Mit seiner Erfahrung als Gründer des Gipfeltreffens der Weltmarktführer unterstützt Dr. Walter Döring das junge Team, das den Zukunftswiesen Summit organisiert. Er ist überzeugt: Wenn etablierte Unternehmen und Start-ups zusammenarbeiten und voneinander lernen, profitieren beide Seiten.
Sie stehen dem jungen Team, das den Zukunftswiesen Summit organisiert, beratend zur Seite. Warum unterstützen Sie das Projekt?
Walter Döring: Samuel Keitel, der Initiator, kam bereits im vergangenen Jahr mit seiner Idee für einen Summit, bei dem Start-ups und Mittelständler zusammengebracht werden sollen, auf mich zu und hat um Rat gefragt. Aus meiner Erfahrung heraus habe ich ihm Tipps gegeben. Ich finde, wir müssen jungen, engagierten und motivierten Menschen, die etwas bewegen wollen, helfen und sie unterstützen, wenn sie danach fragen – uns nicht aufdrängen, aber zur Verfügung stehen, denn: Wenn die Jungen die Alten nicht überholen, gibt es keinen Fortschritt.
Welches Potenzial sehen Sie in der regionalen Start-up-Szene?
Döring: Die erste Veranstaltung, noch unter dem Namen Muswiesen Summit, war schon sehr erfolgreich. Offensichtlich ist Potenzial da, das es zu heben gilt. Vieles ist im Entstehen, doch Start-ups sind zarte Pflänzchen, die gegossen werden müssen. Sie brauchen Unterstützung. Daher habe ich dazu geraten, gute Beispiele für eine Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups beim Summit auf die Bühne zu bringen – als Inspiration, denn aus einer konkreten Kooperation kann viel Motivation entstehen und sich Neues entwickeln.
Tradition trifft Innovation lautet das Motto des Summits: Was sind aus Ihrer Sicht gute Unternehmenstraditionen, die fortgeführt werden sollten?
Döring: Ich bin fest davon überzeugt, dass es darum gehen sollte, so viele Eigentümerunternehmen auf den Weg zu bringen wie möglich. Schauen Sie sich unsere Region an: Egal ob Würth, Optima, EBM-Papst, Groninger, Bausch & Ströbel, Rommelag, Recaro und viele andere mehr – das sind alles eigentümergeführte Firmen beziehungsweise Familienunternehmen. Sie haben die Region wirtschaftlich stark gemacht. Start-ups sollten sich daher aus meiner Sicht nicht gleich aufkaufen lassen, sondern möglichst lange ihre Eigenständigkeit bewahren, damit sie sich ebenfalls zu starken Unternehmen entwickeln können.
Und wo sind aus Ihrer Sicht Innovationen wichtig und notwendig?
Döring: Es gibt in allen Feldern die Notwendigkeit, zu innovieren. Nur wenn wir innovativ und damit besser sind als andere, nur dann bleiben wir erfolgreich am Markt.
Was können regionale Mittelständler von Start-ups lernen und umgekehrt?
Döring: Die Voraussetzung ist: Beide Seiten müssen offen sein, voneinander zu lernen. Auf der einen Seite gibt es viel Erfahrung, auf der anderen Seite neue Sicht- und Herangehensweisen, die oft mutiger sind. Es sollte ein Zusammenspiel sein, bei dem man sich aus beiden Welten das Beste herauspickt. Wir werden in Zukunft immer mehr Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen und jungen Firmen brauchen. Ich bin mir sicher: Wenn Mittelständler oder auch Großunternehmen mit Start-ups zusammenarbeiten, ist das für beide Seiten gut.
Braucht die Region mehr Vernetzung und Austausch durch Veranstaltungen dieser Art?
Döring: Es geht um Qualität, nicht Quantität. Klar ist Vernetzung wichtig, deshalb hatte ich die Macher des Summits dieses Jahr auf das Gipfeltreffen der Weltmarktführer eingeladen.
Hat Heilbronn-Franken das Zeug dazu, zur Region der Start-ups zu werden?
Döring: Ein Anfang ist gemacht. Die Vernetzung mit Heilbronn, wo sich enorm viel tut, ist sehr wichtig, aber auch der Blick auf die Potenziale in den ländlich geprägten Teilen der Region. Es kann hier viel Großes entstehen, aber München oder Berlin sind derzeit kaum zu übertreffen.
Interview von Dirk Täuber