Die Verpackungsmaschinenbauer haben Lösungen gefunden, um ihre Maschinen trotz Corona-Beschränkungen ins Ausland zu liefern und Kunden den erwarteten Service zu bieten.
Die Corona-Krise und die damit verbundenen Reiseeinschränkungen führen dazu, dass Maschinenbauer besondere Wege gehen müssen, um ihre Produkte und ihren Service den Kunden in gewohnter Qualität zu liefern.Das Schwäbisch Haller Unternehmen Optima nutzt dafür digitale Technologien. Da die Kunden des Sondermaschinenbauers derzeit zu den Werksabnahmen ihrer neuen Anlagen nicht persönlich anreisen dürfen, führt Optima die Factory Acceptance Tests als Video-Livestream durch, erläutert das Unternehmen. Elf Kameras verfolgen die Abnahme einer Hochleistungs-Abfüllanlage für Kosmetika. Über 30 Mitarbeiter des US-amerikanischen Kunden beobachten jeden Schritt des virtuellen Tests. Chatfunktionen und Audioübertragung ermöglichen die Kommunikation mit dem Kunden.Neben einer pünktlichen Lieferung bringt diese Variante weitere Vorteile. „So können bei bestimmten Themen weitere Experten des Kunden hinzugezogen werden, die nicht zum Abnahmeteam gehören“, berichtet Heiko Kühne, Vice President Cosmetics & Chemicals bei Optima Consumer. Auch Kernlieferanten werden zugeschaltet, um Fragen des Kunden direkt zu beantworten. Außerdem erhalte so auch das Bedienpersonal einen detaillierten Einblick. Das ermögliche eine kurze Inbetriebnahme und einen schnellen Produktionsstart, so die Unternehmensmeldung.
Auch bei Rommelag ist die virtuelle Betreuung im Kommen: Aktuell wird eine Online-Inbetriebnahme über einen TeamViewer-Piloten getestet, berichtet Marketingdirektor Andreas Häußner. Der Austausch erfolge über eine Datenbrille, mit der die Situation vor Ort zu sehen ist. Sie kann gezielt von einem Stand von der Firma aus geleitet werden. Wo möglich, versucht der Sulzbach-Laufener Maschinenbauer über Fernwartung, Videokonferenzen oder weitere digitale Lösungen Probleme bei den Kunden zu beheben. „Wenn Support vor Ort nötig wird, gilt grundsätzlich das Gleiche wie für die Inbetriebnahmen“, erläutert Häußner. „Wir haben schon seit langem ein globales Netzwerk an Service-Technikern, die in unseren Schwerpunktmärkten stationiert sind. Und dort, wo wir keine eigenen Service-Techniker haben, können wir auf verlässliche und langjährige, von uns geschulte Partner zurückgreifen.“ Bislang habe das Unternehmen alle Aufträge gut fertigstellen können. „Unsere Logistikabteilung koordiniert die Verladung und den Transport der Anlagen. Die Inbetriebnahme stimmt unser Service dann mit den Kunden ab.“
Beim Crailsheimer Verpackungstechnikunternehmen R. Weiss werden aktuell alle turnusmäßigen Wartungen weitestgehend verschoben, berichtet Business Development Manager Thomas Krämer. „Für alle weiteren Fälle haben wir schon mittels Videotelefonie mit unseren Kunden kleinere Störungen schnell und direkt vor der Anlage gelöst.“ Da alle Anlagen mit einem Fernwartungszugriff ausgestattet sind, sei es den Servicetechnikern möglich, kleinere Störungen oder Softwareoptimierungen auch von Crailsheim aus zu lösen. „Durch die aktuelle Situation sind wir natürlich dazu gezwungen bisherige Arbeitsweisen anders auszuführen und uns wie alle anderen an die Vorgaben und Einreisebestimmungen der jeweiligen Länder zu halten“, erklärt Krämer. „Die ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit unseren Kunden hilft allerdings dabei, die Maßnahmen im vertretbaren Rahmen zu halten.“ Soweit die landesabhängigen Einreisebestimmungen einen Einsatz vor Ort zulassen, würden die Monteure von R. Weiss vor Abreise und bei Ankunft beim Kunden jeweils einen Corona-Test durchführen. „Es gab auch schon Installationen, bei welchen uns unsere Kunden bei der Beschaffung von Einreisegenehmigungen unterstützt haben. Auch vor Ort sorgen sie durch besondere Schutzmaßnahmen für größtmögliche Sicherheit für unsere Mitarbeiter“, berichtet Krämer. Dazu gehörten etwa ein separater Zugang zum Installationsort, ein eigener Aufenthaltsraum oder eigene Toiletten. Weitere Maßnahmen werden von Unternehmensseite ergriffen, um eine Ansteckung der Mitarbeiter zu vermeiden. „Nach der Rückkehr von ihrem Serviceeinsatz wird ein erneuter Test durchgeführt und die Mitarbeiter begeben sich bis zum Erhalt des Testergebnisses in die Heimisolation.“
Denise Fiedler