Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker

Das Ansteckungsrisiko für die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen muss minimiert werden. Daher hat der Künzelsauer Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg Gesichtsschilde gedruckt und an Dr. Matthias Neth, den Landrat des Hohenlohekreises überreicht. „Unsere Mitarbeiter und deren Familien arbeiten und leben hier – da unterstützen wir natürlich gerade in einer solchen Krise, wo es geht“, sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender von Ziehl-Abegg.

Die Bauanleitung habe eine Mitarbeiterin von Ziehl-Abegg zufällig per WhatsApp erhalten – und am folgenden Tag schickte Ziehl-Abegg ein Foto der ersten Gesichtsschilde an den Krisenstab im Landratsamt. Als es von dort sofort grünes Licht gab, liefen beide 3D-Drucker im Künzelsauer Entwicklungszentrum InVent an.

„Wir drucken seit 2010 in 3D-Technik“, erklärt Achim Kärcher, Laborleiter bei Ziehl-Abegg. Schon im Folgejahr stand der zweite 3D-Drucker im Entwicklungszentrum. Kostenpunkt für ein Gerät: etwa 100.000 Euro. Die Schichten beim Druck betragen 0,16 Millimeter. „Das nutzen wir normalerweise zum Erstellen von Prototypen, zum Umsetzen von neuen Ideen unserer Ingenieure“, erklärt Kärcher. Ziehl-Abegg ist Technologieführer beim bionischen Design von Ventilatoren; „daher müssen wir schnell und unkompliziert neue Formen ausprobieren können“, ergänzt der Laborleiter.

Die Erstellung der Schutzschilde ist schnell und unkompliziert: Der Träger wird gedruckt, die Sichtscheibe ist eine Folie für einen Tageslichtprojektor, ein handelsüblicher Locher stanzt die Öffnungen, und befestigt wird mit Gummibändern. Der große Vorteil dieser Masken ist, dass sie Mund, Nase und auch Augen – und damit alle Schleimhäute – schützt. „Einfach aber wirkungsvoll“, freut sich Landrat Dr. Matthias Neth. Er wird die provisorischen Gesichtsschilde an die Hilfskräfte im Hohenlohekreis weitergeben. „Wir bewältigen die Krise gemeinsam und können uns gegenseitig aufeinander verlassen“, sagt Neth. „Die Kreisverwaltung arbeitet im engen Schulterschluss mit den ansässigen Unternehmen im Hohenlohekreis“, ergänzt der Landrat.

„Wir sind froh, wenn wir auf diesem Weg Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen helfen können“, sagt Firmenchef Fenkl. Dabei gehört der Medizinbereich auch zum normalen Geschäftsfeld: Ziehl-Abegg baut seit Jahren große Ventilatoren sowohl für Operationssäle als auch für Quarantäne-Stationen. Das Unternehmen hat für chinesische Krankenhäuser in Wuhan, Shandong und Shenzhen, die dort binnen weniger Tage aufgebaut worden sind, spezielle Ventilatoren geliefert. Auch in Italien und anderen Ländern hat das deutsche Unternehmen das Kernequipment für Unter- beziehungsweise Überdruck in Kliniken hergestellt. Und produziert auch aktuell solche Ventilatoren in Hohenlohe und weltweit noch immer unter Hochdruck.