Lage im Mittelstand ist besser als erwartet

Eine Umfrage unter mittelständischen Unternehmen zeigt eine eher positive Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und einen optimistischen Blick auf 2024. Die Herausforderungen bleiben dennoch groß.

Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) hat 500 Mitgliedsunternehmen zu ihren Erwartungen für das Jahr 2024 befragt. Die Mehrheit der Unternehmerinnen und Unternehmer bewertet demnach die eigene aktuelle wirtschaftliche Lage zwar eher positiv, sieht jedoch für 2024 sehr große Herausforderungen. Die Zufriedenheit mit der Ampel-Koalition erreicht einen Tiefpunkt.     

Die DMB-Umfrage, durchgeführt zwischen dem 14. und 30. November 2023, offenbart eine verhalten optimistische Lageeinschätzung: Über 83 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer beurteilen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als „sehr gut“ (13,1 Prozent), „gut“ (44,5 Prozent) oder immerhin „befriedigend“ (25,7 Prozent). Für das kommende Jahr äußern sich knapp 46 Prozent der Befragten eher optimistisch und gehen von einem Wachstum („leichtes Wachstum“ = 37,8 Prozent; „deutliches Wachstum“ = 7,6 Prozent) ihres Geschäfts aus. Rund 37 Prozent erwarten eine Stagnation und knapp 17 Prozent eine abnehmende Wirtschaftsleistung ihres Unternehmens. „In vielen Branchen ist derzeit die Lage besser als die Stimmung, trotz aktuell sehr schwieriger Rahmenbedingungen. Das Stimmungstief, insbesondere die Sorge um fehlende Planbarkeit, ist jedoch besorgniserregend in dieser wichtigen Transformationsphase“, kommentiert Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB.

Herausforderungen für den Mittelstand

Mittelständische Unternehmen sehen laut der Umfrage erhebliche Hindernisse für neue Investitionen im Jahr 2024 und stehen insbesondere vor der Herausforderung, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Für 51 Prozent ist die hohe steuerliche Belastung dabei die größte Herausforderung. Der Fachkräftemangel (49 Prozent) und überbordende Bürokratie (44 Prozent) werden ebenfalls als zentrale Probleme genannt. Die befragten Unternehmen planen für das kommende Jahr insbesondere Investitionen in „Technologie“ (46,3 Prozent) und in „Personal“ (45 Prozent) zu tätigen. Lediglich 15 Prozent planen größere Investitionen im Bereich „Nachhaltigkeit/Energieeffizienz“.

Wunsch nach Reformen

Nach zwei Jahren unter der Ampel-Koalition äußern sich 82 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Regierungsarbeit. Mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) ist sogar „sehr unzufrieden“. Vorrang für die Ampel sollte im kommenden Jahr aus Sicht der Mittelständler das Thema „Steuerreform“ haben: Mehr als 2/3 der Befragten (72,7 Prozent) nennen eine moderne Unternehmensbesteuerung einen wichtigen Wettbewerbs- und Investitionsfaktor. „Energie(preise)“ (64,5Prozent), „Bildung“ (48,2 Prozent) und nahezu gleichauf „Digitalpolitik“ (48 Prozent) sind weitere Felder, in denen die befragten Mittelständler substanzielle Reformen fordern.

red.