Ausbildungsmarkt erholt sich

Ausbildung
Den passenden Ausbildungsberuf zu finden, ist für Jugendliche oft gar nicht so einfach. Ähnlich geht es vielen Unternehmen auf der Suche nach den zu ihnen passenden jungen Menschen für ihre Ausbildungsstellen. Foto: AdobeStock/Maridav

Der Ausbildungsmarkt erholt sich nach der Corona Pandemie zwar langsam. Die Zahl der Neuabschlüsse bleibt aber auch 2023 unter dem Niveau von 2019 – vor der Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für das Jahr 2023.

Im Berichtsjahr 2023 wurden bundesweit 489.200 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das entspricht einem Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit dem Einbruch im Jahr 2020 ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge zwar um 4,6 Prozent gestiegen, die Zahl der Neuabschlüsse verbleibt aber mit 35.900 Verträge unter dem Niveau von 2019 vor Ausbruch der Corona Pandemie.

Angebot an Ausbildungsplätzen übertrifft Nachfrage

Die Nachfrage der Jugendlichen nach einer dualen Berufsausbildung lag 2023 bei 552.900, das Angebot der Ausbildungsstellen bei 562.600. Damit übertraf das Angebot zum zweiten Mal in Folge die Nachfrage der Jugendlichen. Zu diesen Ergebnissen kommen die Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2023 auf Basis der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Zunehmend schwieriger wird es jedoch, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Sowohl der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen als auch der Anteil der erfolglosen Ausbildungsplatzsuchenden ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bundesweit blieben 2023 rund 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das ist mit 13,4 Prozent des gesamten betrieblichen Angebots ein neuer Höchstwert. Gleichzeitig hatten 63.700 junge Menschen zum Stichtag 30. September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden und hielten deshalb ihren Vermittlungswunsch weiter aufrecht. 11,5 Prozent der Jugendlichen blieben damit bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos.

Mehr Unterstützung für Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt

„Die Zahlen liegen immer noch deutlich hinter denen aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor der Corona Pandemie, zurück. Dazu haben die Passungsprobleme weiter zugenommen, die zielführende Maßnahmen erfordern“, fasst BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser die Ergebnisse zusammen. „Gefragt sind insbesondere eine die Jugendlichen erreichende Berufsorientierung sowie verbesserte Maßnahmen zur Unterstützung der Mobilität von Auszubildenden. Auch Klein- und Kleinstbetriebe brauchen mehr Unterstützung, wenn es um die jugendgerechte Akquise von Schulabgängerinnen und Schulabgängern geht, vor allem bei der digitalen Kommunikation in den sozialen Netzwerken.“

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Besetzungsprobleme rückt das Vorgehen der Betriebe bei der Suche nach künftigen Auszubildenden verstärkt in den Blickpunkt. Im Schnitt nutzen Unternehmen fünf bis sechs unterschiedliche Rekrutierungskanäle, um Jugendliche auf ihr Ausbildungsangebot aufmerksam zu machen und sie als Bewerber zu gewinnen. Das zeigen Ergebnisse einer weiteren aktuellen BIBB-Analyse.

Örtliche Arbeitsagentur ist häufigster Rekrutierungskanal

Demnach setzen die meisten Betriebe besonders auf indirekte Rekrutierungskanäle mit einer großen Reichweite. Favorit ist hier mit 75 Prozent der Weg über die Vermittlungsdienste der örtlichen Arbeitsagentur. Die sozialen Medien werden inzwischen von fast der Hälfte der Betriebe für die Verbreitung von Ausbildungsangeboten genutzt. Auch wenn das Betriebspraktikum von 70 Prozent der Betriebe genutzt wird, legen doch nur wenige den Schwerpunkt bei der Suche nach Auszubildenden insgesamt auf direkte Rekrutierungskanäle – also auf Wege, über die potenzielle Bewerber unmittelbar angesprochen werden.

Die Analyse zeigt auch, dass indirekte Rekrutierungskanäle zwar viele Bewerbungen bringen, das Risiko, die Ausbildungsplätze aber nicht besetzen zu können, trotzdem nicht sinkt. Als Erfolg versprechender erweisen sich hauptsächlich direkte, persönliche Wege für die Suche nach zukünftigen Auszubildenden.

red