Wie wichtig weitsichtige Planung ist, um unternehmerisch erfolgreich zu agieren, war der Schwerpunkt am zweiten Konferenztag beim „Gipfeltreffen der Weltmarktführer“ in Schwäbisch Hall.

Die Lacher im Publikum beim zweiten Konferenztag des „Gipfeltreffens der Weltmarktführer“ in Schwäbisch Hall hatte Carl Elsener auf seiner Seite: In vierter Generation führt er das Schweizer Traditionsunternehmen Victorinox. Auf der ganzen Welt bekannt wurde das Unternehmen mit dem „Swiss Army Knife“. Insgesamt über eine Milliarde seiner Messer sind in Haushalten rund um den Globus zu finden. Auch im Weltraum. Im All, wie Elsener berichtete, habe es dem Astronauten Chris Hadfield beim Öffnen einer Luke Dienste erwiesen, was kein Spezialwerkzeug an Bord der Raumfähre vermochte. Elsener trat mit seiner Frau auf, Marketing-Chefin Veronika Elsener, und untermauerte mit der Anekdote sein unternehmerisches Motto und die Leitlinie des Schweizer Weltmarktführers: „Vorbereitet zu sein macht das Leben besser“.

Und unter dieses Motto ließe sich – wie auch der erste Tag des Gipfels – der Ablauf der hochkarätigen Veranstaltung fassen: Initiator Dr. Walter Döring und seine Frau Karin hatten gemeinsam mit der Wirtschaftswoche an allen Tagen die Wahl der Referenten und das Rahmenprogramm zum 15. Mal professionell vorbereitet, um den Gästen und Referenten neue Impulse zu vermitteln – und so die unternehmerische Zukunft der Anwesenden nach Möglichkeit zu verbessern.
Mit Zuversicht Transformationsprozesse angehen
Sich auf die Zukunft vorzubereiten, verschiedene Tools von KI bis Diversität zu kombinieren wie Klingen und Korkenzieher in einem Schweizer Messer, könnte denn auch die thematische Klammer des zweiten Konferenztags sein. Die Vorträge und Gespräche der Referenten zeigten in vielen Statements direkt oder indirekt, wie man unternehmerisch Wachstum planen kann – um mit Zuversicht Transformationsprozesse anzugehen.
Das war auch der Tenor bei Kanzlerkandidat Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU Deutschlands und Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag. Live zugeschaltet sprach er mit Maja Brankovic, stellvertretende Chefredakteurin der Wirtschaftswoche. Für den Fall seiner Kanzlerschaft präsentierte er Vorschläge, mit denen er Deutschland vorbereiten wolle, auch innerhalb Europas wieder eine führende Rolle einzunehmen.

Eine Blitzumfrage unter den Gästen des Gipfeltreffens hatte währenddessen gezeigt: Knapp jeder Dritte rechnet mit einer Großen Koalition, immerhin 17 Prozent tippten auf Schwarz-Grün.
Talkrunde „Weibliche Führungskräfte im Fokus“
Dass sich männliche Unternehmer auf eine veränderte Zukunft mit mehr weiblicher Präsenz vorbereiten müssen, darin aber große Chancen und enormes Potenzial liegen, zeigte sich anschließend in der Talkrunde „Weibliche Führungskräfte im Fokus“. Kristin Rau, stellvertretende Ressortleiterin Management & Karriere bei der Wirtschaftswoche, diskutierte angeregt mit dem selbstbewussten Frauentrio Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen in Baden-Württemberg, Kristin Seyboth aus dem Vorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall und Elke Benning-Rohnke, Geschäftsführerin von 2Top. „Gleichberechtigung ist dann erreicht, wenn das Publikum hier im Saal halbe-halbe männlich und weiblich besetzt ist“, brachte es Seyboth, mit Blick auf das männlich dominierte Publikum, auf den Punkt.

Christoph Werner, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, sieht in der „Ambiguitätskompetenz“ den Schlüssel zu erfolgreicher Unternehmensführung. Gemeint ist damit die Fähigkeit, aus Widersprüchen gute, neue Wege zu entwickeln. Sie wachse, sobald die Zeit zwischen „Reiz“ und „Reaktion“ auf Ungewohntes dafür genutzt würde, innezuhalten, zu hinterfragen und also Lösungen vorzubereiten. Vorschnell zu reagieren, nutze selten. Doch bei dieser Kompetenz sei „im deutschen Management noch viel Luft nach oben“, mahnte Werner.

Masterclasses mit „Live Hack“-Demonstration vor Ort
Um gute Vorbereitung auf ein besseres Morgen ging es anschließend in den beiden Masterclasses. IT und Digitalisierung standen im Fokus „Gamechanger IT: Praxisnahe Einblicke und Entscheider-Perspektiven“ mit Axel Jensen von der Hako GmbH, Florian Rühl von Simplifier, Michael Gentzen von der Possehl Secure GmbH und Robert Drews von Data Spark GmbH. Wie wichtig Cyber Security heutzutage ist, und wie einfach „Hacker“ Zugriff bekommen, zeigten Mark Semmler, Cyber Security Specialist bei der VdS Schadenverhütung und Dr. Robert Reimann, Vorsitzender der Geschäftsführung, anhand eines „Live Hack“ direkt vor Ort in der parallel stattfindenden, zweiten Masterclass.


Einblicke in die beiden Masterclasses. Fotos: Gipfeltreffen der Weltmarktführer | Foto Vogt
Um die Chancen von KI in unterschiedlichen Branchen ging es anschließend in weiteren Keynotes anhand von Praxisbeispielen des IPAI, über die Baubranche, den Energie- und Technologie-Sektor.
Der letzte Beitrag eines gelungenen 15. „Gipfeltreffens der Weltmarktführer“ war im weitesten Sinn ebenfalls dem Thema „ein besseres Morgen vorbereiten“ gewidmet. Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, die im Konzern für Integrität, Governance und Nachhaltigkeit zuständig ist, sprach darüber, wie der Automobilbauer Nachhaltigkeit implementiert und unternehmensweit koordiniert.

Wenn gute Vorbereitung auf dem Weg in die Zukunft das Leben besser macht, hatte Dr. Walter Döring noch einen wertvollen Tipp: „Wer von den Besten lernen will, der muss nicht nach China schauen – der muss nach Schwäbisch Hall kommen.“
Natalie Kotowski