„Jugend forscht“-Bundessieger 2021 stehen fest

Online-Bundesfinale "Jugend forscht" am 30. Mai in Heilbronn: Marik Müller aus Brandenburg freut sich über den ersten Platz im Fachgebiet Biologie. Foto: Experimenta

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat die Preisträger des 56. Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ ausgezeichnet. Das diesjährige Bundesfinale, für das sich 169 junge MINT-Talente mit 113 innovativen Forschungsprojekten qualifiziert hatten, wurde ausgerichtet von der Stiftung Jugend forscht und vom Science Center Experimenta in Heilbronn.

Der Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit ging an Lennart Christian Grabbel (17), Paul Siewert (18) und Juri Kaganskiy (16) aus Hamburg. Sie haben ein Problem der theoretischen Informatik gelöst, indem sie ein universelles Fractran-Programm konstruierten, das kürzer als die bislang bekannten ist. Jakob Nolte aus Hessen erhielt den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit. Der 20-Jährige wies durch eine Vergleichsanalyse nach, dass in der Region um Laubach in den vergangenen rund 130 Jahren bis zu 80 Prozent der Blütenpflanzenflora verschwunden sind.

Den Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit gewann Amon Schumann (16) aus Berlin mit seinem Konzept zur Optimierung üblicher Verfahren der Wetterdatenmessung. Dabei setzte er auf die umweltschonende Wiederverwendung gelandeter Wetterballons und entwickelte eine eigene Sonde, die extrem leicht ist und mit Solarstrom betrieben wird. Bundessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Jan Heinemann (18) aus Rheinland-Pfalz. Er konstruierte einen neuen Aufsatz für Feuerwehrschläuche mit stachelartigen Düsen, die das Wasser großflächig zerstäuben und so eine größere Wirkung erzielen.

Marik Müller (17) aus Brandenburg errang den Bundessieg im Fachgebiet Biologie. Er entwickelte eine innovative Methode, die das Antibiotikum Florfenicol spaltet und inaktiviert, bevor Reste in die Umwelt gelangen. Das reduziert das Risiko von resistenten Keimen. Chemie-Bundessieger Nikola Ristic (18) aus Sachsen optimierte ein wissenschaftliches Computerprogramm, um Dichte und innere Struktur von Molekülen und deren Hohlräumen berechnen und sichtbar machen zu können. Mit seinem Webtool analysierte er rund 160.000 Proteine und RNA-Moleküle.

Förderung von MINT

Lukas Weghs (17) aus Nordrhein-Westfalen schrieb ein selbstlernendes Computerprogramm, mit dem Exomonde in den von Satelliten vermessenen Zeitreihen der Sternenhelligkeit herausgefiltert werden können. Er siegte im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Jonathan Hähne (18) aus Bayern überzeugte die Jury im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Er entwarf den Prototyp einer neuartigen echtzeitfähigen Raytracing-Software, mit der sich besonders realistische Computeranimationen erstellen lassen.

Leonard Münchenbach (17) und Leo Neff (17) aus Baden-Württemberg untersuchten das Flugverhalten von Konfetti. Die Physik-Bundessieger fanden unter anderem eine Formel, mit der sich beschreiben lässt, wie schnell Papierstreifen verschiedener Form und Größe in einer Phase des freien Falls rotieren. Im Fachgebiet Technik setzte sich Tobias Neidhart aus Baden-Württemberg durch. Der 18-Jährige beschleunigte einen speziellen Typ 3-D-Drucker, bei dem zähflüssiges Harz mit UV-Licht belichtet wird. Das zum Patent angemeldete Gerät bestückte er mit einem Ultraschallsender, der das Kunstharz erwärmt, das so schneller aushärtet.

Der Preis „Jugend forscht Schule 2021“ der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, überreicht von der KMK-Vizepräsidentin und brandenburgischen Bildungsministerin Britta Ernst, ging an das Ökumenische Gymnasium zu Bremen für seine vorbildliche MINT-Förderung.