Auszubildende im Reich der Schaltschränke

Als angehende Mechatronikerin arbeitet Jule Hohmann mit komplexen Anlagen. Foto: Andreas Scholz

Jule Hoffmann erlernt den Beruf der Mechatronikerin bei Groninger in Crailsheim. Die Auszubildende, die sich im zweiten Jahr befindet, ist von der Kombination aus Mechanik und Elektronik begeistert.

Mit ihrer Berufswahl ist Jule Hoffmann vollauf zufrieden. „Mechatronik ist eine Mischung aus Mechanik und Elektronik. Hier bei Groninger kann ich in beiden Bereichen spannende Aufgaben übernehmen und viel dazulernen. Außerdem hat mir von Anfang an gefallen, dass ich mich nicht für Elektronik oder Mechanik entscheiden musste, sondern beim Mechatronikerberuf beides kombinieren kann“, freut sich die 17-Jährige, die sich im zweiten Ausbildungsjahr befindet. Langeweile und Monotonie am Arbeitsplatz sind Fremdwörter für Jule Hoffmann. „Es gibt immer neue Herausforderungen. Der Großteil unserer Abfüllanlagen sind keine Serienfertigungen, sondern werden individuell auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zugeschnitten“, erklärt die angehende Mechatronikerin.

Krisensicherer Beruf

Auch in der Corona-Krise ist der Auszubildenden die Arbeit nicht ausgegangen. „An unserem Hauptsitz in Crailsheim stellen wir Abfüllanlagen für die Pharmabranche her. Die Nachfrage ist riesig, da die Suche nach einem Impfstoff derzeit ja auf Hochtouren läuft und dieser, sollte er gefunden sein, auch noch abgefüllt werden muss, um den Patienten zugänglich zu sein“, erklärt Jule Hoffmann. Die Chancen stehen gut, dass Jule Hoffmann nach dem Ende ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung übernommen wird. Aber auch ein weiterführendes Studium ist für sie denkbar, entweder gemeinsam mit dem Arbeitgeber oder in Vollzeit an einer Hochschule. Mit einem Mechatroniker-Abschluss in der Tasche stehen ihr viele Wege offen. So kann sie dann beispielsweise Automatisierungstechnik, Elektro- oder Informationstechnik oder auch Maschinenbau studieren.
Während ihrer täglichen Arbeit sind elektrischer Seitenschneider, Kabel- und Isolierzange, Messschieber und Schraubendreher ihre wichtigsten Arbeitsgeräte. „Mein Reich sind vor allem die elektronischen Schaltschränke, die im Maschinenbau quasi das Gehirn der Maschine sind“, erklärt sie. Auch wenn sie nicht am „Gehirn“ der Anlage arbeitet, sondern an der Mechanik, sozusagen dem „Skelett“ der Maschine, hat Jule Hofmann Freude an ihrem Beruf.

Technisch und kreativ

Spaß macht ihr auch das Anfertigen von technischen Zeichnungen am Rechner mit Computer-Aided-Design (CAD), das auch in der Berufsschule regelmäßig zum Einsatz kommt. Den theoretischen Teil ihrer Ausbildung absolviert sie an der Gewerblichen Schule in Crailsheim, die sie zweimal pro Woche besucht.
„Wer gerne handwerklich arbeitet und sich für Technik begeistern kann, der sollte sich über den Mechatronikerberuf informieren“, empfiehlt die Auszubildende. Die Auftragslage im Maschinenbau sei und bleibe auch künftig hoch, davon ist sie überzeugt. Jule Hoffmann konnte sich schon in der Realschule für den Technikunterricht begeistern. Das entscheidende Erlebnis war ein Messebesuch zur Berufsorientierung, wo sie Groninger kennenlernte. „Ich hatte am Messestand von Groninger gleich das Gefühl, dass eine Mechatronikerausbildung mir Spaß machen könnte. Mein Gefühl hat mich nicht getrogen, ich bin mit meiner Entscheidung nach wie vor glücklich.“

Andreas Scholz