Künzelsauer Studentin entwickelt Röntgen-Software für Corona-Früherkennung

Dank der Software von Lena Kopp können Ärztin Monika Golembiewski und ihr Team bei Menschen in Indien Corona-Infektionen schneller feststellen. Foto: Hochschule Heilbronn

Was bislang nur Theorie war, findet nun praktische Anwendung: Die von der Künzelsauer Studentin Lena Kopp entwickelte Röntgen-Software zur Früherkennung einer Corona-Erkrankung wird bald in Indien eingesetzt. Der gemeinnützige medizinische Verein Shining Eyes mit Sitz in Flein möchte die Software nutzen. Er setzt sich für eine bessere medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen im indischen Westbengalen ein.

Lena Kopp studiert Elektrotechnik am Campus Künzelsau der Hochschule Heilbronn und hat eine Software entwickelt, die bei der Früherkennung von Corona-Infektionen hilft. Üblicherweise wird bei Verdacht auf eine Infektion der bekannte Nasen- und Rachenabstrich durchgeführt. Bei Verdacht auf einen schweren Verlauf wird eine Computertomographie (CT) angeordnet. In Entwicklungsländern stehen allerdings weder Test-Kits noch die Möglichkeiten einer CT ausreichend zur Verfügung. Hier setzt die Software an: Sie kann automatisch zwischen einer bakteriellen und einer viralen Lungenerkrankung unterscheiden.

„Da oft kein CT-Equipment zur Verfügung steht, konventionelles Röntgen jedoch inzwischen weit verbreitet ist, ist es sinnvoll, die vorhandenen Möglichkeiten optimal zu nutzen und zur Unterstützung der Ärzte Röntgenbilder automatisiert auszuwerten“, sagt die Studentin.

Professor Alexander Jesser hat Lena Kopp bei der Entwicklung der Software betreut hat und freut sich über die geplante Anwendung: „Gerne stellen wir dem Verein Shining Eyes die Software zur Verfügung. Wir haben darüber hinaus eine weitere Zusammenarbeit beschlossen, um die Software zukünftig auch für Lungen- und Knochentuberkulose einsetzen zu können.“ Über Corona hinaus könne die Software damit auch denen helfen, die von diesen Krankheiten betroffenen sind.

Vereinsvorsitzende ist die Kinderärztin Monika Golembiewski. Sie widmet sich seit mehr als 25 Jahren der Entwicklungszusammenarbeit in Indien und erfuhr über einen Zeitungsbericht von der an der HHN entwickelten Röntgenbild-Software. „Ich dachte sofort an einen möglichen Einsatz bei uns vor Ort in Indien und blicke der Kooperation mit der Hochschule Heilbronn froh und optimistisch entgegen. Es ist ein sehr spannendes Projekt mit großem Potenzial und wir sind froh über die Bereitschaft von Herrn Jesser und Frau Kopp, ihre Forschungsentwicklungen mit uns zu teilen.“