Mehr als nur Hautpflege

Medical Beauty geht über klassische Hautpflege hinaus und bietet effektive Möglichkeiten, Aussehen und Ausstrahlung schnell sicht- und spürbar zu verbessern. Wir haben bei Anbietern nachgefragt, welche Methoden besonders beliebt sind.

Medical Beauty bewegt sich im Spannungsfeld von Kosmetik und Medizin. Die Methoden sind an medizinische Behandlungen angelehnt und haben das Ziel, schnell sichtbare Ergebnisse zu liefern. Dabei kommen Hightech-Geräte zum Einsatz, die weit über herkömmliche Hautpflege mit Feuchtigkeits- oder Anti-Falten-Creme hinausgehen.

Im Kosmetikinstitut Zarin Beauty in Schwäbisch Hall sind Hydrafacial und Microneedling beliebt, sagt Geschäftsführerin Tanja Kindsvater, die kürzlich ihre dritte Filiale eröffnet hat. Um das Hautbild zu verbessern, werden beim Hydrafacial abgestorbene Haut­zellen abgetragen, Unreinheiten aus den Poren gesaugt und Wirkstoffe aufgetragen. Micro­needling perforiert die Hautoberfläche mit feinen Nadeln, um das Eindringen von Wirkstoffen zu erleichtern und die Kollagenbildung anzuregen.

Auch bei Marlies Weidle, die in Stuttgart das Institut Aura Pura betreibt, ist Microneedling sehr gefragt. Sie wendet zudem häufig Microderm­abrasion an, bei der die oberste Hautschicht abgeschliffen wird. Damit könne sie verschiedene Hautzustände wie sensible, erschlaffte oder unreine Haut behandeln.

Die Kompetenzen der Hautpflegeexpertinnen haben Grenzen. Kosmetikerinnen dürfen ihr Know-how nur bei gesunder Haut anwenden. Die Diagnose und Behandlung von Hautkrankheiten sowie ästhetische Eingriffe, die Gesundheitsgefahren bergen oder medizinische Fachkenntnisse erfordern, sind Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten.

Da Medical Beauty ein Spagat zwischen Kosmetik und Medizin ist, setzen einige Anbieter auf Kooperationen oder haben sich Kenntnisse auf beiden Gebieten angeeignet. Elisa Birkelbach, Geschäftsführerin von The Skin mit Filialen in Heilbronn und Frankfurt, ist Kosmetikerin, Visagistin und Heilpraktikerin, um ein breites Spektrum an ästhetischen Behandlungen bieten zu können.

Dr. Annette Schaefer beschäftigt als Dermatologin in ihrem Aesthetic-­Institut in Öhringen ein Team von Kosmetikerinnen. Zu ihr kommen Menschen mit Hautkrankheiten wie Akne, Rosacea oder Neurodermitis. Sie setzt zur Verbesserung des Hautbilds chemische Peelings und Microdermabrasion ein. Gutartige, aber störende Hautveränderungen wie Warzen, Knötchen oder Pigmentflecken entfernt sie mit speziellen Lasern. Auch Methoden zur Faltenreduktion und Hautstraffung bietet sie an.

Die beliebtesten minimal-invasiven Methoden der ästhetischen Medizin sind Faltenunterspritzungen. Das bestätigt Dermatologe Dr. Andreas Zimmermann vom Aestheticum Heilbronn. Injektionen mit Hyaluronsäure seien in allen Altersklassen gefragt: Jüngere Kunden wünschen sich meist vollere Lippen, eine Verbesserung der Gesichtskontur oder die Reduzierung von Augenringen, während reifere Kunden meist einen Volumenverlust im Mittelgesichtsbereich beklagen und eine Verringerung der Nasolabial- oder Marionettenfalte wünschen. Bei der Zornesfalte, Querfalten an der Stirn oder Krähenfüßen komme hingegen Botulinumtoxin A zum Einsatz.

Auch Dr. Karin Biefel, ärztliche Leiterin der Klinik für Plastische-Ästhetische Chirurgie in Abstatt, setzt Injektionstechniken ein, um sichtbare Zeichen des Alters im Gesicht zu korrigieren. Sie greift auch zum Skalpell. Die häufigsten Operationen seien Gesichtstraffungen, Oberlidkorrekturen, Brustvergrößerungen, Bauchdecken­straffungen und Fettabsaugungen.

Ob Hightech-Hautpflege, Faltenunterspritzung oder Lifting-Methoden: Alle Anbieter betonen, dass eine ausführliche individuelle Beratung und Hautanalyse wichtig ist, um die bestmögliche Behandlung zu bieten. Vor allem Frauen seien bereit, in ihre Schönheit zu investieren. Dabei seien alle Altersklassen vertreten. Aber auch das Interesse der Männer an Medical Beauty wachse spürbar. Ihr Anteil liegt bei einigen Anbietern bereits bei 20 bis 30 Prozent. Kein Wunder – jeder Mensch will schön sein und sich in seiner Haut wohlfühlen.

Dirk Täuber