Energiepreise: Kleinvieh macht auch Mist

Leitungsnetz überprüfen: Gerade bei teuren Energieformen wie Druckluft sollten die Rohrleitungen systematisch auf Leckagen untersucht werden. Foto: Adobe Stock/visoot

Die Energiepreise schnellen in die Höhe. Ein Ende der Preisspirale scheint nicht in Sicht. Was kann getan werden, um kurzfristig Energie und Kosten zu sparen? Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, die Energieeffizienz in Unternehmen zu steigern.

Sogenannte non- und geringinvestive Effizienzmaßnahmen gibt es viele. Vor allem, wenn Unternehmen noch kein Energie- oder Umweltmanagementsystem haben, kann mit etwas Zeit und geringem finanziellem Aufwand viel erreicht werden.

Lastmanagement: Beim Energieversorger kann ein Lastprofil angefordert werden, woraus Werte für die Grundlast und die zeitliche Abfolge von Leistungsspitzen abgelesen werden können. Wie setzt sich die Grundlast zusammen? Wodurch wird die Grundlast in betriebsfreien Zeiten verursacht? Daraus ergeben sich Maßnahmen zur Reduzierung. Möglicherweise können Lastspitzen zum Beispiel durch die zeitliche Verschiebung von Anfahrprozessen reduziert werden.

Mitarbeitermotivation: Die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Energieeffizienz durch Schulungen, Plakate oder Flyer ist das einfachste und kostengünstigste Mittel für Energieeinsparungen. Wichtig dabei: Vorgesetzte müssen Vorbilder sein, der gesamte Prozess muss dauerhaft fortgesetzt werden und abwechslungsreich sein.

Druckluft: Die teuerste Form der Energie wird häufig über Rohrleitungen mit diversen Biegungen und Abzweigungen im Unternehmen verteilt. Am häufigsten kommt es dabei zu Leckagen, deren Pfeifgeräusche in der Produktion untergehen. Mit Hilfe eines speziellen Messgeräts können die Leckagen ausfindig gemacht und repariert werden.

Beleuchtung: Durch den Beleuchtungstausch auf LED lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen T8- Röhren bis zu 50 Prozent Strom einsparen. Investitionen in Beleuchtungsmaßnahmen amortisieren sich daher in der Regel in wenigen Monaten oder Jahren. Erste Maßnahme: Leuchten zählen, Art der Leuchte, Anschlussleistung und ungefähre Brenndauer ermitteln und den Energiebedarf mit effizienteren Leuchten vergleichen.

Elektromotoren: In fast allen Unternehmen werden Elektromotoren eingesetzt. Häufig verbaut in größeren Anlagen fallen sie nicht gleich ins Auge. Das Vorgehen ähnelt dem Vorgehen der Beleuchtungsoptimierung: Motoren zählen, Anschlussleistung und Betriebszeit erfassen und Energiebedarf ermitteln. Elektromotoren gibt es in verschiedenen Effizienzklassen. Häufig lohnt sich ein sofortiger Austausch aller Motoren auf die effizienteste Version. Die älteren, funktionsfähigen Motoren können für Notfälle zur Überbrückung aufbewahrt werden.

Unterstützung suchen: Mit einem kostenlosen KEFF-Check geben Effizienzmoderatoren bei einem Vor-Ort-Termin Tipps für eine effizientere Nutzung von Energie, machen auf Förderprogramme aufmerksam und stellen Kontakte zu Energieberatern und weiteren Experten her.

Nicole Meier

Über die Autorin: Nicole Meier ist Effizienzmoderatorin der regionalen Kompetenzstelle Energieeffizienz Heilbronn-Franken (KEFF).