Eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas, einzigartige Theaterbühnen, herausragende Musikveranstaltungen: Die Vielfalt des kulturellen Lebens ist enorm. Wer Kunst und Kultur liebt, wird in Heilbronn-Franken fündig.

Nicht nur wirtschaftlich spielt Heilbronn-Franken ganz oben in der Champions League und genießt international einen hervorragenden Ruf, auch im kulturellen Bereich nimmt die Region eine herausragende Stellung ein. Zu verdanken ist das unter anderem Unternehmern wie Reinhold Würth, der seiner Heimat Hohenlohe mehrere Kunstmuseen gestiftet hat. Die Würth Museen in Künzelsau und Schwäbisch Hall gewähren bei freiem Eintritt Einblicke in den reichen Schatz der Sammlung Würth, die mittlerweile rund 20.000 Werke und gut 500 Jahre Kunstgeschichte umfasst – vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit. Sie zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen Europas und begeistert Besucher aus aller Welt.
Ein weiterer Unternehmer, dessen Name eng mit Kunstgenuss verknüpft ist, ist Ernst Franz Vogelmann. Als Kunstmäzen engagierte er sich für Ausstellungen und war der festen Überzeugung: „Kunst darf nicht in Magazinen lagern, sie muss der Öffentlichkeit gezeigt werden.“ Seit seinem Tod 2003 führt eine Stiftung sein Engagement weiter. Sie holte zum Beispiel eine Sammlung mit Werken von Joseph Beuys nach Heilbronn und bezuschusste den Bau der Kunsthalle Vogelmann. Dort werden wechselnde Ausstellungen gezeigt, aktuell und noch bis Ende Mai präsentiert die Kunsthalle „Rebellion des gemeinen Mannes – 500 Jahre Bauernaufstand“.
Vielfältig in Kunst und Kultur
Nicht nur in Sachen Kunst bietet die regionale Museumslandschaft viele Höhepunkte. Scharen von Besuchern zieht das Aushängeschild der Wissensstadt Heilbronn an – die Experimenta. Deutschlands größtes Science Center, bringt naturwissenschaftliche Zusammenhänge auf spielerische Weise einem breiten Publikum näher. Technik-Fans kommen auch im benachbarten Neckarsulm auf ihre Kosten, wo das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum eine der größten historischen Zweiradsammlungen beherbergt und das Audi Forum besondere Automobilmodelle zeigt und Einblicke in die Produktion des Automobilherstellers ermöglicht. Die dörfliche Alltagskultur vergangener Zeiten können Besucher des Hohenloher Freilandmuseums Wackershofen bei Schwäbisch Hall erleben. Es ist das größte Freilichtmuseum Baden-Württembergs und zeigt rund 70 historische Gebäude aus verschiedenen Ortschaften, die dort original-getreu wiederaufgebaut wurden. Eine Besonderheit ist zudem das BikiniARTmuseum in Bad Rappenau als weltweit erstes Museum, das sich der Bademodenkultur widmet. Das neueste Ausstellungsstück ist der Original-Bikini von Prinzessin Leia aus Star Wars, ein Stück Filmgeschichte.

den Burgfestspielen Jagsthausen in der Götzenburg möglich. Foto: Burgfestspiele Jagsthausen
Heilbronn-Franken verfügt auch über einzigartige Theater. Seit 100 Jahren finden zum Beispiel Freilichtspiele in Schwäbisch Hall auf einer außergewöhnlichen Bühne statt – auf den 54 Stufen der über 500 Jahre alten Freitreppe vor der Kirche St. Michael, die den Marktplatz der historischen Altstadt überragt. Das Stück, mit dem 1925 alles begann, „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal, kommt in der Sommersaison anlässlich des Jubiläums erneut auf die Große Treppe. Auch das Neue Globe Theater, die zweite Bühne der Freilichtspiele Schwäbisch Hall, ist bemerkenswert. Der Rundbau auf der Kocherinsel ist dem historischen Globe Theater in London nachempfunden, in dem einst William Shakespeare seine Stücke aufgeführt hat. Im Jubiläumsjahr steht daher auch ein Stück von Shakespeare auf dem Spielplan – der Klassiker „Romeo und Julia“.
Musik und Theater
Auch Gerhards Marionettentheater erfreut seit 100 Jahren kleine und große Zuschauer in Schwäbisch Hall. Es ist das größte und älteste Puppentheater Baden-Württembergs. Da insgesamt acht Kulturinstitutionen der Siederstadt, darunter auch die 450 Jahre alte Ratsbibliothek, in diesem Jahr einen besonderen Geburtstag feiern, veranstaltet Schwäbisch Hall ein Kulturjahr mit zahlreichen Veranstaltungen, etwa dem Kulturjubiläumsfest vom 23. bis 25. Mai 2025.
Zu den besonderen Bühnen der Region zählen auch das Theaterschiff in Heilbronn, das Theater im Fluss in Künzelsau, dessen Aufführungen im Kocherfreibad stattfinden, die Freilichtspiele Neuenstadt im Schlossgraben und natürlich die Burgfestspiele Jagsthausen in der Götzenburg. Dort wird seit 75 Jahren „Götz von Berlichingen“ an einem historischen Originalschauplatz aufgeführt. Hohenlohes berühmtester Ritter, der historische Götz, der als Vorbild für Goethes Drama diente, verbrachte dort seine Kindheit. Seine berühmte „eiserne Hand“, eine Prothese mit beweglichen Fingern, die für ihn angefertigt wurde, nachdem er in einer Schlacht seine rechte Hand verlor, ist im Burgmuseum ausgestellt.
Zum Augenschmaus gesellt sich auch Hörgenuss in der Region. Bestes Beispiel: Der Hohenloher Kultursommer. Das Musikfestival begann im Jahr 1987 mit 21 Konzerten in ganz Hohenlohe. Heute sind es pro Saison mehr als doppelt so viele, zuweilen an die 60 Konzerte an gut 50 Spielstätten in fünf Landkreisen. Die Besonderheit dieses Musikfestivals ist, dass die Aufführungen an historischen Orten stattfinden, in Schlössern, Kirchen und Klöstern, aber auch in alten Keltern und Scheunen. Raum und Musik erzeugen dabei ein Gesamterlebnis, das Konzertbesucher jedes Jahr aufs Neue begeistert. Übrigens: Auch Würth sorgt regelmäßig für Musikgenuss – mit den Würth Philharmonikern und dem alljährlichen Würth Open Air.
Dirk Täuber