Mehr Transparenz in der Verpackungsbranche

Viele Firmen in Heilbronn-Franken möchten Verpackungen nachhaltiger machen. Bei Syntegon stehen dabei vor allem die Technologien im Fokus. Foto: Syntegon

Im Januar ist die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft getreten. In den kommenden Jahren müssen mehr Unternehmen in der EU nachweisen, wie nachhaltig sie wirtschaften. Firmen der Region Heilbronn-Franken bereiten sich darauf vor.

Das Thema Nachhaltigkeit rückt stärker in den Fokus der Gesetzgebung: Bald müssen Unternehmen in der EU detailliert über ihre Aktivitäten berichten, um die Transparenz der Auswirkungen auf Umwelt, Menschenrechte und Sozialstandards zu erhöhen.

Für die Berichterstattung gilt: Ab 2024 sind Unternehmen, die der alten Nachhaltigkeitsberichterstattung unterlegen sind, verpflichtet, detailliertere Informationen zu liefern. Ab 2025 betrifft es auch Firmen, die bislang noch keine Berichte erstellen mussten, aber zwei der folgenden Merkmale erfüllen: Sie beschäftigen mehr als 250 Mitarbeiter, haben einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme von 20 Millionen Euro.

Für börsennotierte Klein- und Mittelunternehmen, nicht komplexe Kreditinstitute sowie firmeneigene Versicherungsunternehmen gilt die neue Richtlinie ab 2026. Eine Ausnahmeregelung gilt bis 2028 für kleine und mittelständische Unternehmen ab einem Umsatz von zwei Millionen Euro und zehn Mitarbeitern, wenn sie sich am Kapitalmarkt orientieren.

Der Berichtspflicht unterliegt auch Syntegon. Im Rahmen der firmeninternen Nachhaltigkeitsstrategie habe sich das Unternehmen bereits für dieses Jahr vorgenommen, mit einem Nachhaltigkeitsbericht Transparenz zu schaffen, sagt Patrick Löffel, Pressesprecher von Syntegon.  Bis 2019 galt für den Prozess- und Verpackungstechnik-Spezialisten in der Pharma- und Nahrungsmittel­industrie die weltweite Nachhaltigkeitsstrategie der Bosch-Gruppe.

Nach der Eigenständigkeit im darauffolgenden Jahr entwickelte das Unternehmen eine Strategie, mit der sie sich zu den Prinzipien des UN Global Compact bekannte. Dabei stehen vor allem die Technologien der Firma im Fokus: das Erarbeiten von Lösungen für nachhaltigere Verpackungen in der Lebensmittelindustrie, die Umstellung auf alternative Verpackungsmaterialien wie Papier, Monomaterial oder Biokunststoffe und die Entwicklung der Maschinen zu einer höheren Ressourceneffizienz.

Optimierung und nachhaltige Lösungen

Einen Mehraufwand für die Nachhaltigkeitsberichterstellung wird die Optima Packaging Group künftig zu verzeichnen haben. Das Unternehmen müsse das Format der bestehenden Kommunikation über die firmeninternen Nachhaltigkeitsfortschritte anpassen, sagt Dominik Bröllochs, Team Leader Sustainable Solutions. Seit 2009 beziehe das Familienunternehmen zu 100 Prozent Ökostrom und habe auf eine umweltfreundliche Fernwärmetechnologie umgestellt. Die eigene Nachhaltigkeitsabteilung arbeite an der Optimierung von Maschinen und Anlagen, entwickele nachhaltige Verpackungslösungen und sei mit Zertifizierungen im Bereich Nachhaltigkeit gut aufgestellt, so Bröllochs.

Wichtig ist Nachhaltigkeit auch für Popp Maschinenbau in Crailsheim. Obwohl die angemieteten Räume nur eine begrenzte Möglichkeit zur Umsetzung bieten, unternimmt die Firma mit ihren 27 Mitarbeitern, die Gründungsmitglied des Packaging Valley ist, immer wieder kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. So habe man bereits die Beleuchtung auf LED umgestellt, sagt Karin Popp, die für die Finanzen des Unternehmens zuständig ist.

Beatrix Drescher