Treffen mit Partnerlandkreis: Gemeinsamkeiten und Unterschiede ausgelotet

Eine Delegation aus dem Partnerlandkreis Bautzen, bestehend aus Landrat Michael Harig, dem Ersten Beigeordneten Udo Witschas und dem Leiter des Jobcenters Mathias Bielich, besuchte den Main-Tauber-Kreis zu einem Erfahrungsaustausch.

„Es sind die Begegnungen zwischen den Menschen, die eine Kreispartnerschaft ausmachen“, erklärte Landrat Reinhard Frank beim Empfang der Gäste aus Bautzen. Ein buntes Programm quer über den Flächenlandkreis wurde absolviert.

Einen Eindruck vom touristischen Angebot im Weinort Markelsheim erhielt die Delegation bei einem ausgedehnten tauberfränkischen Vesper an der Schutzhütte am Markelsheimer Roggenberg. Die ausgebildete Weingästeführerin Conny Lehr vom Jakobshof gab einen Einblick in die vielfältigen Angebote des Weinortes, des Weinbaus und der touristischen Angebote des Jakobshofes.

Im Anschluss an das touristische Programm folgte eine Führung durch das Fernwärmekraftwerk des Stadtwerks Tauberfranken in Bad Mergentheim. Geschäftsführer Dr. Norbert Schön erklärte den interessierten Gästen technische Details sowie die Herkunft der Holzhackschnitzel. Die erst vor kurzem in Betrieb gegangene Wasseraufbereitungsanlage des Stadtwerks Tauberfranken war für die Besucher von besonderem Interesse.

Abgerundet wurde der Nachmittag mit einer Führung durch die Kuranlagen in Bad Mergentheim mit Veranstaltungsleiter Peter Dittgen. Natürlich durfte eine Verkostung des Mergentheimer Heilwassers nicht fehlen.

Der zweite Besuchstag führte die Gäste zuerst in das Jobcenter Main-Tauber in Tauberbischofsheim. Hier fand ein fachlicher Austausch mit der Dezernentin für Jugend, Soziales und Gesundheit, Elisabeth Krug, sowie dem Leiter des Jobcenters, Hubert Hornung, statt. Schwerpunkt des Austausches waren die Erfahrungen bei der Einführung der elektronischen Akte. Vom Jobcenter ging es weiter nach Wertheim an das Berufliche Schulzentrum. Neben dem fachlichen Austausch mit Schulleiter Manfred Breuer konnte das sogenannte „SmartLab“ besichtigt werden. Das „SmartLab“ zeigt im Labormaßstab die „Smart Factory“, also die intelligente Fabrik. Zufällig waren zwei Professoren von Hochschulen in dem Labor, um sich selbst im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit die Funktionsweise des hochmodernen „SmartLabs“ anzueignen. Landrat Reinhard Frank bezeichnete es als ungeheuer spannend, den digitalen Wandel miterleben zu dürfen. Gemäß einem japanischen Sprichwort solle man sich nicht vor Veränderungen, sondern vor dem Stillstand fürchten. Er hob hervor, dass der Main-Tauber-Kreis nicht nur von Bildung spreche, sondern auch in Bildung investiere. In den vergangenen Jahren habe der Landkreis damit begonnen, den früheren Investitionsstau in seinen Beruflichen Schulen aufzulösen. Einer der nächsten Schritte sei die Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums in Wertheim für rund 13 Millionen Euro.

Die beiden Landräte und leitende Mitarbeiter der Landkreisverwaltung trafen sich im Kloster Bronnbach, um Fachthemen wie Breitbandausbau, Klimaschutz, Tourismus, Kreisentwicklung und die anstehende Digitalisierungsoffensive näher zu beleuchten. Der Breitbandausbau ist aktuell auch im Landkreis Bautzen eines der Top-Projekte. Der Landkreis Bautzen ist rund doppelt so groß wie der Main-Tauber-Kreis bei knapp dreimal so vielen Bewohnern. Wie auch im Main-Tauber-Kreis fördert der Bund den flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes. Der Breitbandausbau im Main-Tauber-Kreis ist ein gemeinschaftliches Projekt des Landkreises, der Städte und Gemeinden sowie der Telekom Deutschland GmbH.

Mit der Wanderung „Auf den Spuren der Zisterzienser“ mit Gästeführer Kurt Lindner auf den Satzenberg und zurück endete das offizielle Besuchsprogramm. Beim abschließenden Abendessen in der Orangerie dankte Landrat Michael Harig den Gastgebern für den offenen Austausch und das sehr persönlich gestaltete Besuchsprogramm. Bereits im Herbst wird es ein Wiedersehen geben bei den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Landkreises Bautzen nach der Landkreisreform in Sachsen.

Info
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten waren leitende Mitarbeiter des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis in Bautzen, um beim Aufbau der dortigen Verwaltungsstruktur Unterstützung zu leisten und die Kollegen mit den Aufgaben eines Landratsamtes vertraut zu machen. Die Unterstützungsarbeit führte letztendlich dazu, dass die beiden Landkreise im November 1990 eine offizielle Partnerschaft begründeten.