Wie finden Unternehmen Mitarbeiter, die zu ihrer Firmenphilosophie und ihrer Ausrichtung passen? Das ist heute gar nicht so einfach. Bernd H. Rath, Geschäftsführer der Personaldienstleistungsfirma BERA GmbH, erklärt, wie Firmen das richtige Personal finden können.
Waren es bis vor Kurzem noch die Unternehmen, die sich aus einem großen Pool an Bewerbern die für sie am besten geeigneten aussuchen konnten, so sind es heute die qualifizierten Kandidaten, die sich ganz genau überlegen, wem sie ihre Arbeitsleistung zur Verfügung stellen. In der gegenwärtigen Debatte rund um die Personalgewinnung ist das Schlagwort „Candidate Experience“ omnipräsent. Dies beinhaltet alle Erfahrungen, welche ein Bewerber von der Jobrecherche bis hin zur möglichen Einstellung macht.
Für Unternehmen ist es deshalb heute von besonderer Bedeutung, einen positiven Eindruck bei ihren künftigen Arbeitnehmern zu hinterlassen. Wer sich beispielsweise als innovatives und modernes Unternehmen nach außen darstellt, aber keinen Wert auf einen mobilen Internetauftritt oder die Möglichkeit einer Online-Bewerbung gibt, wird schnell unglaubwürdig. Dabei zeigen neueste Studien, dass heute bereits mehr als 50 Prozent der Bewerber über mobile Endgeräte auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind und papierbasierte Bewerbungen genauso unbeliebt sind, wie kompliziert gestaltete Bewerbungsformulare. Außerdem müssen viele Unternehmen ihren Horizont öffnen. Neben Wiedereinsteigern sind Bewerber mit Lücken im Lebenslauf eine verkannte Ressource. Gerade sie bringen eine Vielzahl der so oft geforderten „Softskills“ mit. Wer beispielsweise über einen längeren Zeitraum einen nahen Angehörigen gepflegt hat, verfügt unter anderem über hohe Sozialkompetenz.
Das Gleiche gilt für ein „Sabatical“ oder eine „persönliche Auszeit“. Auch Bewerbern jenseits der 50 wird viel zu wenig Bedeutung geschenkt. Groß ist die Angst, dass diese schon bald zu einer Last werden könnte. Kaum jemand denkt jedoch daran, welch immense Erfahrungen solch ein Mitarbeiter ins Unternehmen bringt. Offene Positionen lassen sich teilweise sogar erfolgreich mit motivierten, internen Mitarbeitern besetzen. Allerdings müssen die verstecken Talente zunächst erkannt und auch gefördert werden. Diverse Eignungs- und Potenzialanalyseverfahren ermöglichen es, komplexe Aussagen über die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeiter zu treffen. So kann es gelingen, motivierte Fachkräfte für eine andere Position im Unternehmen zu begeistern und damit zu binden. Unsere Erfahrung zeigt, dass Bewerber zwar immer wieder wunderbar in ein Team passen könnten, ihnen aber leider die nötige Qualifikation fehlt. Aus diesem Grund gibt es innovative und bereits praxiserprobte Konzepte zur Qualifizierung und Weiterbildung künftiger Mitarbeiter. Die Bildungsmaßnahmen werden auf die individuellen Anforderungen der regionalen Unternehmen abgestimmt.
Bernd H. Rath