„Klimaschutz ist Chefsache“

Daniel Bullinger mit Ehefrau und Sohn vor der Altstadtkulisse von Schwäbisch Hall. Foto: David Haas, Via Studios GmbH

Die Große Kreisstadt Schwäbisch Hall mit mehr als 40.000 Einwohnern bekommt einen neuen Oberbürgermeister. Anfang Oktober übernimmt Daniel Bullinger (FDP) die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Hermann-Josef Pelgrim. Wir haben den angehenden OB zu seinen Plänen für die Stadt befragt.

Herr Bullinger, im Wahlkampf haben Sie gesagt, dass Sie Klimaschutz zur Chefsache machen wollen. Wie sehen Ihre Pläne für die Stadt aus?

Daniel Bullinger: Um das Ziel einer klimaneutralen Stadt zu erreichen, schlage ich verschiedene Maßnahmen vor. In Überschriften könnte man es vielleicht so zusammenfassen: Ausbau von Erneuerbaren Energien, Förderung der nachhaltigen Mobilität und Bewusstseinsbildung. Mein Schwäbisch Hall der Zukunft ist CO2-neutral. Die verschiedenen Mobilitätsangebote sind intelligent vernetzt. Und die Menschen können ihre Zukunft aktiv mitgestalten, denn beim Klimaschutz kommt es auf das Engagement aller an.

Wie hoch ist Ihre Messlatte bei diesem ambitionierten Ziel? Bis wann soll die Stadt klimaneutral sein?

Bullinger: Zunächst ist es wichtig, ein Ziel zu definieren. Die Frage, bis wann wir das Ziel erreichen können, sollte dann im Rahmen der Überarbeitung des Klimaschutzkonzeptes beantwortet werden.

Ein weiterer Schwerpunkt Ihres Wahl­programms lag auf der Verbesserung der Infrastruktur in Sachen Mobilität, Bildung und dem Ausbau von Angeboten für Familien. Wie wollen Sie die
Lebensqualität in Schwäbisch Hall konkret steigern?

Bullinger: Im Bereich Mobilität ist ein großes Thema der Zustand der Bahnhöfe. Hier hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, um für die Zukunft eine Verbesserung bei der Barrierefreiheit, der vernetzten Mobilität und bei der Aufenthaltsqualität zu erreichen. Dies möchte ich mit Nachdruck vorantreiben und hoffe, dass die Bahn im Sinne der Stadt mitzieht. Bei der Bildung gilt es, ein möglichst bedarfsgerechtes und ortsnahes Angebot bei der Kindertagesbetreuung zu erreichen. Die große Herausforderung hierbei sind der Fachkräftemangel im sozialen Bereich sowie die allgemeine finanzielle Situation der Stadt. Um das Wohnumfeld für Familien noch attraktiver zu gestalten, möchte ich mir das Thema Spielplätze näher ansehen.

Sie wollen zudem eine bürgernahe Verwaltung. Wie soll diese genau aussehen und was muss sich dafür ändern?

Bullinger: Hierzu möchte ich drei Punkte aus meinem Wahlprogramm nennen: das Bürgerbüro soll zusätzlich auch am Samstag öffnen, möglichst viele Dienstleistungen sollen digital erledigt werden können und eine verstärkte Kommunikation über die sozialen Medien soll stattfinden.

Wie bewerten Sie die Situation der Unternehmen in Schwäbisch Hall, gerade auch angesichts der Corona-­Krise? Wie sehen Ihre Pläne aus, um ein attraktives Umfeld für die Wirtschaft zu bewahren und zu fördern?

Bullinger: Allgemein war die Corona-­Krise für viele Unternehmen ein harter Einschnitt. Wobei es in jeder Krise sowohl Gewinner als auch Verlierer gibt. Soweit ich die Situation der lokalen Wirtschaft bereits einschätzen kann, gilt dies auch für Schwäbisch Hall. Damit die Wirtschaft sich weiterhin am Standort Schwäbisch Hall wohl fühlt, sehe ich zum Beispiel folgende Möglichkeiten: ein offenes Ohr für deren Zukunftspläne, eine gute Vernetzung mit der örtlichen Start-up- und Co-­Working-Szene oder der Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Stadt und die Region noch attraktiver zu machen für Fachkräfte von außen.

Sie sind ab Oktober im Amt. Wovor haben Sie angesichts der neuen Auf­gabe besonderen Respekt?

Bullinger: Respekt sollte man vor jeder Aufgabe haben – aber keine Angst. Wenn ich einen Aufgabenbereich der Stadt im Hinblick auf Ihre Frage heraussuchen müsste, wäre dies das Beteiligungsmanagement, welches für ein Mittelzentrum in der Größe von Schwäbisch Hall überdurchschnittlich ausgeprägt und mit komplexen Fragestellungen verbunden ist. Das Engagement der Stadtwerke Schwäbisch Hall etwa reicht weit über die Stadtgrenzen, ja sogar über die Region hinaus.

Was wird Ihre erste Amtshandlung sein, wenn Sie offiziell Oberbürger­meister von Schwäbisch Hall sind?

Bullinger: Mein erster offizieller Termin wird am 2. Oktober im Rahmen von zehn Jahren Kocherquartier und Haus der Bildung sein. Am selben Wochenende findet übrigens auch der „Haller Herbst“ statt mit verkaufsoffenem Sonntag. Hier freuen wir uns über zahlreichen Besuch.

Interview: Dirk Täuber