen Ecken in der Altstadt zum ersten Mal statt – und kam bei den Zuhörern so gut an, dass es nun eine Fortsetzung gibt, diesmal ohne Corona-Auflagen. Die gute Resonanz auf das kleine, aber feine Festival, das 2021 die kulturell recht trostlose Corona-Zeit etwas aufhellen konnte, hat die Macher vom Club Alpha 60 darin bestärkt, es in diesem Jahr erneut auf die Beine zu stellen.
Yannis Gaukel