Integrationsnetzwerk fördert die Mobilität von Geflüchteten

Das Integrationsnetzwerk Hohenlohe-Main-Tauber bietet durch die Arbeitsinitiative Hohenlohekreis Flüchtlingen die Möglichkeit, sie durch Kurse beim Erwerb des deutschen Führerscheins zu unterstützen. Das Angebot umfasst unter anderem den Ersten-Hilfe-Kurs, die Hilfe bei der Antragstellung sowie die Koordination mit der kooperienden Fahrschule.

Mobilität ist ein entscheidender Faktor der beruflichen Integrationschancen, insbesondere im ländlichen Raum. Die Arbeitsinitiative Hohenlohekreis (AIH) startete Ende Dezember 2016 mit einer Informationsveranstaltung für interessierte Geflüchtete. Pro Kurs sind zwölf Teilnehmer vorgesehen. Der erste Kurs endet im Februar, ein zweiter Kurs startet direkt im Anschluss. Dieser macht Asylbewerber fit für den Führerscheinerwerb und bereitet sie gezielt auf die Theorieprüfung vor. AIH-Geschäftsführerin Annette Wolf sieht das Projekt schon jetzt als vollen Erfolg, beide Kurse sind bereits ausgebucht. „Die Teilnehmer sind mit Begeisterung dabei und wollen so schnell wie möglich den deutschen Führerschein erwerben, um beruflich Fuß fassen zu können. Es wäre schön, wenn Arbeitgeber, die einen Asylbewerber einstellen, die Kosten für den Führerschein übernehmen würden“, so Wolf.

Die Teilnehmer absolvieren den für die theoretische Führerscheinprüfung erforderlichen Fahrschulunterricht bei der Fahrschule Hendel in Künzelsau, die mit der AIH kooperiert. Flankierend zum Theorieunterricht werden während des zweimonatigen Kurses regelmäßig verkehrsbezogener Deutschunterricht, Coaching und begleitetes Lernen am PC angeboten. Projektleiterin Dr. Silvia Keller ist zuversichtlich, dass die Förderung der Mobilität über das Integrationsnetzwerk weiterverfolgt wird. „Wir befinden uns zurzeit in den Planungen, in welcher Form und mit welchen Finanzressourcen wir das Pilotprojekt in ein Regelangebot überführen können.“

Der Kurs umfasst die Teilnahme am Ersten-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz, die Führerschein-Antragstellung, das Erstellen biometrischer Passbilder und die Durchführung des erforderlichen Sehtests. Neben dem Unterrichtsmaterial bekommen die Teilnehmer eine Freischaltung fürs Online-Lernen per PC oder Handy. So sind die Wege zur Theorieprüfung geebnet und sie können sich zur Prüfung anmelden. Diese kann neben elf weiteren Fremdsprachen auch auf Arabisch abgelegt werden. Wer eine gültige ausländische Fahrerlaubnis hat, muss nicht den kompletten Führerschein neu machen, sondern kann ihn umschreiben lassen. So sind nach bestandener Theorieprüfung nur noch die Erfüllung der Pflicht-Praxisfahrstunden und das Bestehen der praktischen Fahrprüfung erforderlich.

Das Integrationsnetzwerk Hohenlohe-Main-Tauber wird im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund „Integration von Asylbewerber/-innen und Flüchtlingen (IvAF)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Im Rahmen einer regionalen Ausschreibung hat die Arbeitsinitiative Ende 2016 den Zuschlag erhalten, ein Modellkonzept für einen „Führerscheinkurs“ zu erarbeiten und zwei Kurse anzubieten.