Die Allee, eine der Lebensadern der Neckarstadt, wurde mit einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet. Dank LED-Technologie erstrahlt die nächtliche Stadt nun in energiesparendem Licht.
Licht gestaltet den nächtlichen Lebensraum einer Stadt. Es gibt Orientierung und Sicherheit, schafft Atmosphäre und sorgt für Wohlbefinden. Doch Licht ist nicht nur ein Sicherheits- und Erlebnisfaktor. Insbesondere für Kommunen gewinnt der Umwelt- und Kostenfaktor zunehmend an Bedeutung.
Die Allee, eine der wichtigsten Lebensadern in Heilbronn, erstrahlt seit Anfang September in neuem Licht. Die Sanierung der Beleuchtung war ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Heilbronn, der ZEAG Energie AG sowie der Trilux GmbH. „Das Projekt ist ein Vorgeschmack“, sagt Tim Vogelmann, der bei der ZEAG für Beleuchtungsprojekte zuständig ist. „Wir haben an der Allee getestet, was die Stadt künftig flächendeckend umsetzen will.“
Die neue Beleuchtung tauche die Allee nicht nur in ein angenehm gleichmäßiges Licht, sondern sei auch energieeffizient, wartungsarm und nachhaltig. Durch eine Energieeinsparung von rund 50.000 kWh bringe sie eine deutliche Kostensenkung mit sich. Schon bei der Umrüstung war Nachhaltigkeit die Devise: Die Masten der alten Großflächenleuchten haben lediglich einen neuen Anstrich erhalten und werden weiter genutzt. Die darauf montierten LED-Leuchten lassen sich sogar per Smartphone individuell steuern und dimmen. „Wir wollen eine hohe Intelligenz in die Beleuchtung der Stadt bringen“, erläutert Vogelmann. „Im Rahmen der fortlaufenden energetischen Sanierung wollen wir weitere Leuchten mit Schnittstellen vorrüsten, um sie später in ein Telemanagementsystem einbinden oder mit Sensorik nachrüsten zu können.“
Kluge Planung und smarte Lichtsteuerung sollen ermöglichen, auch in Zukunft flexibel auf neue Erfordernisse bei der Beleuchtung des öffentlichen Raums zu reagieren – ohne teure Installation neuer Masten. „Im Quartier Hochgelegen werden wir die Leuchten überdimensionieren und per Steuerung auf das aktuell benötigte Niveau absenken. Wenn die dortige Bebauung fortschreitet und beispielsweise neue Fußgängerüberwege hinzu kommen, können wir einfach das Beleuchtungsniveau anheben, ohne dort zusätzliche Lichtmasten stellen zu müssen“, erläutert Vogelmann.
Smarte Laterne 2.0
Gute Erfahrungen mit intelligenten Beleuchtungskonzepten konnten bereits im Stadtquartier am Neckarbogen gesammelt werden, wo seit der Bundesgartenschau 2019 multifunktionale Lichtstelen, sogenannte „Shuffle“ installiert sind. „Das Besondere dieser Leuchten ist das Design in zylindrischer Form in Kombination mit ihrer Funktionalität“, sagt Vogelmann. Ausgestattet werden kann jede „Shuffle“ mit verschiedenen Leuchtmodulen: Straßen werden in einem 360-Grad-Radius beleuchtet, mit je einem Spot werden die rückwärtigen Geh- und Fußwege sowie die Bäume angestrahlt. In jedem Board befinden sich 20 LEDs. Entlang von Wasser- und Grünflächen wurde insbesondere auf die Insektenfreundlichkeit geachtet.
„Die Kommunikationsstelle, mit der jede der installierten Stelen verbunden ist, erlaubt, dass jede Leuchte separat – auch mit dem Smartphone – gesteuert werden kann“, erläutert Vogelmann. Die Multifunktionsleuchten können mit zusätzlichen Funktionen ausgerüstet werden, beispielsweise mit WLAN-Modul für Public Wifi, Signalleuchten, Kamera und Lautsprechermodul für mehr Sicherheit oder mit umfassender Umweltsensorik. Auch als E-Ladestationen für die Elektromobilität können die Lichtmasten dienen. Bis zu fünf Module können pro Mast individuell und abgestimmt auf die Bedürfnisse vor Ort miteinander kombiniert und bei Bedarf flexibel nachgerüstet werden. „Es ist das Gesamtpaket an Funktionalität, Modularität und Design, was bei dieser Multifunktionslösung überzeugt hat“, sagt Vogelmann. Mit diesen und weiteren Beleuchtungssystemen soll Heilbronn in den kommenden Jahren nach und nach in neues Licht getaucht werden.
Autor: Dirk Täuber