KI-Kompetenz in Unternehmen stärken

Sowohl in der Berufsschule als auch in Unternehmen fehlt es oft an Zugang zu KI-Themen. Im Gastbeitrag erklärt Karin Rott, wie das vom BMBF geförderte Projekt „KI B³ – Künstliche Intelligenz in die berufliche Bildung bringen“ das ändern soll.

KI; Karin Rott
Zwei Drittel der befragten Auszubildenden würden gern eine KI-Zusatzqualifikation erlangen. Foto: Marco Mehl

Von der Automatisierung repetitiver Aufgaben bis hin zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen durch Datenanalyse: Künstliche Intelligenz kann Unternehmen in vielen Bereichen voranbringen. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass KI in Deutschland bislang nur von wenigen Unternehmen genutzt wird, obgleich das Interesse groß ist. Ein möglicher Grund könnte der Mangel an entsprechend ausgebildeten Fachkräften sein. Um bereits Auszubildenden die Möglichkeit zu geben, sich Grundlagenwissen über künstliche Intelligenz anzueignen und dieses in Unternehmen einzubringen, ist es sinnvoll, das Thema als optionale Zusatzqualifikation an Berufsschulen anzubieten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „KI B³ – Künstliche Intelligenz in die berufliche Bildung bringen“ hat hierzu eine Bedarfserhebung durchgeführt. Diese umfasste Interviews mit zwölf Lehrpersonen sowie eine Onlinebefragung, an der 746 Auszubildende teilnahmen. Interessant ist, dass sowohl Lehrpersonen als auch Auszubildende das Thema KI als relevant für alle Ausbildungsberufe einschätzen und über zwei Drittel der Auszubildenden gerne an einer KI-Zusatzqualifikation teilnehmen würden.

Anpassbare Lernmaterialien

Bei der Umsetzung unterscheiden sich jedoch die Meinungen. Die befragten Lehrpersonen schlagen eine problemorientierte Gestaltung der Lernmaterialien vor, die Selbstlernprozesse unterstützt und die praktische Anwendung fokussiert. Die meisten Auszubildenden bevorzugen eine Vermittlung der Inhalte durch eine Lehrperson und wünschen sich auch bei der Nutzung einer Lernsoftware Unterstützung. Beide befragten Gruppen wünschen sich zudem individuelle und anpassbare Lernmaterialien, zum Beispiel durch branchenspezifische Beispiele.

Obwohl eine Lernsoftware als besonders geeignet erscheint, trauen die Lehrpersonen den Auszubildenden nicht zu, selbstständig damit zu lernen. Daher halten sie ein Blended-Learning-Format für sinnvoll, bei dem sich Selbstlernphasen mit der Software und Präsenzunterricht abwechseln. Bisher hat jedoch nur jeder dritte befragte Auszubildende Erfahrungen mit Blended-Learning. Die Lehrpersonen befürchten zudem, dass die fehlende praktische Erfahrung mit KI in Unternehmen den Transfer des Gelernten erschwert und die Verbindung zwischen Berufsschule und Betrieb beeinträchtigt. Idealerweise müsste hier eine unmittelbare Verknüpfung der Qualifikation mit betrieblichen Innovationen im Bereich KI erfolgen.

Die Zusatzqualifikation wird derzeit zum zweiten Mal in den IHK-Modellregionen des Projekts, Reutlingen, Stuttgart, Karlsruhe, durchgeführt. Sowohl Auszubildende als auch Unternehmen zeigen großes Interesse an Lehrmaterialien und -software.

Karin Rott

Zur Autorin

Dr. Karin Rott ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Projekt „KI B³ – künstliche Intelligenz in die berufliche Bildung bringen“.