Roland Plieninger übt einen Beruf mit Tradition aus: Er ist Landwirt in Nordheim. Seine Profession wurde ihm in die Wiege gelegt, denn der Hof ist bereits seit mindestens sechs Generationen im Familienbesitz.
Der Stammbaum seiner Familie geht bis ins Jahr 1530 zurück, erzählt Roland Plieninger stolz und lächelt. Schon als Kind half er fleißig mit. Vor 16 Jahren übernahm der 50-Jährige als mittleres von drei Kindern den Gemischtbetrieb seiner Eltern. Die Frage, ob Roland Plieninger die Tradition weiterführen wolle, habe nie im Raum gestanden. Er entschied sich aus freien Stücken dafür: „Es musste ja weitergehen.“
Inzwischen baut er auf seinem Hof verschiedene Kulturen wie Weizen, Kartoffeln und Wein an. Als Direktvermarkter verkaufen er und seine Frau ihre Produkte samstags auf dem Wochenmarkt und im eigenen Hofladen, der 24 Stunden geöffnet hat: Man entnimmt die Ware und wirft das Geld in die Kasse, erklärt er. Zudem gibt es Blumen zum Selbstpflücken.
Wie die Arbeit als Ackerbauer aussieht, erzählt der Weinbaumeister gern. „Wir sind von den Jahreszeiten abhängig“, berichtet er. So stehe Ende Juni die Getreideernte auf dem Plan, im Herbst folgen Kartoffeln und Zuckerrüben und von Ende September bis Oktober liest er mit Erntehelfern die Trauben. Je nachdem, welche Tätigkeiten anstehen, endet die Nacht für Plieningers bereits um 5.30 Uhr. So habe ein Arbeitstag für ihn locker zwölf bis vierzehn Stunden. „Das ist Alltag.“
Was die Tätigkeit schwierig macht, seien Bürokratie und strenge Auflagen. Dadurch gäben immer mehr Bauern ihren Betrieb auf. Da Landwirte selbstständig seien, können sie ohne zusätzliche Altersvorsorge nicht in den Ruhestand gehen. Das Resultat: Sie arbeiteten daher weit übers Rentenalter hinaus. Außerdem müsse die Branche gegen Klischees kämpfen. Etwa, dass Bauern im Winter nichts zu tun hätten. „Es ist nicht richtig, dass wir dann auf der faulen Haut liegen“, betont Plieninger. Und Fernsehshows wie „Bauer sucht Frau“ romantisierten den Beruf fälschlicherweise.
Trotzdem mag er seine Arbeit. „Der Beruf ist sehr vielseitig und es wird niemals langweilig.“ Er schätzt die zahlreichen Herausforderungen, die seine Tätigkeit mit sich bringt, etwa dass er Schwerpunkte seines Tuns frei wählen kann. „Ich mag auch die Arbeit draußen in der Natur.“ Ob eins seiner beiden Kinder irgendwann seinen Betrieb übernimmt, vermag er noch nicht abzuschätzen. „Natürlich würde es mich freuen“, gibt er zu. „Wenn mein Sohn oder meine Tochter aber andere Pläne hätten, müsste ich es auch akzeptieren.“ Überreden würde er aber keines seiner Kinder. „Es ist ein Job, den man aus Überzeugung machen muss.“
Tanja Capuana
Zur Person:
Roland Plieninger wurde 1964 in Nordheim geboren. Nach der mittleren Reife machte er eine dreijährige Ausbildung zum Wirtschafter für Weinbau. Im Jahr 1999 übernahm der Weinbaumeister den Gemischtbetrieb mit Ackerbau und Weinbau seiner Eltern. Er baut neben verschiedenen Kulturen auch Wein an und ist Mitglied bei der Genossenschaft Heuchelberg Weingärtner. Dort ist er auch ehrenamtliches Aufsichtsratsmitglied. Der Landwirt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Hobbys sind Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, Kino und Skifahren.