Forschen inmitten der Hidden Champions

Etwa eintausend neue Studenten sollen in sieben Jahren nach Heilbronn kommen. Das ist der Plan der School of Management der Technischen Universität München (TUM), die zum Wintersemester 2018/19 ihre sechste Außenstelle auf dem Bildungscampus in der Neckarstadt eröffnet. Möglich wird dies durch die Dieter-Schwarz-Stiftung, die der TUM dauerhaft 20 neue Professuren finanziert.

Im Juni 2017 wurde der Plan erstmals bekannt gegeben. Die Dieter-Schwarz-Stiftung war zu diesem Zeitpunkt schon länger auf der Suche nach einer Universität, die die Bildungspyramide im Blick auf den Bereich der Hochschulen vollständig schließt. Bisher sind auf dem Bildungscampus die Hochschule Heilbronn, die DHBW und die German Graduate School vertreten. Nach Aussage der Stiftung wurden mit mehreren Universitäten, unter anderem Mannheim, Gespräche geführt. „Das Angebot der TU München kristallisierte sich am Ende als das geeignetste für den Raum Heilbronn-Franken heraus, da dieses neben der Betriebswirtschaft auch den technologischen Aspekt beinhaltet“, erklärt Pressesprecherin Stefanie Geiges. Ziel sei es, eine dauerhafte Lehr- und Forschungseinheit aufzubauen, um das Studienangebot am Standort abzurunden.

Die TUM ist eine deutsche Exzellenzuniversität und eine der führenden Hochschulen Europas. Ihre Schwerpunkte liegen auf Medizin, Ingenieur- und Natur-, Lebens- sowie Wirtschaftswissenschaften. Mit Letzteren geht es nun nach Heilbronn. Dafür finanziert die Stiftung dauerhaft – offiziell sind es erst mal 30 Jahre – 20 neue wirtschaftswissenschaftliche Professuren, von denen 13 im Oberzentrum stationiert sind. Dazu kommen die komplette Ausstattung und Infrastruktur. Zudem entsteht derzeit ein hochwertig ausgestattetes zehnstöckiges Hochhaus auf dem Bildungscampus für die TUM.

Zusammenarbeit mit Familienunternehmen

Inhaltliche Schwerpunkte, derenErgebnisse in die Forschung fließen sollen, sind: Wie können Unternehmen den tiefgreifenden und rasanten Wandel im digitalen Zeitalter gestalten? Oder: Vor welchen Herausforderungen stehen Familienunternehmen als Rückgrat der deutschen Wirtschaft? Die Entscheidung für die Käthchenstadt begründet die TUM auch damit, dass die Region Heilbronn-Franken stärker von Familienunternehmen geprägt ist als der Raum München. So könne die wirtschaftswissenschaftliche Arbeit zu diesem Unternehmertyp durch Forschungspartnerschaften mit mittelständischen Hightech-Firmen intensiviert werden. „Wir freuen uns auf die Arbeit in Baden-Württemberg mit seiner faszinierenden Dichte und Vielfalt an Hidden Champions“, erklärt Professor Wolfgang Herrmann, Präsident der TUM. Den Anfang machen zum Wintersemester die englischsprachigen Master-Studiengänge „Management“ und „Management & Innovation“.

Gestartet wird mit weniger als 100 Studenten, doch bis 2025 wird das Angebot erweitert. Die Stiftung setzt darauf, dass die TUM die internationale Sichtbarkeit und die Wettbewerbsfähigkeit Heilbronns als Studienort verstärkt. Professor Reinhold Geilsdörfer, Stiftungsgeschäftsführer, ist überzeugt, dass vor allem die regionalen Unternehmen künftig vom ausgezeichneten Berufsnachwuchs profitieren können.

Stefanie Pfäffle