Fima Maschinenbau baut auf vielfältige Mitarbeiter

Frauen und Männer, alt und jung, einheimisch und mit Migrationshintergrund, unterschiedliche Weltanschauungen – das macht ein Unternehmen zukunftsfähig. Dieser Überzeugung ist Alexander Schaeff, Gesellschafter von FIMA Maschinenbau, und unterschrieb die „Charta der Vielfalt“.

Die „Charta der Vielfalt“, die Selbstverpflichtung von Unternehmen, die sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld einsetzt, wurde 2006 unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeführt. Ende 2016 gab es deutschlandweit rund 2450 Unterzeichner, neben Großunternehmen auch kleine und mittelständische Betriebe. Die Fima Maschinenbau GmbH in Obersontheim mit ihren rund 180 Mitarbeitern gehört seit 2015 auch dazu.

„Wir sind für die Charta der Vielfalt prädestiniert“, betont CEO Serdar Ertong, „die gesamte Schaeff-Firmengruppe ist vielfältig, weltoffen, vertrauenswürdig und dynamisch“. Um weiter rund um die Welt erfolgreich sein zu können, müsse ein Unternehmen gerade im ländlichen Raum verschiedenartige Mitarbeiter haben und fördern. Viele unterschiedliche Erfahrungen – sei es durch Geschlecht, Herkunft, Alter oder Einstellung – würden bei der Entwicklung eines Unternehmens helfen. „Denn, auch wenn es abgedroschen klingt, nur als Team können wir etwas erreichen“, ist sich Ertong sicher.

Vielfalt wird im Unternehmen gelebt

Der gebürtige Türke, der seit März CEO bei dem Ventilatoren- und Verdichterspezialisten ist, passt selbst in dieses Schema: in Istanbul aufgewachsen, Studium in Aachen, deutsche Staatsbürgerschaft und für namhafte Unternehmen im In- und Ausland tätig gewesen. Manche Mitarbeiter waren zunächst reserviert, als sie erfahren haben, welchen Hintergrund ihr neuer Chef mitbringt. Durch die professionelle Haltung und die offene Art beider Seiten profitiert das Unternehmen jetzt davon.

Auch andere Mitarbeiter bringen neben ihrer reinen Arbeitskraft ihre kulturellen Erfahrungen mit ein: Elena Wüst arbeitet seit 2000 für die Fima. Sie kam aus der Ukraine nach Baden-Württemberg. Die deutschstämmige Fertigungsingenieurin erkannte während eines Praktikums bei dem Obersontheimer Betrieb ihre Chance. Sie sprach zwar von Haus aus gut deutsch, ihr fehlte aber die Fachsprache. Durch ihr technisches Verständnis wuchs sie schnell in die Aufgabe hinein: „Ich habe versucht, mich wo es nur geht einzubringen“. Nach einigen Jahren als Leiterin der Arbeitsvorbereitung ist Wüst nun in der technischen Kalkulation tätig. Von ihren vielfältigen Erfahrungen aus ihrer vorherigen Position kann sie hier profitieren. Da sie perfekt russisch spricht und auch die technischen Vokabeln und Prozesse beherrscht, hat sie dem einen oder anderen Kunden aus Russland schon telefonisch weiterhelfen können. „Das ist für ein international aufgestelltes Unternehmen wichtig“, unterstreicht sie.

Der schwäbische Dialekt mancher Kollegen war nicht nur für die gebürtige Ukrainerin zu Beginn ein Problem. Auch Lucio Baldo kämpft damit: Der Kanadier ist seit einem knappen Jahr für Fima in der Projektabwicklung für englischsprachige Länder tätig. Der „deutsche Charakter“ war ihm schon vorher bekannt, sodass die Umstellung in Bezug auf Kultur und Landschaft für Baldo einfach war. Mit der Sprache, beziehungsweise dem doch recht speziellen Dialekt, verhält es sich etwas anders: „Ich verstehe immer noch nicht jedes Wort.“

Das Miteinander sei gerade in kleinen Unternehmen wichtig, betont Wüst. Zunächst habe sie Bedenken gehabt und meinte, Vorurteile zu spüren, „zwischenzeitlich habe ich mit vielen Kollegen ein herzliches Verhältnis“. Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Hintergründen seien eine Bereicherung, „jeder bringt etwas Gutes mit ein“. Baldo ergänzt: „Das Vertrauen der Kunden ist stärker, wenn sie mit einem Muttersprachler kommunizieren können.“ Das sieht auch der Ertong so: „Mitarbeiter mit einem ausländischen Hintergrund sind eine Brücke zwischen den Kulturen.“ Gerade in asiatischen Ländern sei das wichtig. So versuche das Unternehmen auch für Mitarbeiter aus diesen Ländern interessant zu sein. „Wir sind für alle Menschen, die zu uns passen, offen“, erklärt der Geschäftsführer, „das darf aber nicht zu einer Diskriminierung von Einheimischen führen“. So könnte er sich vorstellen, junge Menschen aus den Ländern, in denen die Fima tätig ist, auszubilden und später einmal als Fachleute in die jeweiligen Auslandsstandorte zu schicken: „Sie kennen unsere Arbeitsweise hier und haben den kulturellen Hintergrund des anderen Landes.“