Jünger und dynamischer

Bereits zum achten Mal kommt die Crème de la Crème der deutschen Wirtschaft und darüber hinaus zum Gipfeltreffen der Weltmarktführer nach Schwäbisch Hall. Der Charakter der Veranstaltung hat sich gegenüber den Vorjahren verändert. Ein Überblick.

Für mich ist dieses Jahr der spannendste aller Kongresse“, meint Gipfeltreffen-Gründer Walter Döring. Klar, dass der Mitveranstalter sein Ereignis lobt. Aber er könnte Recht behalten: Über 30 Stunden Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch auf fünf Bühnen erwarten die Teilnehmer. Beim Blick auf das Programm springen Firmen wie Osram, Tesla oder Amazon und Namen wie Günther Oettinger, Martin Lammert oder Winfried Kretschmann ins Auge. Insgesamt sei der Charakter der Veranstaltung jünger, dynamischer und schneller als der der Vorjahre, fasst Döring zusammen.

Aber von vorne erzählt. Der Rahmen für das achte Gipfeltreffen ist derselbe wie bei den vorherigen Kongressen. Die Veranstaltung läuft über drei Tage – vom 30. Januar bis zum 1. Februar. Die Lokalitäten sind wie bisher die Kunsthalle Würth für das Vorabend-Event sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall für den eigentlichen Kongress. Neu ist, dass das Gala-Dinner im Carmen-Würth-Forum in Künzelsau stattfindet.

Den Auftakt des Gipfeltreffens bildet das CEO-Vorabend-Event. Nach der Eröffnung durch Walter Döring, Miriam Meckel, Herausgeberin der Wirtschaftswoche, und Robert Friedmann, Sprecher der Würth-Gruppe, gibt es für die Teilnehmer eine exklusive Kunstführung durch die Ausstellung „Verborgene Schätze aus Wien“. Höhepunkt des Abends ist das Kamingespräch mit Béatrice Guillaume-Grabisch, Vorstandsvorsitzende der Nestlé Deutschland AG. Schon dieser Programmpunkt greift das Klammerthema des ganzen Gipfeltreffens auf: die Digitalisierung.

So richtig los geht es dann am ersten Kongresstag, wenn nach neuerlicher Eröffnung Miriam Meckel den Vorstandsvorsitzenden der Kuka AG, Till Reuter, zum Gespräch bittet. Stolz ist Veranstalter Döring auf den Gast, der zur Mittagszeit vor die Zuhörer tritt. Glenn Gore, der Global Chief Architect der Amazon-Tochter Amazon Web Services, berichtet, wie Firmen erfolgreich IT-Infrastruktur für digitale Hochkaräter zur Verfügung stellen und damit Geld verdienen können. Neben Amazon ist es den Veranstaltern gelungen, ein weiteres Unternehmen zu gewinnen, das derzeit viel diskutiert wird: der Elektroautohersteller Tesla. Am 1. Februar spricht Teslas Europachef Jochen Rudat. Auch hierauf ist Döring besonders stolz: „Das pusht natürlich, wenn man Firmen wie Amazon und Tesla auf der Agenda hat.“

Thematisch entlang des Klammerthemas treten am ersten Kongresstag weiter Olaf Berlien von der Osram Licht AG, Friedhelm Loh von der gleichnamigen Unternehmensgruppe sowie Michael Rauterkus von der Grohe AG vors Mikrofon. Nach einem Exkurs zur Zukunft der Europäischen Union mit EU-Kommissar Günther Oettinger schließt der Tag mit dem Gala-Dinner und der Festrede von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Beim Programm des zweiten Tages fällt auf, dass mit Mark Hiller, Geschäftsführender Gesellschafter bei Recaro Aircraft Seating, und Stefan Brandl, CEO von EBM-Papst, zwei Akteure aus Heilbronn-Franken referieren. Das regionale Gespann komplettiert Henrik Schunk, CEO der Schunk GmbH, der am Vortag beim Thema „Vielfalt als Wettbewerbsfaktor“ mitdiskutiert. Solange Döring mitverantwortlich für das Gipfeltreffen ist, werde er dafür sorgen, dass regionale Größen auftreten. Ebenso hält er daran fest, den Kongress in der Salzsiederstadt abzuhalten: „Ohne Ortsbullen wäre dieses Treffen wohl nicht mehr in Hall.“

Insgesamt stehen rund 30 Vorträge und Diskussionen auf dem Plan. Damit es aber nicht beim monotonen Wissenstransfer bleibt, haben die Veranstalter innovative Formate ins Programm integriert. Beispielsweise beantworten Botschafter verschiedener Länder im sogenannten Blitzschach in kurzer Zeit zehn Fragen zur wirtschaftspolitischen Situation ihrer Stationen. Neu ist auch die „Speakers-Corner“: Nach Vorträgen bietet sich für die Teilnehmer die Möglichkeit, mit den Referenten im Vier-Augen-Gespräch Erfahrungen auszutauschen, Fragen zu stellen oder einfach ein wenig zu plaudern.

Alexander Liedtke