„German Mut“ made in Hohenlohe

Als Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Hall gehört Daniel Bullinger zu den Gastgebern des 15. Gipfeltreffens der Weltmarktführer. In seinem Gastbeitrag für das PROMAGAZIN schreibt er, dass er als Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall zwar Verwaltungsexperte und nicht Unternehmer ist – Parallelen sieht er zwischen beiden Führungspositionen dennoch. Und er ist überzeugt, dass die Erfolgsrezepte der Region in der Tüftlermentalität der Menschen und dem „German Mut“ liegen.

German Mut
Schwäbisch Hall kann viel mehr als Postkartenidylle: Hier findet vom 4. bis 6. Februar 2025 das 15. Gipfeltreffen der Weltmarktführer statt. Foto: Adobe Stock/modernmovie

Es mag stimmen, dass die deutsche Mentalität von Natur aus eher geprägt ist von „German Angst“ als von „German Mut“. Und doch: Schwäbisch Hall beziehungsweise unsere Region sind ein Schmelztiegel von Hidden Champions und Marktführern aus unterschiedlichen Branchen. Vermutlich, weil den Menschen hier Mut mehr liegt als Zaudern und Problematisieren. Den Schwaben sagt man nach, sie seien Tüftler. Gleiches gilt für Hohenloher. Hohenlohe ist bis heute auch ein landwirtschaftlich geprägter Landstrich, deshalb sind die Menschen das „Schaffen“ gewöhnt. Das merkt man bis heute an der gesunden Einstellung zu Arbeit.

Dass „German Mut“ vorhanden ist, sehe ich in meiner Funktion als Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall immer wieder – denn ich stehe in engem Kontakt zu den regionalen und örtlichen Firmen. Bei diesen Gelegenheiten bemerke ich: Insgesamt gesehen ist die Stimmungslage in Schwäbisch Hall nach meiner Wahrnehmung besser als im Bundesdurchschnitt. Auch wenn zugegebenermaßen die Auftragslage je nach Branche unterschiedlich ist. Doch wir haben hier einen breiten Branchenmix, darunter viele Marktführer.

Hohenlohe profitiert aber nicht nur von dem Naturell seiner Menschen, sondern auch von seiner zentralen Lage zwischen den Metropolregionen Nürnberg und Stuttgart. Und, auch das ist essenziell für den regionalen, nationalen und globalen Erfolg unserer Unternehmen: Hohenloher ziehen an einem Strang, leben regionale Geschlossenheit vor. Ein Beispiel ist das Fachkräftenetzwerk Hohenlohe Plus, initiiert durch die fünf Mittelzentren der Region.

„Gipfeltreffen der Weltmarktführer“ als wichtiger Impulsgeber

Ich bin stolz darauf, beim „Gipfeltreffen der Weltmarktführer“ erneut Mitgastgeber zu sein. Ich bin gespannt auf das, was mich und die Zuhörer erwartet – und bereit, „von den Besten zu lernen“. Zwar ist ein Oberbürgermeister in einer anderen Rolle als ein Unternehmer oder CEO. Für Kommunen etwa ist der Spielraum aufgrund der vielen übertragenen Pflichtaufgaben deutlich geringer. Im Rat habe ich eine von 33 Stimmen. Trotzdem gibt es Parallelen mit Blick auf die Verantwortung für ein Unternehmen oder Richtungsentscheidungen. Denn eine Stadt ist auch ein Unternehmen. Mit Blick auf die zahlreichen Beteiligungen ist Schwäbisch Hall sogar eher ein Konzern. Von daher sind die Impulse beim „Gipfeltreffen der Weltmarktführer“  – etwa zu Unternehmenskultur, Personalführung oder Organisation – auch für mich hilfreich. Aus meiner Sicht ist für Unternehmen, aber auch für die Bürger eine Politik wichtig, die verlässlich und transparent ist. Das ist zumindest meine Art, Politik zu machen.

Derzeit wünsche ich uns allen die Zuversicht, dass die große wie auch die kommunale Politik erkennt, dass ein „weiter so“ uns nicht vorwärts bringt, sondern nur Reformen und mehr Ehrlichkeit angesichts begrenzter Ressourcen. Dann haben wir die Chance, die „German Angst“ zu überwinden und in Vertrauen umzuwandeln.                

Daniel Bullinger  

German Mut

Zur Person

Daniel Bullinger, Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall, wuchs in Rot am See auf und legte 2004 sein Abitur an der Schloss-Schule in Kirchberg an der Jagst ab. Bis 2008 studierte er an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl. Anschließend arbeitete der Diplom-Verwaltungswirt bis 2012 als Hauptamtsleiter der Gemeinde Mötzingen. Parallel war er als Lehrbeauftragter an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl tätig. Im Januar 2012 wurde er Bürgermeister von Oberrot, 2021 gewann er die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt mit mehr als 72 Prozent der Stimmen. Daniel Bullinger ist verheiratet und hat einen fünfjährigen Sohn, sein Vater Friedrich Bullinger war zwölf Jahre lang Landtagsabgeordneter.