Industrie der Region investiert in Europa

Europa ist für Auslandsinvestitionen heimischer Industriebetriebe besonders attraktiv. Foto: Adobe Stock/Denys Rudyi

Industrieunternehmen aus der Region Heilbronn-Franken investieren zunehmend im europäischen Ausland. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der IHK Heilbronn-Franken hervor.

Die Industrie in der Region Heilbronn-Franken nimmt laut IHK das europäische Ausland verstärkt in den Fokus. Gleichzeitig verliere China als sogenannte Zielregion für Investitionen aus der Region im globalen Vergleich an Bedeutung. Nach einer aktuellen Umfrage der IHK Heilbronn-Franken planen nahezu alle im Ausland investierenden Industriebetriebe in der Region Heilbronn-Franken (94 Prozent) in diesem Jahr Investitionen in der Eurozone. Das ist ein erheblicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als nur rund die Hälfte der befragten Industriebetriebe (54 Prozent) Investitionen im Euroraum vorsahen.

Erheblich an Attraktivität gewonnen habe laut der Umfrage auch der nordamerikanische Raum. 74 Prozent der Industrieunternehmen in der Region planen 2023 Investitionen in den USA und Kanada. Im vergangenen Jahr, vor Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges, waren es noch 58 Prozent. Europa und Nordamerika haben damit China als bisher wichtigstes Land für Auslandsinvestitionen auf Platz drei verdrängt. Gleichwohl hat China als Zielregion für Auslandsinvestitionen gegenüber dem Vorjahr leicht zugelegt (von knapp 63 auf 67 Prozent).

Klarer Verlierer sind in Folge des russischen Angriffskrieges und der damit verbundenen Sanktionen Russland und Osteuropa. Ihr Anteil an den Auslandsinvestitionen ist von 25 auf zwölf Prozent gesunken. „Mit dem deutlich wachsenden Interesse an Investitionen in EU-Standorte reagieren die Industrieunternehmen der Region auf die Lieferkettenprobleme, mit denen sie nicht erst seit dem vergangenen Jahr zu kämpfen hatten“, bewertet Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, die jüngste Umfrage unter den Industriebetrieben der Region. Nordamerika profitiere hingegen von der politischen Entwicklung und den Corona-Auflagen in China. „Die USA betreiben darüber hinaus eine Subventionspolitik, die den Markt für viele europäische Unternehmen perspektivisch nicht nur attraktiv, sondern regelrecht unverzichtbar macht“, sagt Elke Döring.

Die Industrie in der Region interessiere sich aber zunehmend auch für Länder in aller Welt, die bislang noch nicht so sehr im Fokus standen. Norwegen, die Schweiz, Großbritannien, aber auch Süd- und Mittelamerika sowie Afrika und der Mittlere Osten profitierten von den globalen Verschiebungen und würden für die Unternehmen zunehmend attraktiver als Zielregionen für Auslandsinvestitionen. Investiert werde dabei vor allem in den Kundendienst vor Ort (39 Prozent) sowie in die Steigerung der Produktion im Ausland als Folge des Kostendrucks im Inland (29 Prozent). Die Markterschließung gaben 23 Prozent der befragten Unternehmen als Schwerpunkt ihrer Auslandsinvestitionen an.

red.