Fünf Trends für die Berufswelt bis 2035

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Berufswelt der Zukunft: Robotics und Data Analytics werden die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern. Foto: Adobe Stock/surassawadee

Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Wie verändern neue Technologien die Berufswelt? Wo die Reise hingehen könnte, hat eine aktuelle Studie analysiert.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt und das Potenzial digitaler Technologien, bestehende Arbeitskräfte zu ersetzen, führen zu vielfältigen Ängsten und düsteren Vorhersagen. Die Kernfrage dabei ist, wie weitreichend der Wandel durch die Digitalisierung sein wird und welche Berufe in welcher Form betroffen sein werden. Die 12. Studie der Reihe Datenland Deutschland analysiert diese Effekte bis 2035 für verschiedene Berufe und Berufsgruppen. Demnach zeigt die Kombination zweier quantitativer Modelle zur Technologieersetzbarkeit und zu Nachfrageänderungen, dass uns die Arbeit nicht ausgehen wird und es netto zu mehr Beschäftigung kommen könnte. Es komme aber auch zu großen Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt: Bestimmte Berufe, die Jobs der Zukunft, sind wenig ersetzbar und stark nachgefragt, andere Berufe leiden hingegen sehr viel stärker unter dem Wandel. Erfolgsfaktoren der Berufe der Zukunft sind Empathie, Interaktion und Spezialisierung.

Technologie und der Wandel der Arbeitswelt

Neue Technologien haben schon immer unsere Arbeitsweise und Arbeitswelt verändert, das letzte Mal durch die Einführung des Internets, davor durch den Siegeszug von Computern und Anfang des letzten Jahrhunderts durch die Elektrifizierung von Fabriken. Die neuen Technologien –im Rahmen der Studie wurden Data Analytics, Robotics, Robotic Process Automation, Machine Learning, Natural Language Processing und Computer Vision betrachtet – sind Querschnittstechnologien, die vielfältig einsetzbar sind. Sie haben die weitreichendsten Konsequenzen für die Wirtschaft, die Organisation von Unternehmen und den Arbeitsmarkt.

Ein vollständiges und realistisches Bild der künftigen Arbeitsmarktentwicklungen muss laut der Studie drei Faktoren miteinschließen. Erstens: Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen – und damit mittelbar nach Berufen – verändert sich, nicht zuletzt durch die demografische Entwicklung. Zweitens werden Berufe durch die technologische Entwicklung nicht in ihrer Gänze betroffen, denn sie setzen sich aus verschiedensten Tätigkeiten zusammen, die von Technologien unterschiedlich betroffen sind. Drittens sind digitale Technologien sehr vielfältig, einzelne davon wie Robotics oder Data Analytics wirken sich auf Berufe und Berufsbilder sehr unterschiedlich aus. Der Einsatz neuer Technologien müsse daher nicht zwangsläufig eine Tätigkeit ersetzen, sondern könne diese erweitern oder unterstützen.

Die Studie hat nach Angaben der Projektverantwortlichen dazu ein Technologieersetzbarkeitsmodell entwickelt, das den Einfluss digitaler Technologien auf die Tätigkeiten analysiert, aus denen sich die Berufe zusammensetzen. Dabei wurde ermittelt, wie viel Zeit in den einzelnen Berufen ersetzt werden kann. Diese Analyse wurde für 100 Berufsgruppen und rund 1.000 Berufe durchgeführt.

Dieses Technologieersetzbarkeitsmodell wurde dann mit einem Modell kombiniert, das die Nachfrage nach Berufen 2035 modelliert. Die Kombination der Modelle führte zu den fünf Trends für die Berufswelt der Zukunft.

Berufswelt der Zukunft – fünf Trends

1. Die Jobs der Zukunft erfordern Interaktion mit anderen Menschen sowie Empathie – und sind nur gering automatisierbar

65 Prozent der Arbeitszeit in den betrachteten Berufen können laut der Studie nicht durch Technologie ersetzt werden. Viele der nicht-ersetzbaren Tätigkeiten sind durch einen hohen Grad an menschlichen Interaktionen und Empathie charakterisiert und dürften in Zukunft auch stärker nachgefragt werden.

2. Das Wachstum der Jobs der Zukunft dürfte die Arbeitsplatzverluste überkompensieren

Die Studie zeigt, dass die Zahl der Jobs, die wenig automatisierbar und stärker nachgefragt werden und damit Jobs der Zukunft sind, stärker wachsen dürfte als die Zahl der Jobs, die durch Automatisierung wegfallen. Netto dürfte es zu einem Zuwachs von 1,3 Millionen Jobs kommen.

3. Der Zuwachs an Jobs findet vor allem bei Gesundheits-, Bildungs- und Managementberufen statt

Die Zahl der Gesundheitsberufe dürfte laut der Studie bis 2035 um 26 Prozent zunehmen, während lehrende und ausbildende Berufe um 20 Prozent wachsen.

4. Robotics und Data Analytics sind die Schlüsseltechnologien mit dem größten Impact

Robotics und Data Analytics sind laut der Studie die Technologien mit den größten Auswirkungen auf die Berufswelt von morgen und treiben die Automatisierung. Von den insgesamt 35 Prozent der Arbeitszeit, die durch Technologie ersetzt werden können, entfällt fast die Hälfte auf Robotics, etwas weniger als ein Viertel auf Data Analytics.

5. Die Tätigkeiten von morgen – weniger Routine, mehr analytisches Denken und menschliche Interaktion

Automatisierung betrifft laut der Studie vor allem Routinetätigkeiten, die nach denselben Mustern verlaufen. Die Jobs der Zukunft sind dagegen wissensintensiv und erfordern Spezialisierung, Kreativität und analytische Fähigkeiten.

red.