Gemeinsam Energie einsparen

Als erneuerbare Energieform ist Solarstrom eine unerschöpfliche Energiequelle. Foto: Adobe Stock/tong2530

Kalte Schwimmbäder, dunkle Städte, fehlende Weihnachtsbeleuchtung: Viele Bewohner der Region fürchten die Maßnahmen, mit denen Städte und Gemeinden in Deutschland auf die Gaskrise reagieren könnten. Doch in der Region Heilbronn-Franken und darüber hinaus gibt es tolle Ansätze, wie Energiesparen funktioniert.

Das Thema Energiekrise kann man nicht schönreden. Zahlreiche Städte und Gemeinden gehen aber nicht nur mit guten Ideen voran, sondern haben das Thema Energiesparen schon lange vor der aktuellen Krise auf der Agenda.

„Wir haben schon vor Jahren den Prozess Strategie 2030 aufgesetzt. Bis 2024 möchten wir 40 Prozent auf dem Weg zur Klimaneutralität erreichen. Bis 2030 wollen wir es geschafft haben, unsere Stadtverwaltung in eine klimapositive Verwaltung umgebaut zu haben, die die Prozesse der Zukunft mitgestaltet und somit einen Vorbildcharakter einnimmt”, erklärt Stefan Neumann, Bürgermeister der Stadt Künzelsau.

Langfristige Investitionen

Photovoltaik-Anlagen seien laut Stefan Neumann hier ein Baustein und hätten einen hohen Stellenwert auf dem Weg zur Klimaneutralität. In allen städtischen Gebäuden in Künzelsau wurden über die Sommermonate zudem die Heizungsanlagen inspiziert, gewartet und auf energiesparende Einstellungen überprüft. „Die Straßenbeleuchtung ist in vielen Bereichen bereits auf energiesparende LED-Technik umgestellt und wird in absehbarer Zeit komplett umgerüstet sein”, betont der Bürgermeister.

Auch die Stadtverwaltung Crailsheim bemüht sich um den Einsatz von energie- und ressourcensparenden Technologien. So wurden im vergangenen Jahr unabhängig von der Energiekrise zum Beispiel mehrere großflächige PV-Anlagen errichtet und in diesem Jahr wurde eine neue Weihnachtsbeleuchtung in LED beschafft.

„Die aktuelle Krise zeigt eindrücklich, dass sich langfristige Investitionen in moderne Gebäude beziehungsweise hochwertige Sanierungen und entsprechende Gebäudetechnik durchaus lohnen können. Hierdurch wird nicht nur der Energieverbrauch selbst drastisch gesenkt, sondern durch den unmittelbaren Zugriff auf die technischen Anlagen mittels Fernwartung die Sicherheit, Flexibilität und am Ende der Komfort für Nutzer und Betreiber erhöht”, erklärt Götz Förg, stellvertretender Leiter Ressort Bauen & Verkehr und Sachgebietsleiter Hochbau der Stadt Crailsheim.

Entscheidungen gut abwägen

Dennoch gäbe es auch Hürden, die es zu überwinden gilt: „Die Größe unseres Gebäudebestandes und der Sanierungsstau der letzten Jahre machen sich hier besonders bemerkbar. Wir versuchen die Schwachstellen von alten Heizungsanlagen zum Beispiel durch neue Thermostatventile an den Heizkörpern auszugleichen und eine verbesserte Regulierbarkeit zu erreichen”, sagt Götz Förg.

Schwierigkeiten sieht Benjamin Czernin, Bürgermeister der Gemeinde Ahorn, auch bei der Umsetzung von Verordnungen. „Dort sind zum Beispiel verschiedene Temperaturgrenzen festgelegt. Letztendlich müssen sich dann aber die Kommunen darum kümmern, wie dies auch überprüft werden kann”, erklärt der Bürgermeister aus dem Main-Tauber-Kreis. Wichtig sei vor allem, dass man an das Thema mit Maß und Ziel herangehe. „Klar ist, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann und seine Zeit braucht. Die Straßenlaternen kann ich zwar bereits um 23 Uhr abschalten, damit schränke ich aber auch den Sicherheitsaspekt für meine Bürgerinnen und Bürger ein. Solche Entscheidungen sind daher gut abzuwägen”, sagt Benjamin Czernin.

Diese Einstellung teilt auch die Stadt Wertheim, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Energieverbrauch um 20 Prozent zu senken. „Das soll aber mit Augenmaß geschehen, deshalb wägen wir Vor- und Nachteile jeweils sorgfältig ab”, erklärt Angela Steffan von der Stadtverwaltung. So habe man sich in Wertheim dafür entschieden, das Hallenbad im Winter offen zu lassen. „Kinder sollen schwimmen lernen können und für viele Menschen ist das Bad eine wichtige Gesundheitseinrichtung”, betont Angela Steffan. Auch an der Weihnachtsbeleuchtung, die bereits auf LED umgestellt ist, will man in Wertheim festhalten.

Vorschläge zu Energiesparmaßnahmen

Mit den Energiesparmaßnahmen sind die Städte und Gemeinden nicht alleine. „Wir alle sind gefordert, jetzt mehr Energie zu sparen. Die Städte wollen Vorbild und Vorreiter sein“, erklärt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages. Der Deutsche Städtetag ist ein freiwilliger Zusammenschluss von etwa 3200 Städten und Gemeinden – viele davon auch aus Baden-Württemberg. Helmut Dedy ist sich dabei sicher: „In unseren Städten gibt es eine große Kreativität, gute Lösungen zu finden.”

Teresa Zwirner